Verbotene Geschichte
»von der großen Versammlung« der Götter/Anunnaki »im All« gehuldigt werden usw. »Die Götter des Alls« sollen ihn segnen, heißt es in einer akkadischen Beschwörungsformel. Eine andere preist ihn als »Alleinherrscher der Anunnaku«, der auch die Igigu-Götter überwacht.
Der Gott Enki wiederum, wichtig bei der künstlichen Erschaffung der Menschen aus göttlichem Blut und Lehm, war der »Herr der Erde«. Ninurta (= Nergal), Enkel des An und Sohn des Ellil (= Enlil), war »allererster der Anunnaku, der die Igigu anleitet, Richter des Alls«, wie es in einem akkadischen Gebet heißt. Ellil, so ein anderes Gebet, war der »Beherrscher der Anunnaku«. Und Nusku war nach einer Weihungshymne der »gewaltig große Herr«, der das All und »die Igigü und Annunaku betreut«. Alles scheint also damals im Himmel und auf Erden geregelt worden zu sein.
Die umfangreiche Mythologie Mesopotamiens zeigt bei einer genauen Betrachtung spannende Dinge. Bereits 1997 habe ich diese Mythen in Götter der Sterne ausführlich gedeutet und auch mit jüdischen Überlieferungen verglichen. So besagt etwa die Tafel VI. des Enûma elîsch:
» M arduk, der König der Götter, teilte darauf die Götter: Eine Schar oben, die anderen unten. 300 oben als Wächter, Hüter von Anus Befehl, fünf mal sechzig unten als Wächter der Erde: 600 Götter zwischen Erde und Himmel.«
Diese »Wächter der Erde« waren die Anunnaki. Die 300 Wächter im Himmel waren die bereits erwähnten Himmelswesen Igigü. Glauben wir dem uralten Epos des Gilgamesch, kam es zwischen diesen Götter-Gruppen einst zu einem himmlischen Zwist. So einige Deutungen. Es sind »die Anunnaki, die großen Götter« (X. Tafel, Vers 36), die auch an der Sintflut beteiligt waren. Und nach dem Schrecken der Flut waren auch sie über das Ausmaß der Vernichtung bestürzt: »Die Anunnaki-Götter klagen« mit der Göttin Ischtar über das Elend (XI. Tafel, Vers 124).
Und das ist interessant: Einen Streit zwischen Göttern oder Himmlischen, Götter, die auf die Erde kommen, und anderen, die oben bleiben, verschiedene »Funktionen« der Götter über die Anunnaki sowie die Bezeichnung »Wächter« – all das (und eine Flut) ist aus der Bibel und der jüdischen Mythologie wohl bekannt.
Im Buch Genesis (6,iff.) heißt es, dass »Söhne der Götter« vom Himmel zur Erde kamen und mit Menschenfrauen
Kinder zeugten. »Söhne des Höchsten« seien das laut Psalm 82,6 gewesen. Die Kinder, die aus diesen Beziehungen hervorgingen, waren fremdartig, und es heißt auch, dass es Riesen waren. Der jüdische Prophet Henoch schildert diese Ereignisse sehr detailliert in seinem ersten Buch (äthiopisch). Vor der Sintflut sei das alles geschehen, als Wesen aus dem Reich Gottes zur Erde kamen. Aber wie in der mesopotamischen Mythologie, so heißt es auch bei Henoch, anderen Propheten und zum Teil auch in der Bibel, dass einige Göttersöhne im Himmel verblieben seien.
Es kam zu einem Streit im »Reich Gottes«, sodass in der jüdischen Mythologie »Wächter« genannte Kreaturen vom Himmel auf die Erde kamen. Wissen und Zivilisation brachten sie und sind heute durch das Neue Testament als »gefallene Engel« bekannt. »Wir wollen uns Weiber aus den Menschenkindern wählen und uns Kinder erzeugen« (1. Henoch 6,2), nahmen sich die Himmlischen vor. Ein fester Plan sei das gewesen, der den Höchsten mehr als wütend machte. Aber dass der Höchste seinen Untergebenen im Himmel eh nicht trauen konnte, weiß denn auch die Bibel:
» S elbst seinen Dienern traut er nicht, zeiht seinen Engeln noch des Irrtums.« (Ijob 4,18)
So kamen dann 200 Wächter mit 19 Anführern vom Himmel hernieder (1. Henoch 6,6ff.); der Chef war »Semjasa, ihr Oberster«. Namentlich aufgelistete Wächter lehrten nun die Menschen verschiedene Wissenschaften (ab Henoch 69). Semjasa zum Beispiel Astronomie und »Erdzeichen«.
Es ist in der Bibelforschung längst kein Geheimnis mehr, dass Mythologien von Sumerern & Co. ins Alte Testament eingeflossen sind. Ja, die Bibel kennt auch eine Art »Rat des Herrn«, genau wie die Sumerer und Babylonier. Und in ebendiesem Kreis rebellierten einige gegen Gott und kamen als »gefallene Engel« zur Erde.
Henoch hat dieses Szenario eindringlich geschildert. Er ist quasi der erste Erich von Däniken der Geschichte. Ein Superstar, der innigen Umgang mit den Wesen des Himmels pflegte und gen Himmel fuhr. Zum Beispiel mit den Worten:
» K aum einer auf Erden kommt
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