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Verbotene Geschichte

Verbotene Geschichte

Titel: Verbotene Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Fischinger
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Religionswissenschaften nicht viel zu berichten weiß.
    Die Renaissance der Anunnaki begann 1976, als Zecharia Sitchin sein erstes Buch vorlegte. Es trug den Titel The Twelfth Planet (dt. Der zwölfte Planet ) und lag Anfang 2010 bereits in der 45. Auflage vor. »Wann, wo, wie die Astronauten eines anderen Planeten zur Erde kamen und den Homo sapiens schufen«, will Sitchin darin erklären. Und natürlich auch das »Wer«. Denn bei den Astronauten-Göttern handele
es sich um die Anunnaki (= Anunnaku) aus der mesopotamischen Mythologie. Es seien Außerirdische, die uns ähnlich sähen und den Menschen mittels genetischer Manipulation erschaffen hätten. Sie kämen, so Sitchins Kernaussage, von einem bisher unbekannten Planeten unseres Sonnensystems. Dieser heiße Nibiru und kreise auf einer stark elliptischen Umlaufbahn in 3600 Jahren einmal um unser Zentralgestirn.
    Soweit Sitchin. Mittlerweile haben diese Anunnaki-Götter jedoch ein gewaltiges Eigenleben entwickelt. Vor allem im Internet kursieren die unsinnigsten Vermutungen über sie. Mal heißt es, sie seien Riesen, mal eine Kreuzung aus Mensch und Reptil, und eigentlich, bringen wieder andere vor, seien sie auch nicht vom Nibiru, sondern vom Sirius. Auf teleboom.de heißt es sogar, ihr Heimatplanet sei ein künstlicher »Kampfstern«. Alles Aussagen, die weder mit Sitchins Kernthese noch mit den Astronautengöttern auch nur das Geringste zu tun haben und nichts Sinnvolles zur Debatte beitragen, wie ich in meinem Buch Die Akte 2012 nachweisen konnte.
    In der Mythologie der Völker Mesopotamiens waren die Anunnaki (die auch als Anunna bezeichnet werden) himmlische Götter. Sitchin interpretiert das Wort als »Jene, die vom Himmel auf die Erde kamen«. Etablierte Sumerologen und Altertumsforscher dagegen deuten es als »unterirdische Gottheiten«. Kritiker der Prä-Astronautik wenden auch ein, die Begriffe Anunnaki und Anunna seien bloße »Sammelbezeichnungen« für eine Vielzahl namenloser Götter. Was allerdings die These der Prä-Astronautiker, die in den Anunnaki ja uralte Raumfahrer sehen, eigentlich nicht berührt.

    Der Archäologe Klaus Schmidt machte 2006 mit der Idee von sich reden, diese namenlosen Götter, die später die Grundlage der sumerischen Theologie bildeten, könnten bereits vor 12000 Jahren im ersten Tempel der Menschheit auf dem Hügel Göbekli Tepe (im Südosten der heutigen Türkei) verehrt worden sein, der als ältestes Steinheiligtum überhaupt gilt.
    Spannend wird es, wenn wir die mythologischen Hintergründe der Anunnaki betrachten. Sie sollen die Götter der Erde sein – denen die Götter des Himmels gegenüberstehen. Bei den Sumerern und späteren Akkadern hießen diese Igigu oder Igigi. Die Anunnaki wiederum wurden einst von dem Gott Marduk zur Erde geschickt oder hierher verbannt. So lesen wir zum Beispiel im Schöpfungsepos Enûma elisch (VI. Tafel), dass die Götter den Menschen als Arbeiter durch den Gott Ea/Enki aus dem Blut der Götter schufen. Andere altbabylonische Mythen sprechen der Göttin Ninhursag (= Nintu, die Muttergöttin) diese Menschenschöpfung zu. Das alles wurde auf einer Versammlung der Götter und der Anunnaki beschlossen, und so wurde der »Primitive«, der Mensch oder auch »Lullu« oder »Lulla«, als Diener und Knecht erschaffen. Diese Überlieferungen reichen bis ins dritte Jahrtausend vor Christus zurück.
    Die Mythen Mesopotamiens besagen ferner, dass es diese himmlischen Wesen waren, die den Menschen die Zivilisation brachten. Die Babylonier glaubten nämlich, dass 241200 Jahre vor der Sintflut »das Königtum vom Himmel herabgestiegen« (Dr. Schott) sei. Ihre erste Basis war die Stadt Eridu im südlichen Mesopotamien, südlich von Uruk.
Vermutlich die älteste Stadt der Sumerer überhaupt, auch wenn kein etablierter Archäologe eine Zeitangabe wie die aus den babylonischen Überlieferungen in den Mund nehmen würde.
    Aber im Grunde besagen die Mythen genau das, was die Anhänger der Ancient Aliens auch behaupten: dass »Götter aus dem All« den Menschen die Zivilisation brachten und all ihr Wissen gleich mit. Der Oberste dieser Götter – quasi der Chef der Anunnaki und der Prä-Astronautik-Forschung zufolge der oberste Kommandeur der Außerirdischen – war zum Teil An (= »Himmel«).
    Die Namen der Herrschergötter (zum Beispiel der sumerische An oder der babylonische Marduk) sind vielsagend. Marduk etwa war der »König der Könige, Herr der Herren des Weltalls«. Dem »König des Alls« würde

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