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Verbotene Geschichte

Verbotene Geschichte

Titel: Verbotene Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Fischinger
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Fuße der Anhöhe bekam es das Volk mit panischer Angst zu tun. Feurig stand »die Herrlichkeit des Herrn« auf dem Gipfel, als Moses den Berg erklomm, um mit ihm zu sprechen (Ex. 24,15-17).
    Für viele Anhänger der Prä-Astronautik stellt diese hier
sehr knapp umrissene Geschichte den Bericht über die Landung eines Fluggerätes dar. Skeptiker sehen darin höchstens einen Vulkanausbruch.
    »Vierzig Tage und vierzig Nächte« soll Moses auf dem Berg geblieben sein (Ex. 24,18), ohne ein Lebenszeichen von sich zu geben. Was mag mit ihm geschehen sein, fragten sich die Hebräer. Ist er vielleicht schon tot? Aaron jedenfalls, der von Moses für die Zeit seiner Abwesenheit eingesetzte Stellvertreter, hatte starke Zweifel, ob er seinen Bruder je wiedersehen würde. Und an dieser Stelle des Alten Testaments nun wird mit der Fertigung des Goldenen Kalbes begonnen.
    Denn während das Volk bislang die »Herrlichkeit des Herrn« verehrt hatte, entstand jetzt – in einer Art Glaubensvakuum – das Bedürfnis nach einer neuen Führungsgestalt. Etwas musste auch an die Stelle der Feuer- und Wolkensäule treten, die den Menschen während des Exodus vorangegangen war. Also versammelten sich die Leute um Aaron und verlangten von ihm:
     
     
    » K omm, mach uns Götter, die vor uns herziehen. Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus Ägypten heraufgebracht hat – wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist.« (Ex. 32,1)
     
    Aaron ging auf die Bitte des Volkes ein. Das Goldene Kalb wurde gegossen.
    So weit, so gut.
    Was ich mich nun aber schon seit 15 Jahren frage: Was war denn eigentlich in der Zwischenzeit aus der angeblichen
Erscheinung Gottes auf dem Berg geworden? Und wo blieb Moses?
    Im Handbuch der Bibelkunde von Heinrich Mertens steht dazu:
     
    » W äre die Wolken- und Feuersäule eine wirklich sichtbare Erscheinung gewesen, so hätte es niemals zu dem Abfall Israels in der Verehrung des Goldenen Kalbes kommen können. So aber sind die Säulen nur erzählerische Bilder für die Gegenwart Gottes, die der spätere Erzähler als Motiv einführte.«
     
    Mertens hat recht, wenn er feststellt, dass die Feuer- und Wolkensäule – bei dem Theologen Professor Dr. Herbert Haag schlicht »Jahwes Wagen« genannt – die Gegenwart Gottes verkündete. Wären diese Erscheinungen aber nicht real zu sehen gewesen wären, wie es die Bibel an verschiedenen Stellen behauptet, hätte es dann nicht schon längst zu einem solchen Zwischen- beziehungsweise »Abfall« kommen müssen? Denn für so naiv, dass sie einem unsichtbaren Bild gefolgt wären, muss man die Israeliten nun auch nicht unbedingt halten. (Oder macht der Glaube tatsächlich dermaßen blind für die Wirklichkeit?)
    Nein, ich gehe schon davon aus, dass man diese »Säule« hat sinnlich wahrnehmen können. Und erst als Moses dann ganze 40 Tage lang verschwunden war, verschwand auch die »Erscheinung« – und das Volk hatte von nun an kein sichtbares »Gottesbild« mehr. Hat sie sich etwa zusammen mit Moses entfernt? Sind die beiden womöglich gemeinsam davongeflogen?

    Nehmen wir die alten Texte beim Wort, war genau das der Fall. In der jüdischen Schrift Ezechiel der Tragiker (vermutliche Entstehungszeit: zweites Jahrhundert vor Christus), lesen wir einen Bericht, der zu bestätigen scheint, dass Moses von einem fremden Wesen in den Himmel entführt wurde. In diesem Buch wird erzählt, wie der legendäre »Thronwagen Gottes« auf dem Berg stand und Moses sich aufmachte, den Gipfel zu erklimmen. Und weiter:
     
     
    » A uf einer Bergspitze sah ich [Moses, L.A.F.] einen großen Thron, der bis zum Himmel reichte. Darauf saß ein Mann, dem edelsten Geschlecht entsprossen. Ein Diadem auf seinem Haupt. [...] Ich stellte mich vor seinen Thron. Da reichte er mir das Zepter dar und ließ mich seinen großen Thron besteigen. Auch gab er mir sein königliches Diadem; er selber stieg herab.« (Verse 68-76)
     
    Der Stammvater sah einen edlen »Mann« auf einem Thron, der von einem Diadem – einem Leuchten – umgeben war. Mutig bestieg Moses den »Thronwagen« und fuhr damit in den Himmel. Es heißt:
     
     
    » D arauf erblickte ich der Erde ganze Rundung, zugleich der Erde Tiefen und des Himmels Höhen.« (Verse 77-78)
     
    Für die Hebräer am Fuße des Berges war die Rauch- und Feuersäule also wirklich verschwunden. Moses indes betrachtete »der Erde ganze Rundung«. Und sollte er nicht
emporgehoben worden sein, woher wusste er dann, dass die Erde rund ist – vor Tausenden von

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