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Verbotene Geschichte

Verbotene Geschichte

Titel: Verbotene Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Fischinger
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Guadalupe und seiner Geschichte. Ein Kapitel darin widme ich jedoch einer anderen Reliquie: dem Schleier von Manoppello in den Abruzzen, östlich von Rom, bei dem es sich angeblich um das Schweißtuch Jesu Christi handelt – oder auch um das Sudarium der heiligen Veronika, das dem Vatikan gestohlen worden sein soll.
    Die fragliche Reliquie aus Muschelseide misst etwa 17,5 mal 24 Zentimeter und wurde der breiten Öffentlichkeit eigentlich erst bekannt, als der Papst ihr – zahlreichen Kritikern zum Trotz – am 1. September 2006 einen Besuch abstattete. Sein Gebet begann er bei dieser Gelegenheit mit den Worten »Angezogen vom Glanz Deines ersehnten und verborgenen Angesichts...«.
    Dieses Antlitz, das Volto Santo (»Heiliges Gesicht«), offenbart, aus der Ferne betrachtet, nur unscheinbare Schatten.
Nähert man sich dem prachtvoll verzierten Bilderrahmen mit der Krone obenauf jedoch, nimmt man bald deutlich das beinahe naturgetreue Gesicht eines Mannes auf dem sehr dünnen Stoff wahr, das große Ähnlichkeit mit all den alten Jesus-Bildern hat, die wir schon zu Hunderten gesehen haben und die so eng mit unserem kulturellen Erbe verschmolzen sind (siehe Bildteil).
    Die Augen des Mannes sind geöffnet. Auch sein Mund steht leicht offen, man kann sogar die Zähne erkennen. Er hat langes Haar und blickt irgendwie teilnahmslos oder auch abgeklärt drein.
    Doch wie ist es entstanden? Auf die zarte Muschelkalkseide gestickt ist es nicht, das erkennt man sofort. Wurde es vielleicht daraufgemalt?
    Nun, Spuren irgendwelcher Farben lassen sich nicht nachweisen. Die Professoren Vittori von der Universität in Bari und Fanti (Bologna) haben bei ihren Untersuchungen unter dem Mikroskop jedenfalls keine entdeckt. Wohl aber fanden sie in den Pupillen des abgebildeten Mannes schwarze Stellen, die aussahen, als seien sie durch Hitzeeinwirkung irgendwie angesengt worden.
    Das Bild ist, was bei einer Malerei kaum möglich wäre, durchgehend transparent, sodass man das Antlitz von beiden Seiten erkennen kann. Und diese unterscheiden sich ein wenig voneinander.
    Gerüchten zufolge könnte es sich beim Schleier von Manoppello, wie bereits erwähnt, um das legendäre »Schweißtuch der Veronika« handeln, das bis heute im »Veronika-Pfeiler« hinten links im Petersdom verwahrt wird, wie es heißt, obwohl einiges dafür spricht, dass es vor langer Zeit
schon gestohlen wurde. Einer nicht biblischen Legende zufolge hat die heilige Veronika dem gepeinigten Jesus ihr Schweißtuch gereicht, als dieser auf dem Weg zur Kreuzigung unter seiner Last stürzte. Jesus tupfte sich das Gesicht damit ab... das daraufhin auf wundersame Weise auf dem Tuch Gestalt angenommen haben soll.
    Jahr für Jahr wird dieses Schweißtuch der Veronika den Gläubigen im Petersdom einige Sekunden lang gezeigt. Laut Vatikan befindet sich das Tuch also auch heute noch in seinem Besitz. Zweifel sind dennoch erlaubt.
    Das Alter des Schleiers von Manoppello ist unbekannt. Doch wie kam es eigentlich in das Kapuzinerkloster in dem kleinen italienischen Städtchen? Auch das soll ein Wunder gewesen sein: Im Jahre 1506 hielt sich der Physiker und Kunstkenner Dr. Giacomo Antonio Leonelli auf dem Vorplatz der Kirche von Manoppello auf. Plötzlich trat ein fremder Mann auf ihn zu und sprach ihn an. In den Händen hielt er ein sorgsam verpacktes Bündel, das er Leonelli überreichte. Der Fremde betonte, dass es sich um etwas sehr Wertvolles, überaus Heiliges handele, das unbedingt sicher verwahrt werden müsse.
    Neugierig packte Leonelli das Präsent aus – es war das Tuch mit dem Antlitz des Mannes darauf. Doch ehe er den Fremden fragen konnte, was es damit denn auf sich habe, war er auch schon wieder verschwunden. Der Legende nach könnte es sich um das Geschenk eines Engels gehandelt haben...
    Mehr als 100 Jahre lang blieb das Schweißtuch Christi im Besitz der Leonellis. 1620 dann brauchte eine gewisse Maria Leonelli dringend Geld, um ihren Mann aus dem Gefängnis
freizukaufen. Für vier Skudi veräußerte sie den kostbaren Familienbesitz an einen Dr. Donato Antonio de Fabritijs, wie überliefert ist. Dieser behielt das Tuch bis 1638 und schenkte es dann den Mönchen vom Orden der Kapuziner. Pater Clemente da Castelvecchio schnitt die ausgefransten Ränder des Stoffes ringsum ab, ließ das Bild 1646 einrahmen und hinter Glas geschützt in der Kirche aufstellen. Und da hängt es denn noch heute.
    Dokumentiert ist die Geschichte des Schleiers von Manoppello also erst seit 500

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