Verbotene Geschichte
Jahren. Ordensschwester Blandina Schlömer ist dennoch überzeugt, dass das Tuch in Manoppello und das Grabtuch von Turin ein und denselben Ursprung haben: Jesus Christus. Nach umfangreichen Analysen teilt auch Dr. Markus van den Hövel diese Idee: »Wer Manoppello verstehen will, muss Turin verstehen.«
Schlömer, seit 2009 Ehrenbürgerin von Manoppello, stellte schon vor Jahren zahlreiche Vergleiche des Gesichtes auf dem Grabtuch und auf dem Schweißtuch an und hat keinen Zweifel daran, dass beide ein und denselben Mann zeigen, wie sie mir in einem Gespräch, das ich 2006 mit ihr führte, versicherte.
Ziehen wir kurz die biblische Überlieferung im Evangelium des Johannes (Kapitel 20, ab Vers 1) zurate. Dort heißt es unter der Überschrift »Das leere Grab«, dass Maria von Magdala in den frühen Morgenstunden als Erste an das Grab Jesu kam und sah, dass der Sperrstein weggerollt und das Grab leer war. Eiligst lief sie zu den Jüngern und berichtete. Petrus und ein namentlich nicht genannter zweiter Jünger machten sich auf, um sich selbst davon zu überzeugen. Der »andere Jünger« erreichte als Erster das Grab
und sah »die Binden daliegen«, ging aber nicht hinein. Erst Petrus traute sich, das Grab zu betreten. Im Neuen Testament heißt es:
» D a kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.« (Johannes 20,6-8)
Von irgendwelchen Abbildungen auf den Leinentüchern ist in der Bibel mit keinem Wort die Rede. Es war jedoch Sitte bei jüdischen Begräbnissen – und Jesus war Jude -, den Körper einzuwickeln und das Gesicht mit einem Tuch zu bedecken. So etwa heißt es bei Johannes 19,40:
» S ie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.«
Auch die berühmte Geschichte des Erweckung des Lazarus von den Toten (zum Beispiel Johannes 11,44) enthält dieses Detail. Waren solche Aussagen Ansporn für mittelalterliche Fälscher, Schweißtücher und auch das Grabtuch von Turin zu fälschen?
Pater Professor Dr. Heinrich Pfeiffer und Schwester
Blandina Schlömer sind sich jedoch sicher, dass es sich um authentische Zeugnisse der Passion Christi handelt. Und in der Tat, aus dem Neuen Testament geht hervor, dass im leeren Grab Jesu zwei Tücher gefunden wurden. Das Johannes-Evangelium (20,7) spricht eindeutig von einem »Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte«. Folglich lagen zwei Tücher über dem Kopf des Gekreuzigten. Und das Muschelseidentuch unterscheidet sich rein äußerlich doch erheblich vom Turiner Grableinen. Es ist farbig, prachtvoll und klar erkennbar.
Am 6. April 2007, Karfreitag, nahm sich das ZDF in einer einstündigen Dokumentation, die zur besten Sendezeit ausgestrahlt wurde, des Themas Manoppello an und berichtete auch von neuen Untersuchungen des Volto Santo. Fazit: Das Bildnis auf dem Schleier sei doch gemalt. Der »Moment der Wahrheit« – das Ergebnis einer Analyse, die am 25. Januar 2007 durchgeführt worden war – wurde den Zuschauern ganz am Schluss der Sendung präsentiert. Fehlte nur der Paukenschlag, um die angebliche Entzauberung des Mythos von Manoppello auch akustisch gebührend in Szene zu setzen. Dann war die Sendung zu Ende. Unvermittelt und ohne dass noch irgendjemand zu Wort kam.
War’s das also? War das die ganze ernüchternde Wahrheit? Nein – war es nicht.
Professor Giulio Fanti aus Padua habe bewiesen, war in der Sendung behauptet worden, dass es sich bei dem Bildnis um ein Gemälde handele. Diese Aussage beinhaltete aber nicht die ganze Wahrheit, denn ebendieser Professor
Fanti selbst zweifelt daran, dass das Bild gemalt wurde. Die bei der Analyse gefundenen Farben könnten »von einem mittelalterlichen Maler hinzugefügt worden sein«, gibt er zu bedenken und lässt verlauten, »dass ich der Idee, das Bild könnte übernatürlichen Ursprungs sein, positiv gegenüberstehe«. Darüber hinaus weist er auf die leeren (farblosen) Zwischenräume zwischen den zarten Fäden des extrem fein gearbeiteten Gewebes hin, die die Analyse ebenfalls ans Licht gebracht habe. Spuren eines Farbverlaufes seien da nicht zu erkennen. Am
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