Verbotene Geschichte
deutlich dieser Fußspuren und meiner kindlichen Angst vor der unbekannten wilden Bestie, die wohl draußen herumstreichen musste, da sich die Dienstboten nach Einbruch der Dunkelheit mit mehr hinauswagten, um das Hoftor zu schließen.«
Niemand vermochte sich diese Spuren zu erklären, die auch über die Dächer verliefen und scheinbar sogar durch Wände gingen. Bei Whitycombe Raleigh wollte ein Mann eine Fährte durch ein Rohr von nur 15 Zentimetern Durchmesser verfolgt haben. Ziemlich schmal für den Teufel. Handelte es sich vielleicht doch eher um die Fußspuren eines kleinen Nagetieres?
Was wurden nicht alles für Vermutungen angestellt! Einige meinten, es handele sich um die Spuren eines aus dem Zoo von Fish in Sidmouth entlaufenen Kängurus. Andere sahen missgebildete Hasen, Vögel, Dachse, Otter, Kröten, Esel, Mäuse, Affen, Katzen, Schwäne, Wölfe am Werk, aber natürlich auch »magische Wesen«. Und immer wieder den Teufel.
In der Illustrated London News hieß es am 24. Februar 1855:
» D ie am Freitagmorgen im (zu diesem Zeitpunkt recht dünnen) Schnee entdeckten Spuren trugen alle Merkmale eines Eselhufes – Länge 10 cm, Breite 5,7 cm. Doch statt der bei diesem (und anderen) Tier üblichen Fortbewegung war hier offenbar in gerader Linie ein Fuß vor den anderen gesetzt worden. Der Abstand zwischen den Tritten betrug 20 cm oder eher mehr – wobei die Spuren in sämtlichen Gemeinden genau dieselbe Größe und Schrittweite aufwiesen! Der geheimnisvolle Besucher durchschritt oder überquerte einen Garten oder Hofraum in der Regel nur einmal, besuchte dafür aber in vielen Teiler der verschiedenen Städte sämtliche Häuser [...] sowie die ringsum verstreuten Gehöfte: In manchen
Fällen führte seine regelmäßige, stets den gleichen Schrittabstand einhaltende Spur über Hausdächer, Heuschober und sehr ansehnliche Mauern (darunter eine von 4,20 m Höhe) hinweg, als hätten diese nicht das geringste Hindernis gebildet, wobei weder hüben noch drüben der Schnee zertrampelt war. Gärtner mit hohen Zäunen und Mauern oder versperrten Pforten wurden ebenso heimgesucht wie offene, uneingefriedete Besitzungen.
Überschlägt man, welche Strecken zu bewältigen waren, um diese Spuren zu hinterlassen, die sich in so gut wie jedem Garten, auf Türstufen, in den ausgedehnten Wäldern von Luscombe, auf dem Gemeindeland, auf eingehegten Grundstücken und Gehöften fanden, so muss der insgesamt zurückgelegte Weg wohl über hundert Meilen betragen haben. Es ist sehr einfach, über diese Erscheinungen zu lachen und leichtfertig zu urteilen, doch in Wirklichkeit konnte bis jetzt noch keine befriedigende Erklärung gefunden werden. Kein Tier hätte einen so ausgedehnten Bereich in einer einzigen Nacht durchstreifen und noch dazu eine zwei Meilen breite Flussmündung überqueren können. [...]«
Charles Fort (1874-1932), ein Pionier der Erforschung unerklärlicher Phänomene, der sich 1919 in seinem ersten Buch, The Book of the Dammed , unter anderem den ominösen Teufelsspuren in der Gegend der Exe-Mündung widmete und auch auf die verschiedenen Versuche, sie zu erklären, einging, schrieb voller Humor und leiser Ironie:
» I ch selbst nehme an, dass mindestens eintausend einbeinige Kängurus, die mit kleinen Hufeisen beschlagen waren, ihre Abdrücke im Schnee von Devonshire hinterlassen haben könnten.«
Aber erklären konnte sich Fort das Phänomen auch nicht.
Er hielt allerdings fest, dass die Fußspuren eher den Eindruck machten, als sei der Schnee innerhalb der Spuren geschmolzen und nicht durch das Gewicht des Verursachers zusammengepresst worden. Was möglicherweise die Hufeisenform der Fährten erklärte.
Rätselhafte »Teufelsspuren« wie die in Devon wurden 1855 jedoch nicht zum ersten Mal beobachtet. Im Mai 1841 beispielsweise trugen Teilnehmer der Antarktis-Expedition von Sir James Clark Ross in ihr Tagebuch ein, auf den Kerguelen-Inseln hätten sie hufeisenförmige Spuren gefunden, die von keinem der dort heimischen Tiere stammen könnten...
Auf einem Hügel nahe der polnischen Grenze in Galizien wurden ähnliche Abdrücke sogar alljährlich beobachtet, wie die Illustrated London News am 17. März 1855 berichtete.
Und ebenfalls noch im 19. Jahrhundert wurden auch an den Stränden von New Jersey, USA, rätselhafte Fährten entdeckt, die, wie in Devon, Mauern und andere Hindernisse scheinbar mühelos überwanden. Man schrieb sie dem »Jersey-Teufel« zu...
Ob der
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