Verbotene Kuesse & ein sueßes Geheimnis
zu erfahren – noch dazu von dessen Frau.
„Es tut mir leid, dass wir Sie in diese peinliche Situation gebracht haben“, sagte sie daher. „Brock hat mir viel von Ihnen erzählt.“
„Sicher nur Gutes“, erwiderte Carol mit einem Anflug von Selbstironie und sah sich im Raum um. „Bestimmt können Sie mir sagen, was hier passiert ist.“
„Brock hat mich gebeten, ein Zimmer im Haus neu zu gestalten. Ich habe mich fürs Wohnzimmer entschieden.“
„Hm. Eigentlich sollte mich das nicht besonders überraschen. Ich wusste immer, dass eines Tages so etwas geschehen würde.“
Sie wandte Elle ihre Aufmerksamkeit zu und musterte sie von oben bis unten. „So, Sie sind also die neue Mrs Maddox. Sicher haben Sie keine Ahnung, was Sie hier erwartet, aber ich kann Ihnen so manches erzählen. Ich komme gerade aus Aspen.“
Elle wusste, dass Aspen eine der reichsten Städte der Vereinigten Staaten war, auch wenn sie noch nie da gewesen war.
„Nach einem Aufenthalt in Europa lege ich auf dem Rückweg dort immer einen Zwischenstopp ein. So, und jetzt mache ich mich frisch, und dann essen wir gemeinsam zu Mittag“, ergänzte Carol im Befehlston.
Elle, der bei dieser Aussicht unbehaglich zumute wurde, versuchte, dankend abzulehnen. „Aber nein, das ist doch nicht nötig. Sicher möchten Sie erst einmal Ihre Ruhe haben.“
„Ach was“, widersprach Carol, während ihre Augen ihr Lächeln Lügen straften. „Ich muss doch die Frau meines Sohnes kennenlernen. Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet: Sind Sie schwanger?“
Elle dachte schon daran, es zu leugnen, denn sicher dachte Carol, die Schwangerschaft wäre der einzige Heiratsgrund. Was ja auch stimmte … „Ja.“
Carol nickte und sah auf ihre diamantbesetzte Armbanduhr. „Wollen wir in einer Stunde essen gehen?“
„Ja. Aber wenn Sie etwas Wichtigeres vorhaben …“
„Unsinn. Was soll schon wichtiger sein?“
Eine Stunde später saßen die beiden in einem Bentley, der von einem Chauffeur namens Dirk gefahren wurde. Carol stellte Elle während der Fahrt viele Fragen, die diese so beiläufig wie möglich beantwortete. Endlich hielt der Wagen vor einem schicken Restaurant in einem teuren Stadtviertel.
„Da wären wir“, sagte Carol und ging voraus. Obwohl reger Mittagsbetrieb herrschte, fand der Kellner schnell einen freien Tisch für sie. „So, und jetzt erzählen Sie mir alles von sich. Und von Ihrer Beziehung mit meinem Sohn.“
Zum Glück erschien in diesem Moment die Bedienung, um Mineralwasser einzugießen, sodass Elle über ihre Antwort nachdenken konnte. Schließlich zuckte sie jedoch die Schultern. „Es kam für uns beide ziemlich unerwartet. Die Anziehung zwischen uns war einfach zu stark.“
„Offensichtlich, sonst wären Sie kaum jetzt schon schwanger. Wie weit sind Sie?“
„Im vierten Monat.“ Sie gab sich Mühe, den unhöflichen Ton zu überhören. „Aber ich würde gerne mehr über Sie und Ihre Familie erfahren. Wie war Brock so als Kind? Bestimmt haben Sie viel mit ihm erlebt.“
„Nicht so viel, wie Sie vielleicht meinen. Die Frau von James Maddox zu sein war ein Vollzeitjob. Mein Mann wollte immer, dass ich bei Essen mit seinen Kunden dabei war. Außerdem bin ich Vereinen beigetreten und habe ehrenamtliche Arbeit geleistet, damit der Name Maddox immer im Gespräch blieb.“ Sie seufzte. „Für meinen Mann kam die Firma an erster Stelle. Und Brock hat dieselbe Einstellung. Aber das wissen Sie vermutlich längst, schließlich haben Sie ja mit ihm zusammengearbeitet.“
„Aber Sie haben doch bestimmt Erinnerungen an seine Kindheit?“
„Schon als Baby war er äußerst lebhaft. Und fast von Geburt an neugierig und ehrgeizig. Natürlich gefiel das seinem Vater. Erst hatten wir eine Kinderfrau für Brock, dann ging er auf eine Privatschule. Was seine Erziehung betraf, hatte James sehr strenge Grundsätze. Er sagte immer: ‚Hier wächst ein neuer Leitwolf heran.‘ Alles auch nur Durchschnittliche war im Zusammenhang mit Brock verpönt. Ach, apropos Kinderfrau: Ich kann Sie mit der besten Agentur San Franciscos in Kontakt bringen.“
„Oh, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“, sagte Elle, die begriff, dass ihre Vorstellungen von Familienleben meilenweit von denen Carols entfernt lagen.
„Schieben Sie es nicht auf, bis es zu spät ist. Sicherlich wird Brock genau wie sein Vater finden, dass das Beste gerade gut genug ist. Da Sie jetzt ja nicht mehr arbeiten, werden Sie sicher auch Ehrenämter
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