Verbotene Küsse in der Halbzeit (German Edition)
Kumpel vorbei, um aus dem Kühlschrank ein neues Sixpack zu holen. Der Runningback war vor zwei Tagen selbst erst aus dem Urlaub zurückgekommen und wies im Nacken einen hübschen Sonnenbrand auf.
„Vielleicht rufe ich meine Mutter an und bitte sie, herzukommen, um auf Zoey aufzupassen.“
Elaine schnaubte in den Hörer hinein: „Träum weiter. Krieg’ endlich deinen Hintern hoch und setze dich mit der Agentur in Verbindung. Zoey wird am Montag ankommen. Bis dahin solltest du alles geregelt haben.“ Es klickte. Seine Agentin hatte einfach aufgelegt.
Dem neugierigen Blick seines Kumpels, der eine Flasche Corona geöffnet hatte und daran nuckelte, wich er aus und knallte den Hörer auf die Arbeitsfläche. „Verfluchte Scheiße!“
„Was ist denn los?“
Seufzend nahm ihm Tom eine Flasche ab, öffnete diese und trank einen großen Schluck. Er gab es nicht gerne zu, aber Elaine hatte Recht. In den letzten vier Jahren hatte er sich nicht wirklich mit Ruhm bekleckert, was seine Tochter betraf. Er sah sie kaum und beschränkte seine Besuche bei ihr in Kalifornien auf ein Minimum. Zoey war ein süßes Mädchen, das sich ihm gegenüber immer zurückhaltend benahm. Tom fand wirklich, dass sie absolut niedlich war, jedoch empfand er keinerlei Vatergefühle für sie. Sein älterer Bruder Trev hatte zwei Kinder und ging völlig in der Vaterrolle auf. Als die beiden noch Säuglinge gewesen waren, hatte er sie gebadet, ihnen die Windeln gewechselt und sie gefüttert. Mittlerweile band er ihnen die Schnürsenkel zu und brachte ihnen das Fahrradfahren bei. Tom dagegen überwies jeden Monat Alimente und schickte Zoey Geschenke. Wenn er sie sah, war er gehemmt und wusste nie, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Himmel, wie kam Zoeys Mutter überhaupt auf die Idee, ihm zehn Wochen lang ihre Tochter anzuvertrauen?
„Ich brauche ein Kindermädchen.“ Er lehnte die kalte Bierflasche an die Stirn. „Du kennst nicht zufällig eines?“
„Wozu brauchst du denn ein Kindermädchen?“ Julian Scott betrat ebenfalls die Küche und sah ihn fragend an .
Tom betrachtete den imposanten Wide Re ceiver nachdenklich. „Kennst du denn eins?“
Kopfschüttelnd nahm Julian einen Taco und biss genüsslich hinein. „Wenn Liv und ich ausgehen, haben wir einen Babysitter für Brianna. Sie ist die Tochter einer Nachbarin, die bald aufs College geht. Aber ein Kindermädchen? Keine Ahnung“, bevor er ein weiteres Mal in seinen Taco beißen konnte, sah er ihn mit einem ironischen Blick an und grinste breit. „Was aber nicht meine Frage beantwortet.“
Tom seufzte dumpf und spülte den bitteren Beigeschmack seiner aktuellen Situation mit einem Schluck Bier hinunter. „Ich habe eine Tochter, die mich besuchen kommt ...“
„Du hast eine Tochter?“ Blake zwinkerte eulenartig.
„Mhh“, Tom senkte den Kopf und griff sich zwischen die Augen.
„Echt jetzt?“
„Ja, verdammt“, er sah seinen Teamkollegen böse an. „Was soll daran so besonders sein?“
„Nun ...“, Blake wand sich verlegen: „Nichts für ungut, Tomcat, aber du hast nie etwas gesagt ...“
„Schon gut“, Tom wusste selbst nicht, weshalb er bei diesem Thema dermaßen empfindlich war. Am liebsten hätte er jeden Gedanken an seine Vaterpflichten verdrängt, auch wenn das hart klang, aber er fühlte sich nicht wie ein Vater – oder wie sich ein Vater fühlen sollte. Ein kurzer Blick auf Julian, der noch immer seinen Taco mampfte und sich aus der Diskussion heraushielt, sprach für sich. Der ältere Wide Receiver war glücklich verheiratet, stolzer Vater eines kleinen Mädchens, das er vergötterte, und verkörperte all das, was Tom nicht war. Tom war nämlich sehr zufrieden mit seinem Leben und hatte auch nicht vor, es in nächster Zeit zu ändern. Er war nicht einmal dreißig, liebte seinen Job, auf den er sich voll und ganz konzentrierte, mochte es, ungebunden zu sein und entscheiden zu können, was er tat, wohin er ging und wofür er seine Freizeit opferte, und er mochte es außerordentlich, niemanden Rechenschaft über irgendetwas abliefern zu müssen. Zwar beschwerte sich sein Vater schon seit geraumer Zeit, dass er endlich erwachsen werden sollte, aber Tom hatte nicht das Gefühl, noch ein Teenager zu sein. Er war sehr wohl erwachsen, auch wenn sein alter Herr glaubte, dass man nur erwachsen war, wenn man einen Bürojob hatte.
„Wozu brauchst du überhaupt ein Kinderm ädchen?“ Blake rümpfte die Nase: „Die Saison geht schließlich noch nicht
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