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Verbotene Leidenschaft

Verbotene Leidenschaft

Titel: Verbotene Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Quinn
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Bühnenlicht getaucht ist. Mein Blick wandert über seine ausgeprägten Wangenknochen, seine herrlich gerade Nase und die Schatten, die das Licht auf seine schmalen Wangen wirft. »Aber ich habe mir geschworen, stark zu sein. Und du kannst das auch. Ich weiß es.«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Nein.« Marc tritt direkt vor die Bühne und mustert mich durchdringend. »Du wirst es nicht versuchen , sondern tun . Und du wirst es schaffen . Ist das klar? In meinem Unterricht gibt es kein Versagen. Dafür ist hier kein Platz. Wenn ein Schüler versagt, versage ich. Und das werde ich ganz bestimmt nicht tun.«
    Ich habe vergessen, wie streng er sein kann. Wie unnachgiebig. Seine Worte beschwören etwas in mir herauf, eine Stärke in meinem Innern. Ja. Ich werde es schaffen. Ich kann das. Wir beide können es.
    »Ich habe das Skript von Beauty and The Beast gelesen.« Marc setzt sich in die erste Reihe und streckt die Beine aus. »Es hat mir gefallen. Offenbar steckt mehr in diesem Stück, als ich dachte. Und ich weiß auch schon genau, welche Szene du proben wirst. Die, in der Beauty Beast gesteht, dass sie sich in ihn verliebt hat.«
    »Du machst wohl Witze.« Ich schüttle den Kopf. »Willst du es mir noch schwerer machen, als es ohnehin schon ist?«
    »Glaub mir, Sophia, das ist im Moment die beste Szene. Hören wir uns doch mal den Text an.«
    Ich lasse die Arme sinken und drehe mich einmal um die eigene Achse, während ich mir den Text ins Gedächtnis rufe. »Okay. Ja. Ich bin bereit. Okay.«
    »Los.«
    Ich entspanne meine Gesichtszüge und räuspere mich. »Du bist so wunderschön.« Ich hebe die Hände und mache eine Geste in Richtung des imaginären Beast. »So freundlich und respektvoll. Anfangs habe ich es nicht erkannt, doch nun tue ich es. Ich sehe das Geschöpf in dir, einen Prinzen.«
    Zu meiner Verblüffung kommt der Text leichter über meine Lippen als in all den Stunden unter Davinas strengem Blick. Am Ende regt sich ein leises Hochgefühl in mir. Ich habe völlig vergessen, was für ein wunderbares Gefühl es ist, auf der Bühne zu stehen.
    »Okay.« Marc springt auf. »Sehr gut, Sophia. Viel Gefühl. Und zugleich aufrichtig. Wäre ich der Regisseur, wäre ich sehr zufrieden.«
    »Aber … Davina ist überhaupt nicht zufrieden mit mir. Muss ich … sinnlicher sein? So wie du es damals gesagt hast, als wir geprobt haben?«
    Marc schüttelt den Kopf. »Nein, diese Figur ist nicht sinnlich. Ihre Erotik ist viel subtiler. In vielerlei Hinsicht bist du wie geschaffen für sie.«
    »Gerade war ich auch viel besser als sonst. Besser als mit Davina. Keine Ahnung, woran das liegt.«
    »Weil du selbstsicherer warst.«
    »Aber woran liegt das? Wieso habe ich diese Selbstsicherheit bei Davina nicht?«
    »Weil du noch unerfahren bist.«
    »Genau das sagt Leo auch.«
    »Was sagt Leo?« Marcs blaue Augen verengen sich.
    »Marc … zwischen Leo und mir … da ist …«
    »Dein Privatleben interessiert mich im Moment nicht«, unterbricht Marc mich. »Weiter. Nächste Szene. Versuchen wir es mit Szene fünfzehn.«
    Mit Marcs Lob im Hinterkopf gelingt es mir, meinen Text wesentlich flüssiger zu sprechen.
    »Gut«, sagt er und sieht mich einen Moment lang ernst an.
    »Was ist?«
    »Ich überlege nur. Inwiefern dir meine eigenen Erfahrungen weiterhelfen können.« Marc streicht mit der Hand auf dem Samtbezug der Armlehne hin und her, und ich ertappe mich dabei, wie ich darauf starre.
    Reiß dich zusammen, Sophia.
    »Deine Erfahrungen?«, wiederhole ich, in der Hoffnung, dass er es nicht bemerkt hat.
    »Ja.« Er streichelt weiter den Samtstoff. »Bei meinem ersten großen Film war ich völlig verstockt. Ich wusste, dass ich weit außerhalb meiner Liga spielte. Mein Vater hatte beim Casting gelogen und behauptet, ich sei viel erfahrener, als ich es in Wahrheit war, und wie üblich musste ich alles daransetzen, ihn nicht zu enttäuschen.«
    Ich spüre, wie mein Herz warm wird. Allein der Gedanke an Marc als kleinen Jungen, noch dazu als hochsensiblen, verletzlichen, bricht mir das Herz.
    »Du musst deinen Vater sehr gehasst haben.«
    »Ich war nicht gerade traurig, als er gestorben ist, sagen wir es mal so. Aber … zurück zu dir.« Marc steht unvermittelt auf und tritt auf die Bühne zu. »Ich wollte dir von meinen Erfahrungen erzählen. Je nervöser ich war, umso schlechter wurde ich. Geht es dir bei Davina genauso? Dass du nervös und angespannt bist?«
    Ich nicke, während meine Beklommenheit mit jedem Schritt,

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