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Verbotene Leidenschaft

Verbotene Leidenschaft

Titel: Verbotene Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Quinn
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den er näher kommt, wächst.

❧ 64
    N ein. Bitte. Nicht näher. Ich halte das nicht aus.
    »Du bist noch unerfahren, Sophia.« Er umkreist und zwingt mich dadurch, ihm zu folgen. »Deshalb nimmst du das Ruder nicht in die Hand. Aber genau das musst du tun. Siehst du, was ich gerade tue?«
    »Abgesehen davon, dass mir gleich schwindlig wird, wenn du so weitermachst?«
    Marcs Lippen verziehen sich zu einem verschmitzten Grinsen, bei dessen Anblick meine Knie weich werden.
    »Ist das so?«
    »Ja.« Ich drehe mich immer noch mit.
    »Trotzdem siehst du mich die ganze Zeit an.«
    Mein Blick heftet sich auf den Boden. »Das passiert irgendwie ganz automatisch.«
    »Genau. Du wolltest es gar nicht und hast noch nicht einmal darüber nachgedacht. Ich habe das Ruder in die Hand genommen. Und du bist mir gefolgt. Ich habe dich dazu gebracht, genau dort hinzusehen, wo ich es wollte. Aber diese Macht erlangt man nur, wenn man aufhört, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was andere über einen denken, und stattdessen ihnen sagt, was sie denken sollen.«
    »Aber wie hast du das gelernt?« Ich riskiere einen Blick in sein Gesicht. Mittlerweile ist er stehen geblieben und hat die Hände in die Taschen geschoben.
    »Ich hatte das Glück, einen guten Mentor gefunden zu haben.«
    Er zieht eine schwarze Lederbrieftasche aus seiner Hosentasche und nimmt eine leicht zerfledderte Visitenkarte heraus, auf die jemand etwas mit blauem Kugelschreiber notiert hat. »Ich trage seine Visitenkarte heute noch bei mir.« Er hält sie hoch. »›Zeig ihnen, wer der Boss ist, und mach sie fertig, Junge. Baz‹ «, liest er.
    »Wer ist Baz?«
    Marc lächelt. »Baz Smith.«
    »Der Baz Smith? Der aus den Gangsterfilmen?«
    Marc nickt.
    »Er war dein Mentor und hat dir geholfen?«
    »Mehr als man sich vorstellen kann.« Er verstaut die Karte wieder in seiner Brieftasche. »Er hat einen Jungen gesehen, der sich abgequält hat, und einen Mann aus ihm gemacht.«
    »Aber wie?«
    »Oh, auf vielerlei Arten. Die eindrucksvollste davon war, als er mich auf irgendeinen abgehalfterten Typen losgelassen hat, der mir die Seele aus dem Leib geprügelt hat.«
    »Was?«
    »Baz ist kein Mann für halbe Sachen. Bei ihm wird mit den blanken Fäusten gekämpft. Er hat mich zu einem Kampf mitgenommen und einfach in den Ring geworfen. Ich habe mich erst grün und blau schlagen lassen, bevor ich mich das erste Mal gewehrt habe. Nach diesem Tag war alles anders. Dieser Kampf hat mein Leben verändert.«
    »Inwiefern?«
    »Mir wurde klar, dass ich das Heft in die Hand nehmen muss. Und dass ich genau zwei Möglichkeiten hatte: Zulassen, dass mein Vater und das Leben, das er mir aufzwingt, mich zerstören, oder aufstehen und mich wehren.«
    Obwohl das Bedürfnis, die Arme um seinen Hals zu schlingen, übermächtig ist, reiße ich mich zusammen. »Das hast du mir nie erzählt.«
    »Es gibt vieles, was du nicht über mich weißt.«
    »Zum Beispiel deine Schwester?«
    »Genau.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Ganz gut. Sie ist in eine Klinik gegangen, wo man ihr hilft, auch mental wieder auf die Beine zu kommen. Hier in London. Das ist ein gutes Zeichen. Die Therapie läuft sehr gut.«
    »Das freut mich. Ich würde sie gern wiedersehen und ihr helfen. Ich wünschte, du hättest mir schon früher von ihr erzählt.«
    Marc lächelt. »Typisch für dich, selbst in dieser Situation an meine Schwester zu denken. Aber zurück zu dir.«
    »Marc …«
    »Auf der Stelle.«
    Widerspruch ist zwecklos, das wissen wir beide.
    »Willst du mich auch in den Boxring schicken?«, frage ich scherzhaft, doch seine Miene macht mich nervös. »Marc?«
    Er sieht auf seine Uhr. »Für heute machen wir Schluss. Morgen früh geht es weiter. Keith soll dich um halb sieben abholen, damit wir rechtzeitig zu Probenbeginn zurück sind.«
    »Mich abholen? Wir proben nicht hier?«
    »Nein. Bis morgen.«
    Er macht kehrt und verlässt das Theater.

❧ 65
    B itte, verraten Sie mir doch, wohin wir fahren«, bettle ich Keith an, als Marcs Limousine durch London braust. Es ist zwanzig vor sieben und stockdunkel. Ich bin nervös.
    »Ich habe strikte Anweisung, nichts zu sagen«, erwidert er. »Aber Sie werden sich bestimmt gut amüsieren.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Allein beim Gedanken an Marcs Erfahrung im Boxring kralle ich mich so an meinen Knien fest, dass meine Fingerknöchel weiß hervortreten.
    Nach einer Weile lassen wir die Stadt hinter uns, und ich sehe Holzzäune und offene Felder.
    Als wir uns

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