Verbotene Liebe im Land der roten Sonne
Überwachungsvideo ertönte. Wer besuchte sie noch so spät? Sie würde öffnen oder nicht – je nachdem, wer da vor der Tür stand. Sie stellte ihr Glas hin und ging zur Wohnungstür, um nachzusehen.
Zuerst konnte sie den Besucher auf dem Display nicht genau erkennen. Er war zu groß, aber dann bückte er sich und hielt sein Gesicht direkt vor die Kamera.
Keefe!
„Komm herauf“, sagte sie durch die Sprechanlage und betätigte den Türöffner. Mit einem raschen Blick überzeugte sie sich davon, dass alles aufgeräumt war. Ihr hellblauer Kaftan war vielleicht etwas zu durchsichtig, aber das spielte bei Keefe keine Rolle. Er kannte jede Einzelheit ihres Körpers.
Warum war er nach Brisbane gekommen, ohne sich bei ihr anzumelden? Jetzt war die Überraschung fast zu groß. Führten ihn Geschäfte in die Stadt, oder gab es Neuigkeiten für sie? Bei aller Begeisterung über den unerwarteten Besuch befiel sie plötzlich eine Schwäche. Sie lehnte sich an die Wand und kämpfte gegen eine bange Vorahnung. Wenn nun etwas passiert war? Weiter konnte sie nicht denken …
Mit Herzklopfen öffnete sie die Wohnungstür und sank in Keefes ausgebreitete Arme. Er sagte nichts, aber sein leidenschaftlicher Kuss verriet, wie er sich nach ihr gesehnt hatte und welchen Zauber sie auf ihn ausübte.
„Du bist hier?“, fragte sie, als er sie endlich losließ.
„Verzeih, dass ich nicht angerufen habe.“
„Das macht nichts.“ Sie zog ihn an einer Hand ins Wohnzimmer. „Ich bin glücklich über deinen Besuch. Du bist es doch wirklich?“
Sie betrachtete ihn, als könnte sie es immer noch nicht glauben. In ihren Augen gab es keinen attraktiveren Mann. Er schien in ernster Stimmung zu sein, aber das wirkte eher romantisch und machte ihn noch unwiderstehlicher. Er trug Designerjeans und ein Sportjackett, dazu ein gestreiftes Baumwollhemd ohne Krawatte. Es war das erste Mal, dass er sie in ihrem Apartment besuchte, und es entging ihr nicht, wie aufmerksam er sich umsah.
„Hier versteckst du dich also vor der Welt.“
„Gefällt es dir?“
Er nickte. „Du hast wirklich guten Geschmack.“ Er trat vor die Vision in Lila. „Was für eine Wirkung! Kämpft da ein Boot mit den Wellen?“
„Für mich ist es ein Boot. Schön, dass du es auch siehst. Möchtest du vielleicht ein Glas Weißwein? Ich habe gerade eine Flasche Sauvignon Blanc geöffnet.“
„Ein Scotch wäre mir lieber … falls du welchen dahast.“ Er zog sein Jackett aus und hängte es über einen Stuhl. Dann krempelte er die Ärmel hoch.
„Der Scotch kommt sofort. Ich habe immer eine Flasche im Haus, obwohl ich ihn selbst nicht mag.“
„Aber es gibt Kollegen, die zu Besuch kommen?“
Er hatte sich umgedreht und sah ihr nach. Sie stand in der kleinen Küche. Im Licht schimmerte ihr Haar wie gesponnenes Gold. Die schönen Brüste schimmerten durch den hauchzarten Kaftan und steigerten sein Verlangen. Ob sie die einzigen Menschen waren, die es so übermächtig zueinanderzog?
„Keine Kollegen, sondern eine Kollegin“, antwortete Skye. „Sie trinkt ihn mit Begeisterung. Eis?“
„Höchstens zwei Würfel.“ Keefe hatte vier gerahmte Fotografien entdeckt, die paarweise an einer Wand hingen. „Du hast Talent zur Fotografin. Stammen die Aufnahmen aus Djinjara?“
Natürlich erkannte er sein Land. „Ich habe versucht, meinen Eindruck wiederzugeben. Fotografieren ist meine Leidenschaft. Es macht mir inzwischen mehr Freude als mein Beruf. Man kommt als Anwältin mit so viel Leid in Berührung und kann nur so wenig helfen.“
„Das kann ich mir vorstellen.“ Keefe war ihr in die Küche gefolgt und stand jetzt dicht neben ihr. „Wir müssen reden, Augenstern.“
„Das habe ich mir gedacht.“ Sie atmete tief durch. „Hast du mit deiner Großmutter gesprochen?“
„Wie verabredet.“
„Und was hast du herausgefunden?“ Skye goss Scotch in ein Whiskyglas und fügte zwei Eiswürfel hinzu. Dabei merkte sie, dass ihre Hände zitterten.
„Komm, setz dich.“ Keefe nahm ihr den Tumbler ab. „Du siehst bezaubernd aus. Ich muss daran denken, dass Jack deine Mutter immer seine Prinzessin nannte. Das Kleid steht dir wunderbar.“
„Der Kaftan.“ Skye versuchte zu lächeln, aber die innere Anspannung war zu groß. „Ich ziehe mich gewöhnlich leicht an, wenn ich allein bin.“ Sie kuschelte sich in eine Sofaecke und wartete, bis er den ersten Schluck Whisky getrunken hatte. Dann kostete sie von ihrem Wein und stellte das Glas auf die längliche
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