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Verbotene Lust

Verbotene Lust

Titel: Verbotene Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Winter
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andere Art von André gewünscht hätte. Die er ihr nicht hatte geben können. Manchmal hatte sie in den vergangenen Wochen das ungute Gefühl beschlichen, dass es dafür jetzt zu spät war. Dass es kein Zurück mehr gab.
    Irgendwann hatte sie Gregor alles erzählt.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte er sie am Abend. »Könnt ihr wieder zurück in die Wohnung?«
    Sonja schenkte ihnen Wein nach. Sie saßen an dem kleinen quadratischen Küchentisch und genossen ein einfaches Essen, das Gregor zubereitet hatte, während Sonja den Wein verkostet und für gut befunden hatte.
    »Angeblich schon. Aber ich weiß nicht, ob ich zurückwill, wenn ich ehrlich bin.«
    Gregor brauchte nicht nachzufragen, um zu wissen, dass sie damit nicht die Wohnung meinte.
    »Hast du dich inzwischen bei ihm gemeldet?« Er stocherte in seinen Tagliatelle mit Lachssahne herum, als interessierte ihn die Antwort nicht.
    Stumm schüttelte Sonja den Kopf. Er blickte auf, und sie lächelte verlegen. »Ich hab ihm eine SMS geschrieben«, sagte sie leise. »Nachdem ich mit dem Roman fertig war.«
    »Ah«, machte Gregor.
    »Ja, ich weiß nicht … Im Moment weiß ich überhaupt nichts.« Unwillkürlich spielten ihre Finger mit ihrem Ehering. Er bemerkte es, und sie barg verlegen die Hände im Schoß. »Ich werde irgendwann eine Entscheidung treffen müssen, nicht wahr? Ob ich André weiterhin vertraue?«
    »Die Frage stellt sich für mich eigentlich nicht«,erwiderte Gregor. »Du hast dich längst für ihn entschieden.«
    »Findest du?«
    Er legte das Besteck beiseite und faltete die Hände. »Weißt du, Sonja, als wir das erste und einzige Mal miteinander geschlafen haben, da hatte ich nicht das Gefühl, dass du frei warst. Es gab da etwas, das ich nicht ganz begreifen konnte. Natürlich, als Isabel mir später erzählte, dass du verheiratet bist, habe ich mir meinen Teil gedacht. Du hast zwar mit deinem Ring gespielt, dass es auch einem Idioten aufgefallen wäre, aber das schien eher eine Masche von dir zu sein. Und doch wieder nicht.«
    »Ich versteh nicht …« Sie runzelte die Stirn.
    »Ich glaube, du wolltest dir etwas beweisen. Und dass das nicht gelungen ist, hat sich ja vor zwei Wochen gezeigt. Als du bei mir übernachtet hast«, fügte er hinzu, als könnte sie sich nicht daran erinnern.
    »Du irrst dich. Damals gab es den Pakt .« Sie betonte das Wort. Es klang selbst in ihren Ohren falsch.
    »War es denn ein Pakt? Oder war es einfach eine vernünftige, erwachsene Entscheidung, um eure Ehe zu retten? Glaub mir, Sonja, ich mag dich sehr. Ich habe vielleicht sogar kurz gehofft, aus uns könnte mehr werden. Aber ich sehe doch, dass du ihn vermisst. Und ich bin kein Mann, der sich in eine Ehe drängt und einer Frau eine Entscheidung abverlangt. Die könnte dann nur falsch ausfallen.« Er hob sein Glas und prostete ihr zu. Nicht spöttisch, sondern mit zärtlichem Blick.
    Sonja senkte den Kopf. Hatte Gregor recht?
    Sie hatte sich in den letzten beiden Wochen manchmalgefragt, was aus ihm und ihr wohl geworden wäre, wenn ihre Ehe nicht im Wege stünde. Aber jedes Gedankenspiel brach sie früher oder später ab. Jetzt erkannte sie, dass sie immer dort gestockt hatte, wo sie sich ein Leben ohne André vorstellen sollte.
    »Du liebst ihn. Und um nichts in der Welt würde ich eurem Glück im Weg stehen wollen.« Er warf die Serviette auf seinen Teller und stand auf. Ehe er ihren Teller nahm, fügte er hinzu: »Obwohl ich ihn beneide, dass er so eine Frau hat.«
    Sonja stand ebenfalls auf. Sie nahm ihm den Teller aus der Hand. »Du wirst auch noch eines Tages die Richtige finden«, versprach sie ihm. »Ich war’s bestimmt nicht.«
    Sein Lächeln war traurig, und sie wusste plötzlich, dass sie ihn, wenn er heute Abend ging, nicht wiedersehen würde. Sie folgte einem plötzlichen Impuls und beugte sich vor, um ihn auf den Mund zu küssen.
    Der Kuss war sanft, zärtlich und bittersüß. Seine Lippen schmeckten so fremd, dass es ihr Kälteschauer über den Rücken jagte.
    Wie hatte sie früher ihr Glück darin finden können, Fremde nicht nur ihre Lippen, sondern ihren ganzen Körper erkunden zu lassen? Wie hatte der Reiz des Fremden sie so sehr davon ablenken können, was wirklich zählte?
    Sie löste sich von ihm, lächelte verlegen und brachte das Geschirr in die Kochnische. Als sie zurückkam, stand Gregor an der Tür, den Mantel über den Arm gelegt.
    »Ich gehe lieber«, sagte er. »Du wirst einen Anruf machen wollen.«
    Sie schluckte. Nickte

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