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Verbotene Lust

Verbotene Lust

Titel: Verbotene Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Winter
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Nötigsten eindeckte. Auf dem Rückweg zum Auto kam sie an einer kleinen Lottoannahmestelle vorbei, und weil sie dachte, dass es doch ganz nett wäre, wenn sie ein paar Zeitschriften mitnahm, betrat sie den Laden. Alles schien ihr verlockender, als sich weiterhin ständig mit den Gedanken zu quälen, ob André das getan hatte, was man ihm vorwarf.
    Sie wollte an seine Unschuld glauben. Wirklich. Aber es wurde ihr nicht leichtgemacht.
    Und auch hier, im Lottoladen eines heruntergekommenen Einkaufszentrums, begegnete sie den Schrecken ihrer Ehe.
    Die Boulevardzeitung, die stapelweise vor dem Kassentresen lag, titelte: »Zerstückelte der Mädchenmörder sein Opfer?« Ein pixeliges Foto von André – mindestens fünf Jahre alt – und das Foto von Marlene, das der Polizist ihr gestern unter die Nase gehalten hatte, waren daneben abgedruckt. Darunter erkannte sie, vom Knick der Zeitung abgeschnitten, den Dachfirst vom Strandhaus.
    Sonja legte einen Zwanziger auf Andrés druckerschwarzes Gesicht. Sie wartete nicht aufs Wechselgeld, sondern raffte die drei Zeitschriften zusammen und floh.
    Sie hatte das Gefühl, sie bekäme keine Luft mehr. Die Öffentlichkeit hatte sich also bereits ein Urteil gebildet.
    »Alles bekommen?«, fragte Gregor. Er hatte im Auto auf sie gewartet.
    Sie nickte stumm. Warf die Tüten und Zeitschriften achtlos auf die Rückbank. »Fahr los«, brachte sie mit erstickter Stimme hervor.
    »Ist was passiert?«
    Sie schüttelte den Kopf. Nickte im nächsten Moment und biss in ihre Faust, um die Tränen zurückzuhalten.
    Gregor legte beruhigend die Hand auf ihre Linke. Mehr machte er nicht, ließ sie nur los, wenn er schalten musste, hielt sie einfach fest.
    Sie fragte nicht, wohin er sie brachte. Sie hoffte, dort war es nicht zu einsam. Sie hoffte, dort dennoch ungestört zu sein.
    * * *
    »André!« Isabel öffnete die Tür. Sie wirkte überrascht. »Was machst du denn hier?«
    Er drängte sich an ihr vorbei. »Ist sie hier?«, fragte er rau. »Ist meine Frau hier?«
    Isabel schloss die Wohnungstür. »Warum fragst du?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Also ist sie hier. Ich muss mit ihr reden.«
    »Vielleicht möchte Sonja aber nicht mit dir reden?«
    Er fuhr zu ihr herum, packte ihren Oberarm. »Herrgott, Isabel! Sieh mich an! Ich habe einen echten Horror durchgemacht, und jetzt will ich endlich Sonja sehen, kannst du das nicht verstehen?«
    Sie machte sich von ihm los. »Verstehen kann ich’s«, sagte sie kühl. »Aber sie ist nicht hier.«
    »Kann ich Daniel sprechen?« Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht.
    Sie wies stumm auf Daniels Arbeitszimmer.
    André klopfte an und betrat, ohne auf ein »Herein« zu warten, das Zimmer. Daniel saß hinter seinem Schreibtisch und blickte auf.
    »André.« Er stand auf. Die beiden Männer umarmten sich, und André zuckte unter dem freundschaftlichen Schulterklopfen zusammen. »Ich hab dich erwartet, wenn ich ehrlich bin.«
    »So? Hast du nicht gedacht, der Mörder würde sichaus dem Staub machen, sobald die Polizei ihn laufen lässt?«
    Daniel wies einladend auf einen Stuhl, ohne auf Andrés beißenden Zynismus einzugehen. »Setz dich. Ich muss mit dir reden.«
    André sank auf den Stuhl. Seine Hände krampften sich um die Stuhllehnen. »Also? Was gibt es zu besprechen? Außer dass ich meine Ehe an die Wand gefahren habe und die halbe Welt glaubt, ich wäre ein Mörder?«
    »Ich wäre mir da nicht so sicher.« Daniel nahm eine Mappe vom Stapel und schlug sie auf. »Also, was deine Ehe betrifft.«
    Es dauerte einen Moment, bis André begriff, was Daniel damit sagen wollte. »Sie war also hier?«
    Er nickte. »Und sie hat mich beauftragt, der Sache nachzugehen. Ich habe einiges herausgefunden, aber für die weiteren Nachforschungen bin ich auf deine Hilfe angewiesen.« Er tippte mit dem Bleistift auf die Mappe. »Was weißt du über eure junge Freundin?«
    »Marlene?«
    »Oder Ricarda, wie sie tatsächlich heißt, ja.«
    André zuckte mit den Schultern. »Nicht viel«, gab er zu. »Sie kam an unserem ersten Morgen im Strandhaus zu uns. War völlig durchgefroren und verängstigt. Wir haben sie aufgenommen, und sie hat sich nützlich gemacht. Es hat sich einfach so entwickelt, ich meine … Irgendwann haben Sonja und sie …« Die Erinnerung daran brachte ihn vollends aus der Fassung. Er schüttelte den Kopf.
    »Das meinte ich nicht. Ich wollte wissen, was du über sie weißt, bevor sie zu euch kam.«
    André überlegte, aber ihm fiel beim

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