Verbotene Momente des Glücks (German Edition)
schon gesagt, dass du zu gut zu mir bist? Dass ich dich nicht verdiene?“
Lauren kam auf Zehenspitzen näher und drückte ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. „Wunderbar, ein Mann nach meinem Herzen. Ich liebe Männer, die sich in meiner Schuld fühlen.“
Sie schlich aus der Tür, und Luke setzte sich auf eine Ecke des Schreibtischs. „Also, Elaine, was ist nun mit Ernst?“
„Er wirkte etwas frostig.“
Ernst war nie ein besonders herzlicher Mann gewesen. „Haben Sie eine Ahnung, warum?“
„Ich weiß nicht. Aber ich habe das Gefühl, er hat ein zweites Angebot vorliegen, das besser ist als unseres.“
Mist! „Wissen Sie, von wem?“
„Ich könnte es mir vorstellen.“
„Ja“, sagte Luke. „Ich mir auch.“ Matt. Matt war in Deutschland. Luke hatte schon vorher so etwas befürchtet, und nun hielt er es für mehr als wahrscheinlich, dass Matt sein Konkurrent war. Sein verdammter Bruder wollte ihm das Geschäft mit Ernst vor der Nase wegschnappen.
Luke schloss kurz die Augen. Sein Kopf dröhnte. Das waren die Kopfschmerzen, die ihn immer quälten, wenn er besonders unter Stress stand. Er hatte recht und Lauren unrecht. Es gab keinen Grund, seinen Bruder in Schutz zu nehmen. Auch wenn das für ihn nicht überraschend kam, so schmerzte dieser erneute Betrug des eigenen Bruders so sehr, wie er es nicht für möglich gehalten hatte.
Er seufzte leise und öffnete seinen Laptop, der auf dem Schreibtisch stand. Dann ließ er sich in den ledernen Schreibtischsessel fallen. „Ich werde einen Flug nach Deutschland buchen.“
„Ich dachte, Sie müssten in der Lodge bleiben.“
Stimmt. „Mir wird schon irgendetwas einfallen. Aber es passt mir im Grunde gar nicht.“ Er müsste den See verlassen und Lauren verlassen, aber das ließ sich nicht ändern.
„Mir auch nicht. Aber vielleicht tröstet Sie das, was ich Ihnen noch zu sagen habe, falls Sie es noch hören wollen und nicht bereits im Internet sind, um Ihren Flug zu buchen …“
„Nun sagen Sie schon!“, unterbrach Luke ihren Redeschwall. „Was ist los?“
„Ernst wird die ganze nächste Woche nicht zu erreichen sein. Er fährt zu der Hochzeit eines Familienmitglieds nach Norddeutschland, die groß gefeiert wird, und kann keinerlei Verhandlungen führen oder geschäftliche Entscheidungen fällen. Erst wenn er wieder zurück ist.“
Luke hatte die Luft angehalten und atmete jetzt langsam aus. „Eine ganze Woche?“
„Mindestens.“
Eine Woche, um sich in Ruhe zu überlegen, wie er das Geschäft doch noch für sich und Eagle Wireless retten konnte. Eine Woche, um seine Wut darüber zu schüren, dass sein Bruder wieder versuchte, ihn übers Ohr zu hauen.
Eine Woche mit Lauren.
Sie hatte doch schließlich ihren Verlobungsring abgenommen. Sie waren nur „zwei Menschen, die gern zusammen waren“, nicht aber ein verlobtes Paar.
Ihm konnte das nur recht sein. So konnte er weiter mit ihr ins Bett gehen und sie glücklich machen, bis der noch viel glücklichere Tag der Rache herangekommen war. Der Tag, an dem Matthew erfahren würde, dass seine Verlobte Lukes Geliebte war.
Und so verwerflich Lauren gegenüber war das nun auch wieder nicht. Schließlich war er ziemlich sicher, dass er sie im Bett genauso befriedigte wie sie ihn.
Und hatte Lauren nicht gesagt, sie mochte Männer, die in ihrer Schuld standen?
Luke würde es Matt schon heimzahlen.
8. KAPITEL
Die Tage vergingen, und Lauren gelang es nicht, Luke noch einmal in ein Gespräch über seinen Bruder zu verwickeln. Allerdings versuchte sie es auch nicht ernsthaft. Denn sie befürchtete, dass sie dadurch zerstören könnte, was sich zwischen ihnen entwickelt hatte. Sie lebten in ihrer kleinen ruhigen Welt, die aus nicht viel mehr bestand als der Lodge, dem Garten und dem kleinen Ort Hunter’s Landing. Lauren hatte Angst, dass das Glück wie eine Seifenblase zerplatzen würde, wenn sie weiter in ihn drang. Über alles andere konnten sie sich sehr gut unterhalten, über die Länder, in die sie bereits gereist waren oder in die sie gern reisen würden, über interessante Menschen, die ihnen in ihrem Leben begegnet waren, und vieles mehr.
Obgleich er sich darüber beklagte, dass er zu faul sei, schliefen sie jeden Morgen lange aus. Und da er sich in den letzten Jahren offenbar nie die Zeit genommen hatte, ins Kino zu gehen, und so selbst die bekanntesten Filme nicht gesehen hatte, machte sie ihn mit ihren Erzählungen der Storys neugierig. So saßen sie manche Nachmittage und Abende
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