Verbotene Momente des Glücks (German Edition)
heiß und kalt zugleich. Das konnte doch nicht wahr sein. Ihr Glücksgefühl schwand dahin wie Butter unter der Sonne.
Was sollte sie tun? Sollte sie dem blonden Mann vor sich eine runterhauen? Oder sich auf dem Absatz umdrehen und den Laden verlassen, um der Erinnerung an eine der schlimmsten Demütigungen ihres Lebens zu entkommen?
Als sie schwieg, streckte Luke schließlich die Hand aus. „Ich bin Matthew Barton, Laurens … Verlobter.“
Der blonde Mann reichte ihm zögernd die Hand. „Angenehm. Ich bin Trevor Clark, Laurens erster … ich meine, Exverlobter.“
Alles war wieder da, die Erinnerung an die beschämende Situation, als Lauren feststellen musste, dass Trevor ohne sie auf Hochzeitsreise gegangen war. Sie war in ihrem Zimmer gewesen und hatte gerade den Grasrock anprobiert, der bei jedem Schritt raschelte. Sie wusste, dass ihre Mutter empört sein würde über dieses Outfit, und das ließ sie schadenfroh lächeln. In diesem Augenblick kam Kaitlyn durch die Tür und reichte ihr einen Zettel. Zuerst hatte sie Schwierigkeiten, Trevors Gekritzel zu entziffern. Doch dann wurde ihr klar, dass er die Hochzeit absagte.
Immer noch wusste sie genau, wie das Papier sich angefühlt hatte. Und sie erinnerte sich noch sehr gut an die vielen bitteren Tränen, die sie vergossen hatte, als ihr klar wurde, was das bedeutete.
Sie war wieder allein.
Keiner wollte sie.
Keiner liebte sie.
Trevor hatte sich abgewandt, um die Bestellung fertig zu machen, und Lauren zermarterte sich den Kopf, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Wenn sie doch nur zaubern könnte und sich wie im Märchen wieder auf das Sofa in der gemütlichen Lodge versetzen könnte. Matthew würde neben ihr sitzen, und sie wären wieder in ihrer kleinen glücklichen Welt, in die keiner von außen eindrang.
Doch der Mann ihrer Träume legte ihr die Hand in den Nacken und zwang sie, ihn anzusehen. „Alles okay?“, fragte er leise und sah sie besorgt an.
Nein, nichts war okay. Nicht nur, dass es mehr als seltsam war, plötzlich dem ersten Mann gegenüberzustehen, der sie verlassen hatte, sie schämte sich plötzlich in Grund und Boden. Obwohl sie noch vor wenigen Tagen bereit gewesen war, Matthew alles über ihre Verflossenen zu erzählen, wollte sie jetzt auf keinen Fall, dass ihr Verlobter Nummer vier auch nur sekundenlang darüber nachdachte, warum sie einen Jüngling, der im Coffeeshop arbeitete, nicht hatte halten können.
Die einzige halbwegs ehrenhafte Möglichkeit war, den Laden möglichst bald wieder zu verlassen und in ihre Zweisamkeit zurückzukehren. Als Trevor mit den Kaffeebechern kam, versuchte sie, sie ihm schnell aus der Hand zu nehmen. Doch er hielt sie mit eisernem Griff fest. „Lauren, lass dir erklären, weshalb …“, fing er an.
„Nicht nötig.“ Wieder versuchte sie, ihm die Becher aus der Hand zu nehmen, doch Trevor ließ nicht los.
Doch dann griffen zwei große warme Hände über ihre Schultern nach den Bechern, und ein muskulöser Körper presste sich an ihren Rücken. „Lass los. Ich habe sie, Baby.“
Baby. Er hatte sie noch nie Baby genannt. Irgendwie hörte sich das sexy an. Die alte demütigende Erinnerung verschwand, und sie ließ die Hände sinken. Der Mann hinter ihr war der Einzige, der jetzt wichtig war. Was früher gewesen war, spielte keine Rolle mehr.
„Nun, Trevor, was gibt es?“, fragte Luke freundlich. „Was wollten Sie meiner zukünftigen Frau sagen?“
Am liebsten hätte Lauren sich jetzt unsichtbar gemacht oder wenigstens unbemerkt aus dem Laden entfernt, doch der Mann hinter ihr ließ es nicht zu. Es hatte auch keinen Sinn, die Augen zu schließen und so zu tun, als sei sie nicht da, eine Technik, die sie früher als Kind immer angewandt hatte, um unangenehme Situationen zu ertragen. Ihr einziger Trost war nur, dass Trevor offensichtlich noch unbehaglicher zumute war als ihr.
Er sah sie nicht an, als er sagte: „Lauren, die ganzen Jahre habe ich ein schrecklich schlechtes Gewissen gehabt.“ Er warf die Locken zurück und hob den Blick. „Ich hätte dich nicht auf diese Art und Weise verlassen sollen. Einfach so, mit ein paar Worten auf einem Zettel …“
„Und mit Flugtickets, die Lauren bereits bezahlt hatte, in der Tasche“, ergänzte Luke in einem kalten, höflichen Ton.
Trevor wurde knallrot, was wegen seines hellblonden Haars besonders auffiel. „Ich zahl dir alles zurück, wirklich, das schwöre ich. Im Augenblick verdiene ich nicht sehr viel, aber als Skilehrer im
Weitere Kostenlose Bücher