Verbotene Momente des Glücks (German Edition)
letzten Spiel klipp und klar gesagt hätte: Du bist gut für mich .
Verdammt. Du bist gut für mich, hatte sie festgestellt.
Was für ein fürchterlicher Irrtum. Er, Luke, war nicht besser als Trevor, der sie kurz vor der Hochzeit sitzen gelassen hatte. Auch er machte ihr etwas vor und betrog sie.
Doch das wusste sie nicht. Weshalb aber war sie dann plötzlich so ruhig? Ahnte sie etwas? Die ganze Fahrt von Hunter’s Landing bis zur Lodge saß sie wie ein Geist neben ihm. Sie war offenbar tief in Gedanken versunken und machte eine ernste Miene, was so gar nicht typisch für sie war.
Als er die Haustür aufschloss, trat sie schnell ein, wartete aber nicht auf ihn, sondern ging auf das Wohnzimmer zu.
Warum?
Sie hatte gesagt, sie liebe Trevor nicht mehr, aber …
„Lauren!“ Das klang strenger, als er beabsichtigt hatte.
„Ja?“ Sie ging weiter.
Es war zum Verrücktwerden. Gerade als er glaubte, er wisse, was in ihr vorging, verschloss sie sich ihm, und er hatte plötzlich keine Ahnung mehr, was in ihr vorging. Wie war das möglich?
Dass ihm das so viel ausmachte, frustrierte ihn noch mehr. Denn normalerweise dachte er nicht besonders viel über die Gefühle anderer nach. Und nun versuchte er herauszufinden, was in ihrem hübschen blonden Kopf vor sich ging, und konnte an nichts anderes denken.
Plötzlich stellte er sich auch die beunruhigende Frage, wie das alles einmal enden würde.
Wie war er nur in dieses Dilemma geraten?
Sie wandte den Kopf und sah ihn aus diesen unglaublich blauen Augen an. Die blonden Locken fielen ihr auf die Schultern, und plötzlich musste er an die Frau denken, die er sich an seinem ersten Tag in der Lodge zurechtfantasiert hatte. Von außen ähnelte Lauren diesem Fantasiegebilde bis aufs i-Tüpfelchen, aber er hatte sich damals nicht vorgestellt, wie das Innere einer solchen Frau aussehen könnte. Er hatte nicht mit dieser warmen Herzlichkeit gerechnet, mit ihrem Sinn für Humor und mit ihrer erfrischenden Ehrlichkeit, die für ihn etwas vollkommen Neues war.
Er presste sich die Hand aufs Herz, weil er dort plötzlich einen dumpfen Druck spürte.
Sie runzelte die Stirn. „Kann ich irgendetwas für dich tun?“
„Nein“, sagte er hastig.
„Gut. Ich nehme jetzt ein Bad.“ Sie ging auf die Treppe zu, die nach oben führte.
Ist mir nur recht, sagte er sich. In ihrer Nähe hätte er nur weiter über die Warums und die Wies nachgedacht und hätte versucht, ihre und seine Gefühle zu analysieren. Vielleicht sollte er lieber den Fernseher anstellen. Das würde ihn ablenken. Auf dem Sportkanal fand er sicher etwas, das ihn interessierte. Oder er sah sich einen der alten Western an, bei denen Lauren sowieso immer ihre entzückende Nase rümpfte.
Schon als er sich auf der Couch lang ausgestreckt hatte, fühlte er sich besser. Er griff nach der Fernbedienung. Bald würde ihn das Fernsehen total einlullen und von all den unpassenden und quälenden Gedanken befreien.
Aha, was war das? Eine Wiederholung der alten Spielshow Jeopardy . Das war gut.
Die erste Kategorie: sexy Blondinen. Das war schlecht.
Was seine sexy Blondine wohl gerade dachte? Warum war sie so ruhig gewesen?
Er stellte den Fernseher aus und erhob sich langsam von der Couch. Irgendwie musste er es doch schaffen, die Gedanken von Lauren zu lösen. So intensiv und zielgerichtet dachte er doch sonst nur über seine Arbeit nach. Über Frauen nie.
Jetzt aber wollte er an gar nichts denken. Auf dem großen Esstisch lagen noch die Puzzlesteine, die sie aus der Schachtel geschüttet hatten, dann aber aus irgendeinem Grund nicht dazu gekommen waren, das Puzzle zu legen.
Gut, damit konnte er sich beschäftigen. Sorgfältig sortierte er die Steine mit den rechten Winkeln aus, dann die mit einer geraden Kante.
Lauren würde sich bestimmt darüber amüsieren, wie ordentlich und systematisch er auch eine solche Aufgabe anging. Sie würde ganz sicher mit irgendeinem Stück anfangen und dann alle anderen 999 Steine durchsehen, um den passenden zu finden.
Sie liebte Überraschungen, Zufälle.
Luke rieb sich die Augen, als könne er so die Bilder vertreiben, die gleich wieder vor seinem geistigen Auge erschienen. Er wollte nicht an Lauren denken.
Er wollte nicht darüber nachdenken, was ihr durch den Kopf ging.
Oder was sie in diesem Augenblick tat.
Das weißt du doch, sagte eine kleine Stimme. Sie nimmt gerade ein Bad.
Mist. Wenn er daran dachte, dann konnte er sich erst recht auf nichts anderes mehr konzentrieren.
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