Verbotene Momente des Glücks (German Edition)
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Offenbar erkannte Matt die Stimme nicht, und offenbar besaß er doch noch ein wenig Anstand. Zu Lukes großer Überraschung und Erleichterung nickte Matt ihm nur grinsend zu, stellte den Becher auf den Tresen und wandte sich in Richtung Tür.
Luke atmete erleichtert aus, als sein Bruder an ihm vorbeiging. Das war geschafft. Die Gefahr war vorüber.
In diesem Augenblick hörten sie wieder Laurens Stimme. Diesmal lauter und näher. „Matthew? Bist du in der Küche?“
Matt blieb abrupt stehen.
Langsam drehte er sich um, gerade als Lauren in die Küche trat.
Sie blieb wie erstarrt stehen und blickte von einem Bruder zum anderen. Hatte sie die Situation durchschaut? Ihr Blick verriet es nicht. Mit einer Hand hielt sie den Morgenrock zusammen, die andere streckte sie Matt entgegen.
„Guten Morgen“, sagte sie und lächelte ihn herzlich an. „Sieht so aus, als hättest du uns erwischt.“
Luke blieb wie angewurzelt stehen. Sie hatte keine Ahnung und hielt Matt für Luke! Jetzt musste die Bombe platzen.
Matt streckte ihr nicht die Hand entgegen, sondern starrte sie entgeistert an. Natürlich entging ihm nicht, dass sie nur einen kurzen Morgenrock trug und darunter ein dünnes Nachthemd. Dann blickte er seinen Bruder an, genauer, auf dessen dünne, tief sitzende Pyjamahose.
Schließlich lachte Matt kurz und böse auf. „Ja, es sieht ja wirklich so aus, als hätte ich euch erwischt. Wie lange geht das denn schon? Du und mein Bruder, hinter meinem Rücken, ihr verlogenen Schw…“
„Nein!“ Bevor Matt weitersprechen konnte, hatte Luke seine Erstarrung überwunden, trat vor und ohrfeigte den Bruder. Bei dem Schlag taumelte Matthew ein paar Schritte rückwärts. Lauren schrie auf, und Luke stürzte vor. Er konnte den Bruder gerade noch davor bewahren, mit dem Hinterkopf auf dem Granittresen aufzuschlagen.
„Sag das nicht“, zischte er ihm zu und hielt Matt fest. „Das haben wir nicht verdient.“
Man sah bereits, wie Matts linkes Auge anschwoll, aber dennoch warf er Luke einen wütenden Blick zu. „ Wir ? Das sehe ich aber ganz anders. Wenn es da wirklich ein Wir gibt, dann habe ich alles Recht der Welt …“
„Bitte, lass Lauren aus dem Spiel“, unterbrach ihn Luke wieder. „Sie wusste nicht … sie weiß nicht, dass ich ich bin.“
„Was … meinst du … damit?“ Das war Laurens Stimme, zaghaft, entsetzt.
Luke brachte es nicht fertig, sie anzusehen. Seine Fäuste packten Matts Hemd nur noch fester. Er brachte kein Wort heraus.
„Verdammt, Luki“, sagte Matt, machte sich mit einem kräftigen Ruck frei und trat ein paar Schritte zurück. „Was hast du getan?“
Ja, was hatte er getan? Er hatte vorgegeben, sein Bruder zu sein. Tagelang. Er war mit Lauren ins Bett gegangen, während sie glaubte, er sei Matt. Nicht nur einmal, sondern immer wieder.
Selbst wenn er bedachte, dass sie ihren Verlobungsring abgelegt und gesagt hatte, sie wollten einfach nur zwei Menschen sein, die gern zusammen sind, war sein Verhalten unverzeihlich.
Dafür gab es keine Erklärung und auch keine Entschuldigung, egal, was sein Bruder ihm jemals angetan hatte oder antun würde.
Er atmete tief durch und wagte es endlich, Lauren anzusehen, in deren blassem Gesicht die Augen nur umso größer wirkten. Immer noch sah sie verwirrt von einem Bruder zum anderen. „Luki?“, wiederholte sie. „Was hat das alles zu bedeuten? Was geht hier vor?“
Luke wusste, er musste ihr jetzt die Wahrheit sagen, musste die drei Puzzlesteine Lauren, Matt und Luke zusammenfügen, sosehr es ihm auch widerstrebte. „Ich bin Luke“, gestand er. „Matt hatte mich angerufen. Er konnte diesen Monat nicht in der Lodge verbringen und hat mich gefragt …“
Lauren hielt sich an der Stuhllehne fest. „Er wollte, dass du dich auch seiner Verlobten annimmst?“
„Ich habe damit nichts zu tun“, sagte Matt und holte sich einen Beutel gefrorene Erbsen aus dem Gefrierschrank. Als er sich den Beutel auf das dicke Auge legte, zuckte er leicht zusammen. „Ich habe genauso wenig von dem kleinen Verwechslungsspiel meines Bruders gewusst wie du.“
Lauren sah Matt stirnrunzelnd an, dann richtete sie den Blick wieder auf Luke. Offenbar verstand sie allmählich, was hier gelaufen war, denn sie riss die Augen voll Entsetzen auf. „Du … du warst …“
Ein Dutzend Entschuldigungen fielen ihm ein. Formulierungen, die die Situation vielleicht irgendwie retten könnten, Erklärungen, die ihn nicht ganz so schlecht dastehen ließen. Aber er
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