Verbotene Momente des Glücks (German Edition)
konnte nichts anderes sagen als: „Ich hätte es nicht tun sollen.“
In Windeseile packte Lauren ihre Sachen zusammen. Und nicht nur das. Sie wollte auch das Bett abziehen. Nichts sollte mehr an sie erinnern. Vielleicht konnte sie sich dann einbilden, dass sie nie hier gewesen war, dass das alles nur ein Traum war, ein Albtraum, aus dem sie bald erwachen würde.
Doch das Monster aus dem Albtraum suchte sie noch einmal heim. Obwohl sie gehofft hatte, dass Matthew, nein, Luke , ihr aus dem Weg gehen würde nach all dem, was er in der Küche gebeichtet hatte, hatte sie plötzlich das Gefühl, sie sei nicht allein im Raum. Sie drehte sich um. Der Mann, der sie so fürchterlich hintergangen hatte, stand an den Türrahmen gelehnt und beobachtete sie.
Sie zwang sich, den Blick wieder abzuwenden, und fing an, das Laken abzuziehen.
„Was tust du da?“, fragte er leise.
Da bereits ein Haufen benutzter Badetücher auf dem Boden lag und auch die Kopfkissenbezüge abgezogen waren, war ja wohl nicht so schwer zu erkennen, was sie tat. „Keine Sorge, ich ziehe dir frische Bettwäsche auf“, sagte sie kurz.
Sie spürte seinen Blick im Rücken und konnte nichts dagegen tun, sie musste ihn ansehen. Seine Miene war ernst, sein Blick verzweifelt. „Lauren …“, fing er an, doch dann seufzte er nur, drehte sich um und ging.
Als sie wieder allein war, atmete sie erleichtert auf. Haltung zu bewahren, wenn er in der Nähe war, fiel ihr sehr schwer, war fast unmöglich. Aber sie würde zu Ende bringen, was sie sich vorgenommen hatte. Vielleicht machte sie sich auch selbst etwas vor, und das Ganze war nur eine Verzögerungstaktik. Denn obwohl sie wusste, dass Luke sie betrogen hatte, hatte sie es noch immer nicht richtig begriffen. Im Moment fühlte sie sich wie betäubt, und das war vielleicht das Beste, was ihr passieren konnte.
Sie warf das Laken auf den Haufen schmutziger Wäsche. Dann wandte sie sich um, um aus dem Flurschrank die frische Bettwäsche zu holen, aber sie kam nicht weit. Luke stand vor der Tür, auf den Armen einen Stapel Betttücher und Laken.
„Ich mach das schon“, sagte sie und nahm ihm die Wäsche ab. Wortlos verschwand er im Ankleidezimmer und kam nach viel zu kurzer Zeit wieder zurück, jetzt in Jeans und T-Shirt. Spielpalast stand darauf. Wo Männer gerne spielen .
Er hatte mit ihr gespielt, das konnte man wohl sagen. Und das nicht nur im Spielpalast. Langsam wurde ihr das ganze Ausmaß seines Betrugs bewusst. Sie war mal wieder verletzt worden. Sie senkte den Kopf und beugte sich vor, um das Laken einzuschlagen. Da spürte sie, wie es straff gezogen wurde, und blickte auf. Matthew, nein, Luke , stand an der gegenüberliegenden Bettseite und steckte das Laken fest.
„Das kann ich auch allein!“, fuhr sie ihn an, schämte sich aber gleich danach für ihre Reaktion. Er sollte glauben, dass er ihr nichts bedeutete, dass er ihr vollkommen gleichgültig war, auch wenn sie mit ihm geschlafen hatte. Mit dem falschen Mann.
Aber warum hatte es sich nur so richtig angefühlt?
Die Hände zitterten ihr, als sie ein Kopfkissen hochnahm. Ohne dass es ihr bewusst war, starrte sie ihn an, über das Bett hinweg, in dem sie sich so oft geliebt hatten. „Warum hast du das getan?“, fragte sie tonlos.
Er zuckte mit den Schultern, blickte erst auf das Laken und hob dann den Kopf und sah sie an. „Weißt du noch, dass ich dir gesagt habe, ich hätte es satt, dass mein Bruder immer alles hat, was ich haben wollte?“
Also war es ihm gar nicht um sie, Lauren, gegangen. Er hatte seinem Bruder nur etwas wegnehmen wollen, was dem gehörte. „Hast du dich denn wenigstens gut über mich amüsiert?“
Er schloss kurz die Augen. „Nein, nie.“ Dann blickte er sie wieder an und hob leicht die Mundwinkel an. „Vielleicht manchmal, wenn du wegen dieser Liebesschnulzen so sehr weinen musstest.“
„Das ist gar nicht komisch, Matthew.“ Sie biss sich auf die Zunge, weil sie ihn mit dem falschen Namen angesprochen hatte. Gleichzeitig traten ihr die Tränen in die Augen. „Luke, meine ich.“
Sie ließ sich auf die Bettkante sinken und stützte den Kopf in die Hände. „Ich hatte irgendwie schon angefangen, dich als den bösen Zwilling zu betrachten. Offensichtlich hatte ich recht.“
„Ja, wahrscheinlich“, sagte er leise. „Denn ich sehe jetzt ein, dass meine Gründe …“ Er rieb sich nervös die Stirn. „Ich habe dir doch erzählt, was mit dem Testament meines Vaters geschah. Dass Matt einen wichtigen
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