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Verbotene Nacht (German Edition)

Verbotene Nacht (German Edition)

Titel: Verbotene Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desiree Cavegn
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die Hose von den Beinen und stieg zitternd aus ihrem Slip.
Blut. Der Slip war blutgetränkt.
Elli schloss die Augen. Der metallische Geruch des Blutes stieg ihr in die Nase und rief ein Schwindelgefühl hervor. Angst schwappte über sie wie eine grosse Welle und liess sie keuchend nach Luft schnappen. Ihre Knie zitterten und drohten, jeden Moment unter ihr nachzugeben.
Elli konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie sie es geschafft hatte, frische Unterwäsche aus dem Schlafzimmer zu holen, diese mit einer Slipeinlage zu versehen und sich wieder anzukleiden. Ebenso wenig konnte sie sich daran erinnern, im Telefonbuch geblättert und eine Nummer gewählt zu haben.
Die nächste Handlung, die sie bewusst ausführte, war das Telefongespräch.
“Rieder Co. Frau Vonmatt”, hörte sie eine weibliche Stimme.
“Herrn Kostic, bitte.”
“Tut mir Leid, Herr Kostic ist gerade be…”
“Es ist dringend!”
“Tut mir Leid, Herr Kostic wünscht ausdrücklich nicht…”
” Es ist ein Notfall! Rufen Sie ihn einfach!”
Die Hysterie in Ellis Stimme musste Frau Vonmatt dazu gebracht haben, Kyrill entgegen seiner Anordnung ans Telefon zu rufen.
“Hallo?”, meldete er sich kurz darauf keuchend am Apparat. “Wer ist das?”
Plötzlich brachte Elli kein Wort mehr heraus. Sie amtete nur schwer in den Telefonhörer.
“Elli?”, fragte Kyrill zögernd. Elli antwortete ihm nicht.
“Hallo? Bist du das, Elli?”
Elli schloss die Augen. Ihr Herz raste so schnell dass sie glaubte, es müsse ihr jeden Moment aus der Brust springen.
“Kyrill”, flüsterte Elli gepresst.
Sein Name war alles, was sie herausbrachte.
Elli sass zitternd auf der Couch. Nachdem sie Kyrills Name gehaucht hatte, war kein weiteres Wort über ihre Lippen gekommen. Sie hatte den Telefonhörer nur mit bitteren Tränen benetzt. Kyrill hatte wiederholt nachgefragt, was los sei, wobei er weder Ungeduld noch Erregung hatte verstecken können. Als er keine Antwort erhalten hatte, hatte er schliesslich fluchend eingehängt.
Seither waren etwa zwanzig Minuten vergangen. Elli wischte sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen. Was sollte sie jetzt tun? Sie wusste, dass sie ihre dicken salzigen Tränen nicht weiterbringen würden und doch konnte sie sie nicht zurückhalten. Sie wollte sich erheben, doch es gelang ihr nicht. Ihr Körper schien jeglicher Energie beraubt zu sein.
Erst das Klingeln der Wohnungstür riss sie aus ihrer Lethargie. Endlich erhob sie sich und hastete durch den Korridor. Sie öffnete die Wohnungstür und warf sich fast gleichzeitig in Kyrills Arme. Er war hier! Er war tatsächlich gekommen! Da sie ihm am Telefon nicht geantwortet hatte, hatte sie schon angenommen, er hätte sich wieder seiner Sitzungen zugewandt, oder das weiterfolgt, womit er auch immer gerade beschäftigt gewesen war.
Doch nun stand er hier, auf der Schwelle ihrer Wohnungstür. Elli hatte Furcht und Wut vergessen. Sie war ganz einfach froh, dass Kyrill gekommen war. Schutzsuchend schmiegte sie sich in seine Arme. Kyrill umschloss sie fest.
“Elli, mein Gott, was ist passiert? Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Wieso hast du nichts gesagt? Was ist los mit dir?”
“Kyrill… Das Baby… Ich blute…”, stammelte Elli wild durcheinander.
Kyrill erstarrte, als er erkannte, dass Ellis Elend auch seines war. Ungläubig musterte er ihr blasses, tränennasses Gesicht. Schrecken spiegelte sich in seinen Augen wider. Seine Lippen bewegten sich, formten einen lautlosen Fluch.
Ellis Beine gaben unter ihr nach. Da zögerte Kyrill keine Sekunde länger. Er legte einen Arm unter ihre Knie, hob sie hoch und flog mit ihr im Arm durchs Treppenhaus.
“Ich bring dich ins Spital”, keuchte er zwischen Wohnung und Wagen.
Elli legte ihren Kopf an Kyrills Brust. Erschöpft schloss sie die Augen. Sie konnte es nicht erklären, doch in diesem Moment vertraut sie Kyrill blind.
Bei seinem Wagen angekommen, wollte Kyrill sie auf den Beifahrersitz setzen, doch Elli umklammerte verzweifelt seinen Hemdkragen. “Nein, bitte nicht! Lass mich nicht los!”
Elli vergrub ihr Gesicht an Kyrills Halsbeuge, während sich ihre Finger panisch in den Stoff seines Hemdes gruben.
“Elli, ich muss den Wagen fahren!”
Die Nervosität in Kyrills Stimme war unüberhörbar und entging auch der umnebelten Elli nicht. Zum ersten Mal erlebte sie Kyrill ängstlich. Es tat Elli gut zu erkennen, dass auch Kyrill Kostic Schwächen hatte. Paradoxerweise beruhigte es sie sogar.
“In Ordnung”, flüsterte sie

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