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Verbotene Nacht (German Edition)

Verbotene Nacht (German Edition)

Titel: Verbotene Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desiree Cavegn
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Freude zu teilen.
Kurzentschlossen verliess sie ihr Zimmer und hüpfte die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Es war Mittagszeit, Lisa servierte ihren Gästen im Garten gerade das Mittagessen. Elli gesellte sich in die Küche. Sie trank einen Schluck Wasser, wartete dann auf Lisa. Ihre Tante erschien kurz darauf mit einer Pfanne Risotto in der Hand. Als Lisa Elli erblickte, lächelte sie breit.
“Na, von den Toten auferstanden?”
“Nein, von den Schreibenden”, korrigierte Elli ihre Tante.
Lisa lachte laut auf. Doch im selben Moment bemerkte sie die Veränderung von Ellis Körper. Lisa unterzog Ellis Körper einer eigehenden Musterung, bis ihr Blick schliesslich auf Ellis Bauch haften blieb, der verglichen mit dem Rest ihres Körpers überproportional gross war. Unglauben zeigte sich in Lisas Gesicht, als sie erkannte, dass Elli nicht einfach nur zugenommen hatte.
Die Pfanne mit Risotto fiel Lisa aus den Händen und landete scheppernd auf dem Boden. Lisa starrte Elli mit offenem Mund an, sprachlos vor Überraschung.
Elli bückte sich rasch, um die Pfanne aufzuheben. Glücklicherweise hatten Lisas Gäste fast alles aufgegessen. Langsam richtete sich Elli wieder auf.
“Elli”, murmelte Lisa nur.
Elli zuckte hilflos die Schultern. “Ich… wollte… Ich wollte es dir sagen, aber irgendwie…. Ich war so beschäftigt und…”
“Elli! Das ist ja… was für eine Überraschung”, stammelte Lisa.
Elli konnte gut nachvollziehen, wie gross die Überraschung für Lisa sein musste, Lisa, die angenommen hatte, ihre Nichte wäre seit Daniels Tod auch nicht mehr nur in die Nähe eines Mannes gekommen.
“Oh, Elli.” Lisas Augen füllten sich mit Tränen. Dann streckte sie die Arme aus. “Komm her, Liebes.”
Zögernd näherte sich Elli Lisa, die sie sofort in die Arme schloss.
“Ach, was für eine wunderschöne Überraschung”, stotterte Lisa benommen. “Du weisst gar nicht, wie sehr ich mich für dich freue. Am liebsten würde ich dich jetzt sofort in die Stadt entführen und eine ganze Garderobe für das Baby kaufen. Und natürlich Spielzeug. Ich werde das Kind schrecklich verwöhnen, das weisst du doch?”
Auf die Zukunft angesprochen, wurde Elli plötzlich starr in Lisas Umarmung. Die Zukunft war tabu. Elli hatte während der vergangenen Wochen jeglichen Gedanken an die Zeit nach der Geburt ihres Kindes beiseitegeschoben.
“Ach, meine Kleine”, seufzte ihre Tante glücklich, den Blick seltsam verklärt.
Elli konnte es sich nicht erklären. Vielleicht war es der alte Kosename, mit dem ihre Tante sie angesprochen hatte, vielleicht der Ausdruck puren Glücks in Lisas Augen oder möglicherweise auch nur die Tatsache, dass sie, Elli, die Neuigkeiten ihrer Schwangerschaft endlich mit jemanden geteilt hatte. Plötzlich brach Elli in Tränen aus.
“Elli, was…”
Als sie erst einmal angefangen hatte zu weinen, gab es kein Zurück mehr. Elli heulte hemmungslos, liess die Tränen in Sturzbächen strömen, konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen.
“Aber, Elli”, murmelte ihre Tante beschwichtigend. Sie stellte keine Fragen, schloss Elli einfach fester in die Arme und flüsterte beruhigende Worte, während Elli sich ausweinte.
Es tat gut, sich gehen zu lassen. Elli war froh, dass Lisa sie nicht mit Fragen bombardierte, sondern ihr einfach eine Schulter zum Ausweinen bot.
Es dauerte lange, bis Elli sich wieder fasste.
“Elli, Liebes, du hast dich in den letzten Tagen zu sehr verausgabt. Zwölf Stunden am Tag schreiben, das ist doch Wahnsinn. Ich hätte das nicht zulassen dürfen. Komm, ich bring dich auf dein Zimmer. Ich möchte, dass du dich ausruhst.”
Mit diesen Worten brachte Lisa Elli ins Schlafzimmer. Lisa verlor kein Wort mehr über das Baby und Elli war ihr dankbar dafür. Hätte Lisa das Baby angesprochen, hätte Elli bloss wieder zu weinen begonnen.
Im Eckzimmer legte Lisa Elli zu Bett und deckte sie mit der Sommerdecke zu wie ein kleines Kind.
“Was du brauchst, ist Schlaf, Elli. Jetzt ruhst du dich erst mal schön aus und heute Abend, nachdem meine Gäste gegessen haben, werden wir uns unterhalten, ja?”
Elli nickte nur matt. Lisa wusste ja gar nicht, wie recht sie hatte. Elli fielen die Augen zu, noch ehe die Tür hinter Lisa ins Schloss fiel.

Elli sass im Garten in der Abenddämmerung. Die Luft war angenehm lau und frisch. Es roch nach Wiese, nach Land, nach Natur. Elli sog diesen belebenden Geruch tief in ihre Lungen.
Lisa sass ihr gegenüber, ein Weinglas vor sich, dessen Stiel sie gedankenverloren

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