Verbotene Nacht (German Edition)
auf, ohne dass Kyrill sie beantwortet hätte.
Stattdessen stellte er fest: “Du hüpfst zwar ohne mit der Wimper zu zucken mit einem Fremden ins Bett, aber danach zum Wohl deines Kindes die Konsequenzen zu tragen, das ist wohl zu viel verlangt?”
Elli erbebte vor Zorn.
“Dafür bist du in deiner edlen Selbstlosigkeit bereit, nicht nur dein Kind, sondern auch noch seine Mutter bei dir aufzunehmen! Wie überaus ritterlich von dir!”
“Genau! Du hast es erfasst. Für mein Kind scheue ich keine Mühsal!”
Mühsal? War das zu fassen? Er besass tatsächlich die Frechheit, sie als Mühsal zu bezeichnen?
Ein wütendes Gurgeln löste sich aus Ellis Kehle. Sie hatte gute Lust, sich auf Kyrill zu stürzen und ihn einmal richtig spüren zu lassen, wie sehr er ihrem Glück im Wege stand.
“Auch ich würde alles für mein Baby tun!”, spie Elli. “Fast alles jedenfalls. Aber zu dir ziehen? Dieses Opfer wäre einfach zu gross!”
Mit ihren Worten hatte sie genau ins Schwarze getroffen. Ihre Wirkung war grösser als jeder körperliche Angriff.
Kyrills Körper spannte sich an wie eine Bogensehne. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, die sich unablässig öffneten und schlossen. Seine verkrampfen Gesichtszüge machten den Anschein, als könne er sich nur unter grösster Anstrengung davon abhalten, sich auf Elli zu stürzen.
In einem stummen Duell schossen sich Elli und Kyrill funkelnde Blitze zu. Schließlich zischte Elli: “Verschwinde auf der Stelle aus meinem Haus!”
“Nichts tue ich lieber, Eleonor”, erklärte Kyrill. Er wandte sich so abrupt ab, dass seine Füße eine Staubwolke aufgewirbelt hätten, wäre der Küchenboden aus Kies gewesen. Laut polternd stapfte er zur Wohnungstür. Doch bevor er diese mit einem wütenden Knall ins Schloss warf, rief er so laut über die Schultern zurück, dass das Treppenhaus erzitterte: “Denk daran, Eleonor- ich werde das Kind bekommen. Mit oder ohne seiner Mutter!”
Kapitel 7
Elli fühlte sich Elend. Noch Stunden nachdem Kyrill verschwunden war, klang seine Drohung in ihren Ohren nach. Er hatte seine Worte genauso gemeint, wie er sie gesagt hatte, dessen war sie sicher. Seine Drohung hing schwer wie eine Gewitterwolke über ihrer Wohnung.
Das Schlimmste war, dass sie nicht viel Geld besass. Mit ihrem bescheidenen Einkommen war sie zwar immer gut über die Runden gekommen, aber für Luxusgüter hatte es nie gereicht. Natürlich würde ihr Lohn auch für die Versorgung des Babys ausreichen, ganz bestimmt. Doch für die Finanzierung eines Anwaltes? Anwälte bewegten sich nun mal in monetären Sphären, die weit über der ihren lagen.
Elli schüttelte verdriesslich den Kopf. Selbst wenn sie das Geld für einen Anwalt aufbringen sollte, Kyrill als Chef von Rieder Co. würde die Nase in finanziellen Angelegenheiten stets vorn haben. Während er sich einen Top-Anwalt leisten könnte, würde sie froh sein müssen, überhaupt einen zu finden.
Hoffnungslos und erschöpft liess sich Elli auf ihr Bett fallen.
Als Kyrill das erste Mal damit gedroht hatte, das Baby grosszuziehen, hatte sie sich noch einreden können, er hätte dies aus einer Laune heraus getan und nicht ganz ernst gemeint. Inzwischen aber wusste sie es besser.
Wie sollte sie jetzt vorgehen? Würde sie Kyrill das Sorgerecht für ihr Kind nicht überlassen, so würde er sie wie angedroht vor Gericht ziehen. Vor Gericht würde er gewinnen. Elli war erfahren genug um zu wissen, dass Recht bekam, wer Geld besass.
Was nun? Es war ihr einfach unmöglich, zu Kyrill zu ziehen!
Ellis Gedanken wanderten zu Kyrills Heim, an das sie sich nur vage erinnerte. Damals, als sie zum Tannenweg gefahren war, war sie viel zu nervös gewesen, um Kyrills Haus Beachtung zu schenken. Sie war so sehr auf die bevorstehende Nacht mit Kyrill konzentriert gewesen, dass sie einzig mit der Vorstellung an die folgenden Stunden beschäftigt gewesen war. Alles, woran sie sich erinnerte, war ein grosses, stattliches Haus. Doch wie es im Inneren aussah - Elli zuckte unwillkürlich die Schultern. Keine Ahnung.
Das Haus war auf jeden Fall geräumig, bot genug Platz für ein Kind, auch für mehrere Kinder. Zudem lag es in der ruhigen Hand des Waldes, bot eine optimale Voraussetzung, um ein Kind grosszu…Wie auch immer. Der Punkt war, dass sie nicht zu Kyrill ziehen würde, selbst wenn er in einem Palast hausen würde. Nicht, solange er sie nur wegen dem Baby wollte. Sie liess sich doch nicht einfach als Beilage behandeln!
Ärgerlich rappelte sich Elli vom
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