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Verbotene Nacht (German Edition)

Verbotene Nacht (German Edition)

Titel: Verbotene Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desiree Cavegn
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zur Welt kommt.”
“Natürlich wird alles gut gehen! Du denkst doch nicht, dass ich mir jetzt noch etwas antun werden, jetzt, wo ich weiss, dass du mir das Baby überlässt? Es gibt keinen Grund, weshalb ich zu…”
“Es ist mir gleichgültig, ob du meine Bedingung gutheisst oder nicht, Elli. Es ist die Bedingung, die ich stelle. Entweder, du nimmst sie an oder du lehnst sie ab. Nun?”
“An”, knurrte sie zornig. “Ich nehme sie an.”

Elli kehrte aus ihrer Erinnerung in die Gegenwart zurück. Sie seufzte schwer und starrte unglücklich auf das unbeschriebene Blatt Papier auf ihrem Laptop. Nun also würde sie die Tage im Hause des Mannes verbringen müssen, der sie einst in sein Bett gelockt hatte, nur um zu sehen, wie es mit ihr so sein würde.
Trotz allem behielt Kyrill in einem Recht: Das einzig Vernünftige, was sie tun konnte, war, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen. Sie sollte mit der Vergangenheit lieber sofort abschliessen, wenn sie nicht wollte, dass Schmerz und zerstörte Träume sie ins Elend stürzten.

Die Tage verstrichen. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten hatte Elli den Einstieg in ihr neue Geschichte doch noch gefunden und sobald die Geschichte einmal geboren war, nahm sie rasch Gestalt an. Sie wurde grösser und grösser, die Seiten wurden mehr und mehr. Elli, die sich ganz in ihre Geschichte verliebt hatte, stürzte sich morgens mit grosser Lust an den Computer und schaltete ihn abends nur ungern aus. Sie befand sich in einer regelrechten Schreibwut, wie sie sie auch schon in Lisas Pension erlebt hatte. Es war ein Gefühl grosser Genugtuung und Zufriedenheit, nicht nur, weil sie die Rohfassung ihres Manuskriptes bald abschliessen würde, sondern weil sie durch die Zuflucht, die sie in der Fantasie fand, auch den Gedanken an Kyrill verdrängen konnte. Zudem verdrängte sie ihren Schmerz, ihre Enttäuschung und ihr blutendes Herz. Das Schreiben bot Elli ein Mittel, trotz tiefer Traurigkeit, Wut und Hoffnungslosigkeit weiterzumachen.
Kyrill sah sie kaum. Elli hatte sich einen neuen Tagesrhythmus angeeignet, der perfekt auf Kyrill abgestimmt war. Natürlich war er so ausgerichtet, dass sie Kyrill möglichst nicht über den Weg lief: Morgens um sieben begann sie zu schreiben. Wenn Kyrills Wagen kurz vor acht Uhr mit quietschenden Reifen davonfuhr, begab sie sich in die Küche, um zu frühstücken. Über Mittag kam Kyrill nie nach Hause. Tagsüber konnte sie sich im Haus also frei bewegen, wenn ihr der Sinn danach stand.
Kyrill kehrte meistens erst zwischen sechs und sieben Uhr abends zurück. Dann duschte er, ass etwas und verzog sich meistens in die Scheune neben dem Haus, wo er Möbel zimmerte.
Einmal hatte Elli die Scheune ohne Kyrills Wissen betreten, aus reiner Neugier. Es gab Tische, Stühle, Barhocker, Schränke und Bücherregale, alle noch in Entstehung, alle sehr kunstvoll und liebevoll gemacht. Als Elli die Möbel gemustert hatte, hatte sie plötzlich einen Stich im Herzen gespürt und die Scheune schnell wieder verlassen. Sie hatte sich mit diesem Gefühl stechenden Schmerzes nicht weiter auseinandersetzen wollen und war schnell ins Haus geflohen.
Wenn sich Kyrill abends jeweils in die Scheune zurückzog, ging Elli in die Küche um zu essen. So kamen Kyrill und sie eigentlich perfekt aneinander vorbei.
Liefen sie sich in dem grossen Haus doch einmal über den Weg, musterten sie sich nur stumm und feindselig.

Die Tage verstrichen und reihten sich zu Wochen. Drei Wochen hatte Elli nun schreibend in Kyrills Haus verbracht, schreibend und schweigend. Das Schweigen zwischen ihr und Kyrill hätte zweifellos bis zur Geburt ihres Kindes angedauert, wenn nicht eines Tages ein schrecklicher Zwischenfall passiert wäre.
Es war an einem Tag, an dem die Hitze Ellis Körper wie eine Schlingpflanze umschloss und ihr das Atmen nur mühsam gelang. Es war ein Tag, an dem die Hitze so drückend war, dass Elli es vorzog, ihre Fenster zuzulassen. Im Haus war es zwar einige Grade kühler als im Freien, doch wenn draussen über dreissig Grad herrschten, brachte einem die Differenz von einige Graden eben auch nicht die ersehnte Frische. Elli schwitzte heftig, Schweissperlen bildeten sich auf ihrem Körper, obwohl sie sich nicht bewegte, abgesehen von ihren Fingern, die über die Tastatur flogen.
Sie duschte mehrmals an diesem Tag, nur um gleich wieder in die seidene Umarmung der Sommerhitze geführt zu werden. Das Duschen half da auch nicht viel.
Gegen fünf Uhr fühlte sie sich seltsam

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