Verbotene Nacht (German Edition)
sie, wie sie Kyrill ihre Gefühle für ihn mitteilen sollte. Sollte sie einfach damit herausplatzen? Kyrill, ich liebe dich!
“Ja, schon, aber nicht so, wie du damals. Ich weiss noch genau, wie du diese Dinger aufreizend in den Mund geschlürft hast. Erinnerst du dich?”
Elli errötete tief bei der Erinnerung daran, wie sie Kyrill vor langer Zeit absichtlich provoziert hatte. “Nicht mehr so gut”, murmelte sie, den Kopf gesenkt.
Kyrill lachte tief. “Aus dir werde ich wohl nie schlau werden, Süsse. Einmal spielst du die gekonnte Verführerin, dann wieder gibst du die prüde Pfarrerstochter.”
Elli schaufelte sich eine Gabel Spaghetti in den Mund, um darauf nichts erwidern zu müssen.
Kyrill lobte das Essen, was Elli wieder die Röte in die Wangen trieb.
Komm schon, Elli, befahl sie sich selbst. Sag es ihm endlich!
Aus den Augenwinkeln schielte sie zu Kyrill. Wieso erwähnte er den heutigen Morgen mit keinem Wort? Hatte er die Nähe zwischen ihnen etwa schon wieder vergessen? Oder hatte er die süsse Intimität zwischen ihnen gar nicht bemerkt?
“Kyrill.”
Er hob ruckartig den Kopf. Seine grün-grauen Augen gruben sich in die ihren. “Was?”, fragte er und sah sie dabei so forschend an, als müsse er ein Rätsel entschlüsseln.
Elli schluckte schwer. Der Anfang war gemacht. Wie weiter?
“Was, Elli?”, fragte Kyrill und sie hörte deutlich die Erwartung, die in seiner Stimme mitschwang.
Elli nahm die Serviette und tupfte sich zaghaft den Mund ab.
“Ich äh… habe mich gefragt… Wieso wolltest du eigentlich, dass ich bis zur Geburt bei dir wohne?”
Täuschte sie sich oder sah sie den Anflug von Enttäuschung in Kyrills Gesicht?
“Ach, so”, brummte er und wandte sich wieder seinem Essen zu.
Ellis Herz klopfte schnell. Würde er ihre Frage einfach ignorieren? Sie beobachtete, wie Kyrill zwei Gabeln Spaghetti ass und wartete angespannt. Schliesslich wandte Kyrill sich wieder ihr zu.
“Ich wollte sicherstellen, dass alles gut geht bis zur Geburt.”
Elli holte tief Luft. “Und das ist…alles?”
Kyrill blinzelte. “Wie meinst du das?”
Jetzt erst wurde Elli bewusst, dass Kyrill unsicher war. Kyrill, der selbstsichere und unerschütterliche Kyrill, wurde unsicher, wenn es um Gefühle ging.
Elli zuckte die Schultern. “Ich habe gedacht, vielleicht gibt es noch einen anderen Grund… Ich meine, wenn du bloss um das ungeborene Kind besorgt gewesen wärst, hättest du mich auch ab und zu anrufen und fragen können, wie die Schwangerschaft fortschreitet.”
Kyrill schüttelte den Kopf.
Ellis Herz krampfte sich vor Erwartung zusammen wie eine Faust. Jetzt. Jetzt würde er ihr seine Liebe gestehen.
“Ich habe gerne alles unter Kontrolle, Elli.”
Ellis Schultern sackten in sich zusammen wie ein Luftballon, der mit einer Nadel eingestochen worden war. Die Luft kam in einem enttäuschten, langen “oh” aus ihrem Mund.
Kyrill ass weiter. Dieser Mistkerl! Konnte er sich nicht wenigstens ein bisschen kooperativ zeigen? Sie wollte ihm ihre Liebe gestehen und brabbelte etwas von Kontrolle. Und jetzt schaufelte er sich einfach weitere Spaghetti in den Mund! Er sah sie noch nicht mal an! Wie hatte sie je annehmen können, sie könnte Kyrill so einfach ihre Gefühle gestehen?
“Wieso isst du?”, rief Elli wütend aus.
Kyrill blickte auf, sah sie perplex an und hielt mitten im Kauen inne.
“Wie bitte?”
“Ich habe dich gefragt, wieso du isst!”
“Aber, Elli… Ich dachte, das tut man normalerweise beim Abendessen. Essen!”
Elli packte ihre Serviette und schleuderte sie zu Boden. Mit Tränen in den Augen schob sie ihren Stuhl so ruckartig zurück, dass er zu Boden fiel. Dann hastete sie aus dem Wohnzimmer.
“Elli! Warte!”
Sie rannte in den Garten hinaus. Hinter sich konnte sie Kyrills Schritte und sein Fluchen hören. Elli kam nicht weit, denn mit ihrem runden Bauch war sie nicht mehr die schnellste. Vor dem Haus holte Kyrill sie ein und packte sie an den Schultern.
“Elli?”
Seine Hände lagen auf ihre Schultern, als er ihr mit tiefer Besorgnis in die Augen blickte.
“Bist du okay?”
Elli erwiderte seinen Blick. Ich weiss nicht, dachte sie. Ich weiss es nicht, Kyrill. Wenn ich dir nämlich sage, dass dir mein Herz gehört und du dann erwiderst, dass du mich ganz okay findest, aber ich nicht dein Typ bin… Wie hatte sie nur annehmen können, es sei so einfach, Kyrill zu sagen, was sie für ihn empfinde?
“Elli”, drang seine sanfte Stimme an ihr Ohr. “Bist du okay?”
Elli schloss die Augen und
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