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Verbotene Nacht (German Edition)

Verbotene Nacht (German Edition)

Titel: Verbotene Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desiree Cavegn
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entschlossenen Schritte, mit denen sich Kyrill zielstrebig der Küche näherte, drangen nicht in Ellis Bewusstsein. Elli rührte mit einem Löffel im Salzwasser, damit die Spaghetti nicht verklebten. Als sie aus den Augenwinkeln einen Schatten sah, fiel ihr vor Schreck der Löffel aus den Händen. Klirrend sprang er zu Boden. Elli fuhr herum, ihr Herz klopfte heftig. Kyrill stand an der Spüle, wo er sich ein Glas Wasser füllte. Elli presste ärgerlich die Lippen zusammen. War ein einfaches “Hallo” jetzt schon zu viel verlangt? Er hatte sie halb zu Tode erschreckt!
Ellis Blick glitt zu dem Löffel auf dem Boden. Sie starrte ihn mit Befremden an. Ihr war nicht nach unfreiwilliger Gymnastik zumute. Im neunten Monat ihrer Schwangerschaft fühlte sie sich träge und unbeweglich. Bewegungen, die sie normalerweise ganz automatisch ausgeführt hatte, kamen ihr nun vor wie eine sportliche Höchstleistung. Zögernd stellte sie ein Bein vor um sich langsam zu bücken. Da kam Kyrill ihr zuvor. Er trat zu ihr, schnappte sich den Löffel und streckte ihn ihr entgegen
“Hier.”
Elli nahm den Löffel entgegen.
“Danke”, sagte sie. Die Tränen stiegen ihr völlig unerwartet in den Augen.
Kyrill runzelte die Stirn. “Elli? Was ist los?”
“Wie? Was meinst du?”
“Du…” Er deutete auf sein Auge. “Wieso weinst du?”
“Ich weine doch nicht!”
“Aber du hast Tränen in den Augen.”
“Hab ich das?”
Elli blinzelte heftig. Sie wusste, dass Kyrill Recht hatte. Es ärgerte sie aber, dass er ihre Gefühlsregung beobachtet hatte. Es war alles in Ordnung mit ihr, doch das würde Kyrill ihr natürlich nicht abnehmen und sie hatte keine Lust, ihm Dinge zu erklären, die er nicht verstehen würde.
“Elli? Was ist los?”
Elli seufzte innerlich auf. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie nach Wochen des Schweigens wieder miteinander sprachen. Es war jedoch kein Gespräch, wie sie sich erhofft hatte. Keine sanften, zärtlichen Worte. Keine Liebesgeständnisse.
“Nichts, Kyrill, wirklich. Es ist alles in Ordnung.”
Kyrill stemmte die Hände in die Hüften und warf Elli einen strafenden Blick zu. Elli kam sich vor wie ein Schulmädchen, das ein Geständnis ablegen sollte.
    Ja, ich habe meine Bank mit Farbstiften bemalt.
Elli seufzte schwer.
“Etwas stimmt doch nicht mit dir!”
Kyrills Blick wanderte zu Ellis Bauch. Dieser streckte sich ihm gross, rund und schutzlos entgegen.
“Warst du bei der Ärztin? Was ist mit dem Baby? Geht’s dem Baby gut?”
Elli nickte. “Dem Baby geht es gut.”
“Wirklich?”
Elli nickte.
“Wieso weinst du denn dann?”
“Ich hab dir doch schon mal gesagt…”
“Wieso stehen dir Tränen in den Augen, Elli?”
Elli schwieg.
Kyrill packte ihre Schultern, herausfordernd und gereizt zugleich.
Er würde nicht nachgeben, bis sie ihm sagte, was los war. Typisch Kyrill! Elli seufzte leise.
“Ich will nicht darüber sprechen, Kyrill. Es ist nichts, es ist albern.”
“Was ist albern?”, fragte er scharf.
Elli seufzte erneut.
“Meine Gefühle.”
“Dann erklär sie mir! Erklär mir deine albernen Gefühle!”
Vielleicht hätte sie dies tatsächlich getan, wenn Kyrill ihre Gefühl nicht albern genannt hätte. Es war eine Sache, wenn sie das tat. Kyrill aber hatte kein Recht dazu.
Elli legte ihre Hände an Kyrills Brust und stemmte sich gegen seinen Oberkörper.
“Hör auf damit, Elli”, zischte Kyrill, ohne ihre Hände von seiner Brust zu nehmen. “Hör auf!”
“Dann lass mich los!”
“Nicht, bevor du mir erklärt hast, was los ist.”
Elli schwieg beharrlich. Sie war zu verstimmt, um zu sprechen.
Kyrill legte die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach.
“Bist du noch wütend auf mich?”
Überraschung spiegelte sich in Ellis Zügen. “Wütend?”
“Wegen… Weil ich doch damals gesagt habe…”
“Das ist jetzt drei Wochen her, Kyrill!”
“Ich weiss. Ich versuche ja nur zu versteh…”
“Ich bin nicht mehr wütend auf dich!”
Schweigend musterten sie sich. Kyrills Finger krallten sich in Ellis Schultern und Ellis Hände drückten noch immer gegen Kyrills Oberkörper. Kyrill wich unter dem Druck von Ellis Händen jedoch nicht von der Stell.
“Bist du es, Kyrill?”
“Bin ich was?” Sein Griff um ihre Schultern verstärkte sich, seine Finger gruben sich in ihre Bluse.
“Wütend auf mich?”
“Ich? Auf dich?”
Fassungslosigkeit spiegelte sich in seinen Zügen wieder.
Elli war verwirrt. “Aber du… Du hast kein Wort zu mir gesagt…seit…seit wir…

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