VERBOTENE TRAEUME IM WUESTENPALAST
Sadie auf das Doppelbett, die Einbauschränke und die Ankleidekommode, zusätzlich gab es noch einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen. Das angrenzende Bad verfügte über Dusche und Waschbecken.
Mit sehnsüchtigem Blick betrachtete Sadie die Duschkabine. Es wäre wunderbar, unter dem heißen Wasserstrahl zu stehen und sich Zurans Staub aus den Haaren und von der Haut zu waschen, und nicht nur, weil sie sich verschwitzt und leicht klebrig von dem Gewaltmarsch fühlte. Es hätte geradezu symbolische Bedeutung – ein sauberer Start in das neue Leben und den neuen Job.
Sie würde auch frische Kleider brauchen. Dabei hatte sienicht die geringste Ahnung, wo ihr Koffer sein mochte. Doch als hätte Ali ihre Gedanken erraten, stellte er das Tablett und ihre Handtasche ab und öffnete eine der Schranktüren. Dort hing ihre gesamte Garderobe ordentlich auf Bügeln – und wirkte fad und ärmlich in dieser luxuriösen Umgebung. So wie sie selbst?
„Danke, Ali“, sagte Sadie zu dem wartenden Steward.
„Soll ich die Dusche für Sie anstellen?“, fragte er höflich.
„Wie? Oh nein, danke, ich komme schon zurecht“, versicherte sie ihm eilig.
Es war albern, sich so verlegen zu fühlen. Die al Sawars beschäftigten eine große Dienerschaft, und Monikas persönliches Mädchen hatte praktisch alles für ihre Herrin erledigt, auch die Badewanne einlaufen lassen, wie Sadie wusste.
Sie fragte sich, ob es angebracht war zu duschen, solange das Flugzeug noch nicht abgehoben hatte. Und wenn sie unter der Dusche stand und sie dann starteten? Sie malte sich aus, wie das Wasser überfließen, den teuren Teppich durchnässen und bis in die verbotene Königliche Suite dringen würde. Unsicher sah sie Ali an.
„Wäre es denn in Ordnung, jetzt zu duschen? Ich meine, solange wir noch auf dem Boden sind?“
„Natürlich, wie Sie wünschen“, versicherte er ihr ernst. „Solange Seine Hoheit nicht zurück ist, starten wir auch nicht. Wenn er zurückkommt, werde ich ihm mitteilen, dass Sie duschen, und er wird dem Flugkapitän entsprechende Anweisung geben.“
Wenn sie sich beeilte, konnte sie geduscht und umgezogen sein, bevor Drax zurückkam. Ihrem Selbstbewusstsein würde es auch guttun, wenn sie sich ihm sauber und anständig zurechtgemacht präsentieren konnte.
„Danke, Ali. Dann werde ich mich also jetzt duschenund umziehen, wenn das in Ordnung ist.“
„Wie Sie wünschen“, wiederholte er und machte Anstalten, sich zurückzuziehen. „Wenn Sie noch einen Wunsch haben, mehr Champagner vielleicht, dann rufen Sie mich bitte.“
Es gab kein Schloss in der Tür, doch Sadie war sicher, es würde gar nicht nötig sein, abzuschließen. Die Hausdienerschaft der al Sawars hatte sich nie anders als ergeben und respektvoll gezeigt, und Ali hatte Sadie keinen Grund zu der Annahme gegeben, er könnte sich anders verhalten.
Keine fünf Minuten später stand sie in der Duschkabine und genoss die heißen Wasserstrahlen. Mit den Augen verfolgte sie den Fluss der feinen Sandkörnchen, die an ihrer Haut herunterliefen und den Weg in den Abfluss fanden. Als sie das sah, beschloss sie, sich auf jeden Fall auch das Haar zu waschen. Sollte ihr keine Zeit bleiben, es zu trocknen, würde sie es zu einem Zopf flechten. Zumindest wäre es dann sauber. Und wenn sie deshalb länger unter der Dusche stand als geplant, ließ sich das eben nicht ändern.
Drax beobachtete mit leicht gerunzelter Stirn, wie die jungen eleganten Damen seinen Dienern die glänzenden Einkaufstaschen mit den verschiedenen Designer-Logos überreichten. Er hatte ausgesucht, was seiner Meinung nach die passende Garderobe war – nicht nur für eine junge Frau, die für Dhurahns Herrscherhaus arbeiten würde, sondern auch für die zukünftige Braut eines der Herrscher. Sadies Kleidergröße zu bestimmen war ihm nicht schwergefallen, er hatte genug Erfahrung, um ihre Maße recht genau zu schätzen. Bei den Schuhen allerdings hatte er den Boutiquen aufgetragen, die gleichen Paare in zwei verschiedenen Größen einzupacken – nur um ganz sicherzugehen. Sadie besaß also jetzt eine Garderobe, komplett mit diskretem Modeschmuck und einer Armbanduhr von Cartier,um sie zu einer eleganten jungen Frau zu machen, die die Aufmerksamkeit seines anspruchsvollen Bruders erregen würde.
Als Drax den Jet bestieg, fragte er Ali sofort nach Miss Murray. Den Steward, der ihm auf einem Tablett Champagner anbot, winkte er fort.
„Miss Murray fragte mich, ob vor dem Start genügend Zeit für eine
Weitere Kostenlose Bücher