VERBOTENE TRAEUME IM WUESTENPALAST
irrtümlicherweise an …“ Er kniff plötzlich die Augen zusammen. „Aber vielleicht war es ja gar kein Irrtum. Zumindest nicht von Ihrer Seite.“
Es dauerte mehrere Sekunden, bevor Sadie den Sinn seiner Worte verstand. Das verlegene Rot auf ihren Wangen wurde dunkel vor Empörung. „Wenn Sie damit andeuten wollen, ich hätte es darauf angelegt, dass Sie hereinkommen, wenn ich … Nun, das habe ich nicht“, versicherte sie kühl, als er nur schweigend dastand. „Und jetzt möchte ich Sie bitten zu gehen, damit ich mich anziehen kann.“ Ihr kam der Gedanke, dass sie eigentlich kaum das Recht hatte, ihn in seinem eigenen Flugzeug herumzukommandieren. Aber sie würde seine Unterstellungen nicht kommentarlos hinnehmen.
„Sie werden sich beeilen müssen. Ich kam, um Ihnen zu sagen, dass wir gleich starten. Sie müssen sich vorn in den Aufenthaltsbereich setzen und angurten.“
„Natürlich. Ich brauche nur zwei Minuten.“
„Sie suchten nach etwas, als ich hereinkam?“
„Es war nichts Wichtiges.“ Sie hatte nicht vor, ihn wissen zu lassen, dass Monikas Mädchen beim Packen des Koffers ihre Unterwäsche übersehen hatte. Und zwar alles an Unterwäsche.
„Wir können nicht noch mehr Zeit vergeuden. Im Bad müsste ein Bademantel hängen. Ziehen Sie den über.“
Anscheinend hatte er nicht vor, den Raum ohne sie zu verlassen. Sadie war verärgert, doch zögerte sie, als sie den gereizten Blick sah, mit dem er sie bedachte. Also verschwand sie im Bad und schlüpfte dort in den Bademantel, den sie eigentlich von Anfang an hätte überziehen sollen.
Während Sadie im Bad war, sah Drax gedankenverloren auf das Bett. Wäre er seinem Impuls gefolgt, läge er jetzt dort zusammen mit ihr. Sie würde die Wonnen mit geschlossenen Augen genießen, ihr Herz würde wie wild hämmern, während er sie küsste und liebkoste, bis sie bereit für ihn war und ihn anflehte, sie zu besitzen. Aber es war ihm nicht gewährt, sie zu besitzen. Dieses Privileg gehörte Vere – wenn er es für sich wollte.
Als Sadie wieder aus dem Bad hervorkam, stand Drax bei der Suitentür und hielt sie für sie auf. Seine Miene war düster.
Würde er ihr jetzt etwa sagen, dass er seine Meinung geändert hatte und es keinen Job mehr für sie gab? Die Angst davor, diese Worte hören zu müssen, erschreckte sie zutiefst.
5. KAPITEL
„Champagner?“, fragte Drax knapp.
Das wäre regelrecht dekadent, dachte Sadie – in der Gesellschaft eines verboten attraktiven Mannes, nur mit einem Bademantel bekleidet, sich in einem weichen Ledersessel zu rekeln und Champagner zu trinken. Und völlig entgegengesetzt zu ihrem bisherigen Leben.
„Nein, danke“, lehnte sie also spröde ab. Die mit Hochglanz schimmernden Einkaufstüten der Designerläden am anderen Ende des Jets, die praktisch den gesamten Gang verstellten, waren ihr bereits aufgefallen. Sie kniff leicht die Augen zusammen, als ein Gefühl sie erfasste, das sie sich nicht eingestehen wollte, wenn sie an die Frau dachte, für die diese Sachen bestimmt waren. Und an die Rolle, die diese Frau in Drax’ Leben spielte. Eine Rolle übrigens, die die neue, ihr so fremde Sadie schon sich selbst zugedacht hatte!
Sie spürte, wie eine heiße Welle von Schuld und Verlegenheit über sie hinwegrollte. Natürlich, es war doch selbstverständlich, dass Drax eine Geliebte hatte. Wahrscheinlich mehr als eine, aus der Anzahl der Tüten dort zu schließen. Ob jede von ihnen nach einem genau eingehaltenen Plan an die Reihe kam? Lebten sie vielleicht alle zusammen in einem opulent ausgestatteten Serail, um ihre Schönheit nur einem einzigen Mann zugänglich zu machen? Drehte sichihr Leben nur darum, diesem einen Mann unbeschreibliche Wonnen zu bescheren? Wie musste das sein, sich ganz und gar nur einem Mann hinzugeben, ihn zum Dreh- und Angelpunkt des eigenen Lebens zu machen? Stundenlang den eigenen Körper zu pflegen, sich auf alle erdenkliche Weise vorzubereiten für den Zeitpunkt, an dem dieser eine Mann den Körper in Besitz nehmen würde?
Der erregende Schauer, der sie durchlief, traf sie völlig unvorbereitet. Sie zuckte unruhig zusammen und schnappte leise nach Luft.
Sofort wandte Drax sich Sadie zu. „Haben Sie Angst vor dem Fliegen?“
So kann man das wohl auch sehen, dachte sie zerknirscht, schüttelte dann jedoch den Kopf. Mit Angst hatte das Gefühl, das sie erfasst hatte, nichts zu tun. Eher mit rasender Eifersucht.
Rasende Eifersucht? Auf die Frauen im Harem dieses Mannes? Hatte sie
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