VERBOTENE TRAEUME IM WUESTENPALAST
war, sich zu entspannen. Die Unsicherheit und Nervosität waren ihr jetzt deutlich anzusehen. Sein Bruder bevorzugte elegante, gewandte Frauen, und, ganz gleich, wie perfekt sie sonst auch sein mochte, so, wie sie im Moment aussah, mit ihrer Garderobe und der leicht hektischen Fassung, würde sie Vere überhaupt nicht zusagen.
Sadie spürte, dass sie beobachtet wurde, und drehte den Kopf zu Drax. Als sie auf den Blick in seinen Augen traf, wurde sie prompt rot. Er musterte sie unverhohlen, und was er sah, gefiel ihm ganz offensichtlich nicht besonders gut. Ihre Wangen brannten.
„Ich habe vor dem Start noch etwas zu erledigen“, sagte Drax zu ihr. „Länger als eine halbe Stunde wird es nicht dauern. Hinter diesem Büroteil liegt eine Privatsuite mit einem Schlafzimmer und Bad.“
„Ich weiß, der Steward teilte es mir bereits mit“, fiel Sadie ihm hektisch ins Wort. Ob man es ihr ansah, wie unwohl und verlegen sie sich fühlte? Sie war es nicht gewöhnt, mit extrem gut aussehenden, mächtigen Männern mit sinnlicher Stimme über Schlafzimmer zu reden, falls eines benötigt werden sollte.
Die Art, wie er leicht verärgert über ihre Unterbrechung eine Augenbraue hochzog, war ihr bereits bekannt. „Umso besser. Wie ich weiß, haben Sie die al Sawars recht überstürzt verlassen. Ich nahm an, Sie würden sich etwas frisch machen und sich umziehen wollen, bevor wir in Dhurahn ankommen. Ich hoffe nämlich, Sie noch meinem Bruder vorstellen zu können, bevor er nach London abfliegt. Ali wird Ihnen alles zeigen und Ihnen Ihren Koffer bringen. Jetzt allerdings müssen Sie mich entschuldigen, ich habe noch etwas zu erledigen.“
Er wollte sie allein in diesem Flugzeug zurücklassen? Sadie musste sich zusammennehmen, um nicht aufzuspringen und sich an ihn zu klammern, ihn anzuflehen, sie nicht allein zu lassen. Allein lassen? Ein Mann, den sie kaum kannte? Das war ja absolut lächerlich.
Aber er hatte die Kontrolle über ihr Leben übernommen, erkannte Sadie, als Ali sich an der Tür vor seinem Herrscher verbeugte und Drax die Verbeugung mit dem knappen majestätischen Kopfnicken bedachte, bevor er das Flugzeug verließ. Und damit hatte er sie praktisch in eine Lebensweise gestoßen, in der sie sich nicht fremder und unsicherer vorkommen konnte.
Und … war sie nur überempfindlich, oder hatte er wirklich andeuten wollen, dass sie dringend frische Kleider nötig hatte? Er hatte ja erwähnt, dass er sie seinem Bruder vorstellen wollte. Sollte es eine Vorstellung werden oder eher eine Inspektion, bei der sie wegen ihres Äußeren durchfallen konnte? Würde ihr das etwas ausmachen? Ja, der Gedanke, von den Herrschern Dhurahns als nicht attraktiv genug befunden zu werden, um für sie zu arbeiten, verstörte sie zutiefst. Aber hatte Sadie nicht ihr ganzes Leben lang Männer wie ihren Stiefvater verachtet, die andere Menschen nur nach der äußeren Erscheinung und dem vorhandenen Vermögen beurteilten?
Allerdings gab es da einen großen Unterschied, ob man wegen seines Aussehens beurteilt wurde oder weil man nachlässig und ungepflegt wirkte, räumte Sadie still ein. Kein Arbeitgeber würde das gutheißen. Leute, die in der Welt der Finanzen arbeiteten, hatten ein korrektes und adrettes Bild zu bieten.
Sadie griff nach ihrer Handtasche und wollte den Handspiegel herausholen, um zu prüfen, ob sie so elend aussah,wie sie sich fühlte, doch da tauchte Ali auch schon lautlos an ihrer Seite auf, in der Hand ein Tablett mit einem Glas Champagner und Kanapees, bei deren Anblick ihr das Wasser im Munde zusammenlief. Prompt war das Knurren ihres Magens zu hören, doch Ali überging dies mit unerschütterlicher Höflichkeit.
„Seine Hoheit ließ mich wissen, Sie würden möglicherweise die Gästesuite benutzen wollen. Erlauben Sie mir, dass ich Ihnen das Zimmer zeige.“ Bevor Sadie ihn zurückhalten konnte, hatte er bereits ihre Tasche genommen und ging den engen Korridor entlang. Sadie blieb keine andere Wahl, als ihm zu folgen, bis sie vor zwei schmalen geschlossenen Türen standen.
„Dies ist die Gästesuite“, teilte er ihr mit und schaffte es, mit Handtasche und Tablett die Tür für sie zu öffnen. „Die andere Tür führt in die Suite Ihrer Hoheiten und bleibt zu allen Zeiten verschlossen, es sei denn, Ihre Hoheiten wünschen es anders.“
War das eine Warnung an Sadie, nicht herumzuschnüffeln, um zu sehen, wie die königliche Suite wohl aussehen mochte?
Ali ließ sie voran in die Suite treten. Verblüfft sah
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