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VERBOTENE TRAEUME IM WUESTENPALAST

VERBOTENE TRAEUME IM WUESTENPALAST

Titel: VERBOTENE TRAEUME IM WUESTENPALAST Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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junge Mädchen, spricht mich ständig mit sheikha an. Ich habe versucht, ihr klarzumachen, dass mir ein solcher Titel gar nicht zusteht.“
    Auf Drax’ Gesicht machte sich für den Bruchteil einer Sekunde Anspannung breit. Sadie durfte nicht erfahren, was er für sie plante. Vor allem nicht, bevor sie nicht Vere getroffen hatte und überhaupt die Chance bestand, dass sie sich in ihn verliebte. Doch er zuckte nur scheinbar gleichgültig die Schultern. „Dabei handelt es sich nur um eine formelle Anrede. Sicher will sie nur höflich sein. Wenn sich allerdings ein anderes Mädchen um Sie kümmern soll …“
    „Nein, nein, Hakeem ist ganz reizend. Sie hat mir viel über den Palast und Ihre Familie erzählt. Und …“ Sie brach ab, weil sie seine Anspannung wahrnahm. Doch zu spät.
    „Und?“, verlangte er zu wissen.
    „Sie hat auch von Ihren Eltern gesprochen“, gab Sadie leise zu. „Was für ein tragisches Unglück.“
    „Ja, das war es.“ Seine Antwort klang so gepresst, dass Sadie sich wünschte, sie hätte es nie erwähnt. Hatte sie unwissentlich an eine alte Wunde gerührt? Und war es nicht verständlich, dass man nie über den Verlust der Eltern bei einem Unfall hinwegkam?
    Sie war taktlos gewesen, befand sie in Gedanken. „Ich entschuldige mich. Ich hätte nicht darüber sprechen sollen.“
    Sowohl ihr Schuldgefühl als auch ihre ehrliche Entschuldigung ließen Drax die Stirn runzeln. Normalerweise verhielt man sich ihm gegenüber nicht so, als sei er verletzlich und empfinde emotionalen Schmerz. Ihr Mitgefühl rührte etwas tief in ihm an, wie das Echo uralter Qualen.
    „Meine Mutter hätte an jenem Tag gar nicht mitfahren müssen. Aber sie ging überall mit meinem Vater zusammen hin. Die beiden hatten miteinander die wahre Liebe gefunden. Sie sagte immer, ich hätte die Charakterzüge ihrer Familie geerbt – sie war Irin.“
    „Ja, das sagte Hakeem mir. Und es erklärt natürlich auch, woher Sie die grünen Augen haben …“ Sadie brach abrupt ab und schlug erschreckt über sich selbst die Hand vor den Mund.
    „Vere und ich haben beide die gleichen Augen. Doch Vere hat die Vorlieben unserer Vorfahren väterlicherseits geerbt. Es ist Tradition für die gebildeten Männer unseres Landes, sich für Literatur und klassische Poesie zu interessieren. Das ist so sehr Teil eines dhurahnischen Fürsten wie die Liebe zur Falknerei und der Wüste. Vere hat sich bereits als Dichter einen Namen gemacht. Ich dagegen, auch wenn ich die Wüste liebe und unsere Tradition in Ehren halte, habe wohl vom Großvater meiner Mutter das Interesse für Architektur und Design mitgegeben bekommen. Unsere Eltern schätzten und respektierten beide Aspekte unseres Erbes, denn in ihnen erkannten sie die Eigenschaften,die sie aneinander so liebten.“
    Was geschah hier nur mit ihm? Drax war verärgert über sich selbst. Er konnte nicht glauben, dass er solch persönliche Dinge vor Sadie preisgab. Außer mit Vere redete er zu niemandem über seine Eltern. Er beruhigte sich mit dem Gedanken, dass er auf diese Weise Veres Eigenschaften ins rechte Licht rücken konnte. Während seines Bruders Abwesenheit konnte er so zumindest alles tun, um Sadie darauf einzustimmen, sich in Vere zu verlieben. Dass sie ihn vorhin körperlich erregt hatte, bedeutete nichts, sogar noch weniger als nichts, und sollte es nochmals vorkommen … Nein, es würde nicht mehr vorkommen. Darauf würde er von jetzt an achten.
    „Sie beide zur gleichen Zeit zu verlieren, muss unerträglich gewesen sein“, hörte er Sadie jetzt sagen.
    Sie fragte sich, ob sie recht mit ihrer Vermutung hatte. Aus seinen Worten meinte sie herauszuhören, dass sein Bruder der Lieblingssohn der Eltern gewesen war. Weil er der Erstgeborene war? Falls ja, wie unbedacht von den Eltern, den einen Sohn nicht so zu schätzen wie den anderen, wenn er es doch so offensichtlich verdient hatte, geschätzt zu werden.
    Ein Beschützerinstinkt regte sich in ihr, der sie überraschte. War seine Arroganz etwa nichts anderes als ein Schutzreflex? So wie auch diese Räume, schmucklos und fast klinisch kühl, ohne jegliche persönliche Gegenstände. Ihr Mitgefühl für ihn wuchs noch, nahm nahezu zärtliche Züge an. Zärtlich? Was, um alles in der Welt, war nur mit ihr los? Er war ihr Chef. Sie brauchte ihn ganz bestimmt nicht zu beschützen. Mehr noch, er würde es sicherlich nicht begrüßen.
    Ja, ohne Vere wäre der Verlust der Eltern tatsächlich unerträglich gewesen, wie Drax sich

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