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Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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in Sicherheit wiegt! Sobald sie die Klinge sah, war es vorbei. Sie musste davon überzeugt sein, gewonnen zu haben. Sie musste sich angreifbar machen. Allerdings war ich mir fast hundertprozentig sicher, dass jene Stimme, die ich gehört hatte, nicht aus meinem Innern stammte. Aber darauf kam es im Moment wirklich nicht an.
    » Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Du könntest mich einfach töten. «
    »Nein. Du wirst zu mir kommen.« Ihre Stimme klang wie vorhin in dem Zimmer, unmittelbar bevor sie Daniel getötet hatte. Wie verkorkst war das denn alles? »Und da du dein Versprechen gebrochen hast, muss ich deinen kleinen Freund dort drüben töten. Falls er noch nicht lebendig verbrannt ist.«
    Dieser Augenblick würde alles entscheiden. Sterben oder sie töten. In ein Ungeheuer verwandelt werden oder sie umbringen. Ich holte Luft, aber es war nicht genug. » Du bist schon tot « , flüsterte ich, » und ich will lieber sterben, als so zu werden wie du. «
    » Später wirst du mir dankbar sein. « Sie bewegte sich unmenschlich schnell, fuhr mit der Hand in mein Haar und riss meinen Kopf zurück.
    Meine Hand lag unbeholfen um den Dolch– es fühlte sich sogar irgendwie verkehrt an. Ich sog die Luft ein und drückte auf den kleinen Knopf. Viel Platz war nicht zwischen uns, aber ich schaffte es, meinen Arm nach unten zu zwängen. Aus diesem Winkel würde es kein präziser Treffer werden, aber er würde sie töten.
    Du wirst diejenigen töten, die du liebst.
    In diesem Punkt hatte die Prophezeiung recht behalten.
    Meine Mutter zuckte zurück, riss verblüfft den Mund auf und starrte nach unten. Ich folgte ihrem Blick. Meine Hand lag flach auf ihrer Brust, und die Klinge war in ihrer Haut versunken, so wie es immer geschieht, wenn Titan mit dem Körper eines Daimons in Berührung kommt.
    Als ich den Dolch zurückzog, taumelte sie nach hinten. Ihr Gesicht verkrampfte sich, ihre Züge verschwammen. Sie sah mich aus ihren leuchtenden, schönen Augen an, und dann verschwanden sie. Das Feuer ringsum erlosch, als wäre es mit Wasser übergossen worden.
    Ihr Schrei hallte durch den ganzen Wald, und dann schrie ich noch lauter als sie. Gerade als meine Beine mich nicht mehr trugen, sackte auch sie zusammen. Wir gingen gleichzeitig zu Boden– nur dass ich zu einem Häufchen Elend zusammensank und sie verging. Es war nur ein winziger Moment, der blitzschnell vorüber war, aber ich sah, wie ein Hauch von Erleichterung über ihr Gesicht huschte. In diesem Augenblick war sie wieder Mom. Sie war wirklich meine Mutter. Und dann zerfiel und verblasste sie, bis nur noch eine feine blaue Staubschicht übrig blieb.
    Ich beugte mich nach vorn und legte den Kopf auf die feuchte Erde. Undeutlich war ich mir bewusst, dass Eric davonrannte und der Regen auf mich niederprasselte. Die letzten Monate voller Kummer und Trauer drehten sich in meinem Kopf und drangen in jede Zelle, in jede Pore. Es gab nur noch diesen wilden Schmerz, eine andere Art von Qual. Im Vergleich dazu verblassten die Bisse und Blutergüsse. Diese Qual wütete in meinem Innern. Am liebsten wäre ich gestorben– hätte mich einfach aufgelöst wie Mom. Ich hatte sie getötet– meine Mutter. Daimon oder nicht, ich hatte sie umgebracht.
    Die Zeit blieb stehen. Vielleicht vergingen Minuten, vielleicht auch Stunden. Doch irgendwann hörte ich Stimmen. Sie riefen meinen und Calebs Namen, aber ich konnte nicht antworten. Alles klang so weit weg und unwirklich.
    Dann umfassten mich starke Hände und hoben mich hoch. Mein Kopf fiel in den Nacken und kühler Regen tropfte mir auf die Wangen. » Sieh mich an, Alex! Bitte. «
    Ich erkannte die Stimme und schlug die Augen auf. Aiden sah mit blassem, abgespanntem Gesicht auf mich herab. Bestürzt betrachtete er meine unzähligen Bissmale. » Hey « , murmelte ich.
    » Es wird alles gut. « Seine Stimme hatte einen verzweifelten Unterton. Mit feuchten Fingern fuhr er mir übers Gesicht und umfasste mein Kinn. » Du musst die Augen offen lassen und mit mir reden. Alles wird gut. «
    Ich fühlte mich seltsam, daher zweifelte ich daran. So viele Stimmen umschwirrten mich, von denen ich einige erkannte und andere nicht. Irgendwo hörte ich Seth. » Wo ist… Caleb? «
    » Ihm geht es gut. Wir haben ihn… Bleib bei mir, Alex! Sprich mit mir! «
    » Du hattest… recht. « Ich schluckte. Ich musste es jemandem sagen– ihm sagen. » Sie war erleichtert. Ich habe es gesehen… «
    » Alex? « Aiden stand da und barg mich an der Brust. Ich

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