Verbotener Kuss
Schluss für heute. «
» Wenn du willst, kann ich dir Gesellschaft leisten. Wir könnten die Party in meinem Wohnheim oder in Zaraks Zimmer fortsetzen. « Rückwärts ging er auf das Auto zu. » Ich glaube nicht, dass er etwas dagegen hätte. Letzte Chance, Alex. «
Ich brauchte sämtliche Selbstbeherrschung, um nicht loszulachen. Kopfschüttelnd zog ich mich zurück, obwohl ich wusste, dass ich total wie eine Tussi wirkte, die Jungs anmachte und sie dann abblitzen ließ. » Vielleicht beim nächsten Mal. « Dann wandte ich mich ab und ließ Jackson keine Zeit, mich umzustimmen und doch ins Auto zu locken.
Ich fragte mich, ob Caleb mit nach Myrtle Beach gefahren war. Am Strand entlang kehrte ich zur Brücke zurück und kam unterwegs an mehreren still daliegenden Strandhäusern vorbei. Die Luft ringsum roch salzig nach Meer. Ich liebte diesen Duft. Er erinnerte mich an Mom und die Tage, die wir früher am Strand verbracht hatten. So versunken war ich in meine Erinnerungen, dass ich erst jäh in die Realität zurückkehrte, als ich mich der Brücke näherte und mir ein leichter Schauer über den Rücken lief.
Die dürren Büsche und hohen Gräser wiegten sich im kühlen Wind. Seltsam– vor wenigen Minuten war die Brise noch angenehm warm gewesen. Ich tat einen Schritt nach vorn und betrachtete den Sumpf. Über dem Moor war es finster, aber aus der Dunkelheit löste sich ein Schatten, dichter als der Rest, und wurde mit jeder Sekunde fester.
Der Wind trug ein Flüstern heran. » Lexie … «
Das musste ich mir einbilden. Nur Mom hatte mich Lexie genannt und da draußen konnte niemand sein. Trotzdem zog mir die Angst den Magen zusammen wie gespannte Sprungfedern.
Ohne Vorwarnung legten sich starke Hände um meine Schultern und zogen mich zurück. Mir blieb schier das Herz stehen, und einen Moment lang hatte ich keine Ahnung, wer mich von hinten gepackt hielt. Instinktiv wollte ich mich wehren, aber dann nahm ich den vertrauten Geruch nach Seife und Meer wahr.
Aiden.
» Was machst du da? « Seine Stimme hatte einen fordernden Unterton.
Ich fuhr herum und starrte zu ihm auf. Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen verengt. Sein Anblick verschlug mir eine Sekunde lang die Sprache. » Ich… da draußen ist etwas. «
Aidens Hände glitten von meinen Schultern, und er wandte sich in die Richtung, in die ich deutete. Natürlich war da nichts außer den üblichen Schatten, die der Mond über den Sumpf warf. Er sah mich an. » Da ist nichts. Was hast du hier draußen allein zu suchen? Ohne Aufsicht darfst du die Insel nicht verlassen, Alex. Grundsätzlich nicht. «
Verdammt. Ich trat zurück und wusste nicht, wie ich reagieren sollte.
Dann beugte er sich zu mir herunter und sog die Luft ein. » Du hast getrunken. «
» Hab ich nicht. «
Er hob die Augenbrauen und warf die Lippen auf. » Was hast du außerhalb des Covenant zu suchen? «
Ich nestelte am Saum meines Shirts. » Ich habe… Freunde besucht, und soweit ich mich erinnere, hat man mir gesagt, ich dürfe die Insel nicht verlassen. Aber technisch gesehen befinde ich mich noch auf der Götterinsel. «
Er neigte den Kopf zur Seite und verschränkte die Arme. » Damit ist ziemlich sicher gemeint, auf der vom Covenant kontrollierten Insel zu bleiben. «
» Na ja, was so gemeint oder nicht gemeint ist… «
» Alex. « Warnend senkte er die Stimme.
» Was suchst du eigentlich hier draußen? Schleichst im Dunkeln herum wie ein dunkler Schatten. « Sobald ich die letzte Silbe über die Lippen gebracht hatte, hätte ich mich am liebsten geohrfeigt.
Aiden lachte ungläubig auf. » Es geht dich zwar nichts an, aber ich bin einer Gruppe von Schwachköpfen nach Myrtle Beach gefolgt. «
Mir klappte die Kinnlade herunter. » Du bist ihnen gefolgt? «
» Ja, zusammen mit einer Handvoll Wächtern. « Aidens Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. » Was denn? Du wirkst erstaunt. Glaubst du wirklich, wir lassen einen Haufen Teenager ohne Schutz von der Insel? Vielleicht ist ihnen nicht klar, dass sie uns im Schlepptau haben, aber hier haut niemand ab, ohne dass wir davon erfahren. «
» Na… das ist wirklich großartig. « Ich speicherte die kleine Information ab. » Warum bist du dann immer noch hier? «
Er antwortete nicht sofort und war damit beschäftigt, mich in Richtung Brücke zurückzuschieben. » Ich habe gesehen, dass du nicht mitgefahren bist. «
Ich stolperte. » Was… genau hast du gesehen? «
Er sah auf mich herab und runzelte die
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