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Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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weil Ulli ihn mir genannt hat.«

    »Ach so«, sagte Marcia gedehnt. Jemand flüsterte ihr etwas zu. Ich konnte es hören, nur nicht verstehen. Vielleicht wurde sie hinter der Bar gebraucht.
    »Ich will dich nicht länger aufhalten«, sagte ich. Aber die Wahrheit war, ich wollte mir nicht noch ein paar unangenehme Dinge über Lutz Assenmacher anhören. Es war fast so wie damals bei Ulli. Ein Schauermärchen nach dem anderen, kein Mensch wußte etwas Genaues, aber jeder meinte, er hätte etwas sagen müssen.
    »Du hältst mich nicht auf«, erklärte Marcia rasch und kam noch einmal auf Lutz Assenmacher zurück.
    »Jetzt weißt du jedenfalls Bescheid, falls er mal bei dir auftaucht. Könnte ja sein. Laß ihn um Gottes willen nicht in die Wohnung. Denk daran, da bist du allein mit ihm. Und laß dich auch nicht ausquetschen. Wenn er was von Ulli will, soll er es ihm selbst sagen. Paß ein bißchen auf, versprichst du mir das? Und wenn was ist, wenn dir irgend etwas komisch vorkommt, du kannst mich jederzeit anrufen. Du kannst auch herkommen, okay?«
    Sie benahm sich fast wie eine Mutter, klang besorgt.
    »Ja«, sagte ich. Wenn was ist! Etwas komisch vorkommt! Ausquetschen! Genaugenommen hatte Marcia recht. Lutz Assenmacher hatte mir wirklich viele Fragen gestellt. Und so bereitwillig geholfen, Ullis Schreibtisch zu öffnen. Aber ein Mann, der sich für einen Job interessiert … Und wenn es um etwas anderes ging? Traubenzucker in Blechdosen. Fünfhundert für den Anfang. Es konnten auch Gramm gemeint sein. Aber das war drei Nummern zu groß für mich. Marcia fragte mich etwas. Ich verstand sie nicht. Sie wiederholte ihre Frage mit einem kleinen Lachen.
    »Wo bist du mit deinen Gedanken? Rene wollte wissen, in welchem Krankenhaus Ulli liegt. Er will ihn besuchen und selbst mit ihm reden. Aber du hast mir nicht gesagt, wo er ist, oder habe ich es überhört? Wo liegt Ulli denn?«

    »In Merheim«, sagte ich automatisch. Immer noch Lutz Assenmacher im Kopf, der vielleicht nur einen Job wollte, vielleicht auch nicht. Vielleicht wollte er Ulli! Oder das, was Ulli in Holland günstig gekauft oder hier in kleinen Mengen abgezweigt hatte. Vielleicht hatte Lutz Assenmacher am Wochenende die umliegenden Krankenhäuser abgeklappert, war nicht fündig geworden und nur deshalb noch einmal zu mir gekommen. Und ich hatte ihm etwas von einer Spezialklinik erzählt. Nein, darauf war er von allein gekommen. Dann würde er jetzt dort suchen. Ich wußte nicht, wo die nächste Spezialklinik für Verbrennungen war. Aber in Merheim wurden viele schlimme Fälle behandelt, das wußte ich. Meine Großmutter war dort gestorben. Marcia wußte anscheinend auch, daß in Merheim nicht bloß Mandeln herausgenommen werden. Sie stieß einen leisen Pfiff durch die Zähne aus. Dann murmelte sie:
    »Das klingt aber nicht nach Gehirnerschütterung.«

    »Ist es auch nicht«, sagte ich leise.
    »Es ist viel schlimmer. Er darf auch gar keinen Besuch haben. Sie lassen nicht mal mich zu ihm. Ich muß vor einer Glasscheibe stehen. Und nach ein paar Minuten wollen sie mich wegjagen, obwohl ich seine Frau bin. Ich muß ganz schön hartnäckig sein, um da stehen zu dürfen. Rene würde sich umsonst bemühen. Sag ihm das, wenn du ihn siehst. Und sag ihm, er soll mich anrufen. Es ist wirklich sehr dringend.«
    Marcia war sehr erschüttert. Zuerst konnte sie mir nicht antworten. Nach ein paar Sekunden flüsterte sie:
    »Guter Gott! Ist es so schlimm? Meinst du, er kommt durch?«

    »Nein«, sagte ich,«nein, ich glaube nicht.«
    Marcia wurde wütend, richtig hysterisch.
    »Also hör mal, was soll der Quatsch? Warum erzählst du denn zuerst, er hat eine Gehirnerschütterung und sonst nichts?«

    »Weil die Polizei mich darum gebeten hat«, sagte ich ruhig.
    »Und du tust Ulli einen großen Gefallen, wenn du mit keinem Menschen darüber sprichst.«
    Anscheinend hatte sie mir nicht richtig zugehört, hatte nur den ersten Satz mitbekommen, fragte verständnislos:
    »Die Polizei? Hat dich gebeten, so einen Quatsch zu erzählen? Warum denn?«

    »Weil es kein Unfall war«, sagte ich. Das konnte ich inzwischen auswendig.
    »Da hat jemand nachgeholfen. Er war sehr gründlich, hat den Wagen angezündet, Feuer gelegt, verstehst du? Aber er war nicht gründlich genug. Er hat sich darauf verlassen, daß Ulli verbrennt. Aber er ist nicht verbrannt, nicht ganz. Ulli ist unwahrscheinlich zäh, er hat einen Lebenswillen, das kann sich niemand vorstellen. Die Ärzte rechnen nicht

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