Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbrannte Träume.

Verbrannte Träume.

Titel: Verbrannte Träume. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
Vom Netzwerk:
Geld anbot. Ich bedankte mich und erklärte, daß ich über genügend Mittel verfügte. Doktor Farngräber lächelte.
    »Man verschätzt sich leicht, Andrea. Vergessen Sie nicht, daß jetzt erst einmal kein Geld mehr hereinkommt. Und die Versicherungen lassen sich gerne Zeit mit dem Bezahlen, vor allem, wenn es Unklarheiten gibt. Wenn Sie in Schwierigkeiten kommen, wie ich eben sagte, nur keine Scheu, ich werde Ihnen selbstverständlich helfen, und Sie geben es mir irgendwann zurück.«
    Er war so lieb. Beinahe hätte ich ihm erzählt, was in meinem Eisschrank lag. Ich tat es nicht, zeigte ihm statt dessen den Lieferschein und sagte, daß vermutlich doch noch ein bißchen Geld hereinkäme. Der Kunde hätte die Kugelschreiber bestimmt nicht im voraus bezahlt. Doktor Farngräber lächelte immer noch. Das Gekritzel auf dem Schein konnte er ebensowenig enträtseln wie ich. Er riet mir, die erste Mahnung abzuwarten. Überhaupt solle ich mir mit Rechnungen Zeit lassen, meinte er. Aber das sah ich anders. Ich hatte das Gefühl, ich sollte so schnell wie möglich alles über die Bühne bringen. Kurz nach zehn rief ich im Parteibüro am Heumarkt an. Man wußte dort nichts von der Bestellung, konnte mit dem Namen Ulrich Meuser nichts anfangen und sich auch nicht vorstellen, daß zur Zeit irgendwo sechstausend Kugelschreiber gebraucht würden. Es gab momentan keine Wahlveranstaltungen. Und die Menge kam ihnen lächerlich vor. Wenn ich statt sechstausend sechs Millionen gesagt hätte, das war die Größenordnung in der sie das Material für ihre Werbeschlachten orderten. Natürlich wäre es möglich, daß ein Kandidat auf eigene Rechnung … Es hieß: Abwarten, bis sich jemand meldet. Das war am nächsten Abend der Fall, und da konnte ich nicht mehr liefern. Aber zu dem Zeitpunkt war das bereits mein kleineres Problem. Ich hatte schon auf dem Heimweg an dem Dienstag abend das Gefühl, daß mir jemand folgte. Ich war kaum aus der Kanzlei raus und in die Straßenbahn eingestiegen, als ich ihn zum ersten Mal bemerkte. Es war ein älterer Mann, Ende Dreißig, Anfang Vierzig. Vom Gesicht her sah er unscheinbar aus. Auch an seiner Kleidung war auf Anhieb nichts Auffälliges festzustellen. Aber wenn man genauer hinschaute … Er trug einen leichten Wintermantel, den er später auszog und auf dem Schoß hielt. Da konnte ich das Etikett des Herstellers sehen. Eine Nobelmarke, und seine Armbanduhr war von Cartier. So ein Mann fährt normalerweise nicht mit der Straßenbahn. Er folgte mir durch den Hauptbahnhof, stieg ebenfalls in die S-Bahn, setzte sich mir gegenüber und tat so, als ob er aus dem Fenster schaute. Und immer wenn ich aus dem Fenster schaute, sah ich aus den Augenwinkeln, daß er mich betrachtete. Am Bahnhof in Bergisch Gladbach wartete ein Wagen auf ihn, eine dunkelgrüne Limousine. Ich war nicht nahe genug, um den Wagentyp zu bestimmen. Die sehen doch fast alle gleich aus. Das Kennzeichen konnte ich auch nicht sehen. Es saßen bereits zwei Männer im Wagen, das sah ich genau. Ich dachte, daß ich bereits Gespenster sähe, daß mein Schatten einsteigen würde. Aber er sprach nur mit dem Fahrer, und ich hatte das Gefühl, daß sie alle zu mir herübersahen. Als ich in den Bus stieg, stand der dunkelgrüne Wagen immer noch vor dem Bahnhof und der Mann daneben. Ich setzte mich auf die letzte Bank. Der Bus fuhr los, ich wollte aufatmen, drehte mich noch einmal zum Bahnhof um. Und sah den Wagen langsam auf die Straße rollen. Von dem Mann war nichts mehr zu sehen. Das Auto blieb hinter dem Bus. Es konnte kein Zufall sein. Es war oft Gelegenheit zum Überholen, vor allem an den Haltestellen. Ich traute mich fast nicht, in Biesfeld auszusteigen. Als der Bus die Haltebucht ansteuerte, zog der dunkelgrüne Wagen vorbei. Von der Bushaltestelle bis zum Haus rannte ich. Es regnete wieder, dann fiel mir auch noch das Schlüsselbund aus der Hand. Genau in dem Moment, als das Auto langsam am Haus vorbeifuhr. Es mußte einen Bogen gefahren sein. Es saßen nur zwei Männer drin, keine Ahnung, wo der dritte geblieben war. Vielleicht war er mit der nächsten S-Bahn zurück nach Köln gefahren. Auftrag erledigt, Freunde, jetzt seid ihr dran. Der Fahrer schaute zu mir herüber. Mir zitterten die Hände so sehr, daß ich den Schlüssel nicht einstecken konnte. Als es endlich funktionierte, stürzte ich in den Hausflur und lief Frau Ruland direkt in die Arme. Zuerst war ich erleichtert, als sie mich in ihre Wohnung bat, um mir eine winzige

Weitere Kostenlose Bücher