Verbrechen ist Vertrauenssache
Foto von Ihnen machen und Fingerabdrücke nehmen und die örtliche Polizei bitten, sie mal zu überprüfen. Und dann würde ich gern Ihren Hauptsitz in … wo ist eigentlich der Hauptsitz von Midwest Insurance? Ich habe gerade bei unserer Versicherung in Memphis angerufen, und die hatten noch nie etwas davon gehört.«
»Das liegt daran, dass sie in Memphis sind und nicht im Mittleren Westen.«
Thorsen griff zu einem Kugelschreiber und einem Notizblock mit dem Aufdruck des Hotels. »Geben Sie mir die Telefonnummer und den Namen Ihres Vorgesetzten.« Als Parker schwieg, lächelte er erneut und fügte hinzu: »Und wenn Sie schon dabei sind, hätte ich gern auch gleich die tausend Dollar, die der Reverend Ihnen gegeben hat.«
Das also war das Ende dieser kleinen Komödie. Parkerwarf einen kurzen Blick in die Runde, auf die vier Männer, die schweigend und aufmerksam dastanden, bereit zu tun, was man ihnen sagte. Er sagte: »Sind diese Typen bewaffnet?«
»Das wollen Sie lieber gar nicht wissen«, sagte Thorsen.
»O doch, das will ich. Ich hab schon zu lange keine Kanone mehr und brauche eine. Und jetzt frage ich mich, ob ich Ihr hübsches kleines Spielzeug nehme oder ob einer von denen was Besseres unter dem Arm hat.«
Einer der jungen Männer markierte den harten Burschen. »Wir brauchen keine Waffen«, sagte er.
Thorsen hatte den Kugelschreiber hingelegt und starrte Parker an. »Bei Gott, Sie riskieren eine ganz schön dicke Lippe.«
»Warum nicht?« sagte Parker, stand auf, zog dabei die leere Metallschublade des Schreibtischs heraus und schwang sie in einem raschen kurzen Bogen in Thorsens Gesicht.
ELF
Immer zuerst das Gehirn ausschalten. Danach kann man sich mit den Händen und Füßen befassen.
Die vier hatten nicht damit gerechnet, dass es so laufen würde. Sie hatten gedacht, ihre Anwesenheit würde ausreichen, um Schwierigkeiten zu verhindern. Sie waren noch dabei, sich in Pose zu stellen, als Parker sich in Bewegung setzte, und das hieß, dass sie noch dabei waren zu reagieren, als Parker seinen ersten Angriff bereits beendet hatte und halb über Thorsens Tisch gebeugt dastand, während Thorsen, dessen Gesicht eine rote Masse war, hintenüber vom Stuhl fiel.
Der Rückhandschlag mit der Schublade erwischte den am nächsten stehenden jungen Löwen seitlich am Kopf, so dass er gegen Nummer zwei taumelte, während Parker, die Schublade wie einen Rammbock vorgereckt, nach vorn sprang und Nummer drei traf, der vergeblich auszuweichen versuchte. Eine Ecke der Schublade schlitzte ihm die Wange auf, die andere erwischte ihn an der Schulter, und Parkers Schwung warf ihn an die Wand. Der heftige Aufprall wurde noch verstärkt durch Parkers Gewicht, und als Parker die Schublade losließ, sackte der Mann in sich zusammen. Er und die Schublade waren noch nicht auf dem Boden angekommen, als Parker zu dem vierten herumfuhr und zweimal zutrat, einmal in den Unterleib und das zweitemal gegen die Stirn, als der Mann sich vor Schmerzen krümmte und zu Boden ging.
Diese vier hatten an Geräten trainiert und wussten eine Menge über Selbstverteidigung. Sie waren tatsächlich unbewaffnet und wären nie auf den Gedanken gekommen, sie könnten eine Waffe brauchen. Aber sie hatten auch noch nie in einem kleinen Hotelzimmer gekämpft, wo sie einander im Weg standen und wo ihr Gegner versuchte, sie zu töten, und keine der Bewegungen machte, deren Abwehr sie trainiert hatten.
Thorsen und Nummer drei und vier waren aus dem Spiel. Nummer eins, den Parker mit der Schublade erwischt hatte, war angeschlagen, aber auf den Beinen, und Nummer zwei kam mit abgespreizten Armen auf Parker zu und machte alle Bewegungen, die er trainiert hatte.
Parker hatte nicht viel Zeit. Er wusste nicht, wieviel Lärm er machte und ob jemand in der Nähe war, der ihn hören könnte. Er wusste nicht, wann einer dieser beiden Vögel auf die Idee kommen würde, hinauszurennen und Hilfe zu holen. Er wusste nicht, wann es zu spät sein würde, von hier zu verschwinden, und darum musste er jetzt verschwinden. Er sprang vor, duckte sich zurück, machte einen Scheinangriff gegen den Unterleib und schlug mit der Handkante auf den Kehlkopf von Nummer zwei. Der Mann erstarrte, griff sich mit beiden Händen an den Hals, stieß einen erstickten Schrei aus, fiel zu Boden und rang verzweifelt nach Luft.
Nummer eins, der aus einer Kopfwunde blutete, erholte sich zusehends, war aber noch nicht wieder ganz in Form. Er kam, die Arme in Abwehrposition, auf Parker zu
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