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Verbrechen und Strafe (Schuld und Sühne)

Titel: Verbrechen und Strafe (Schuld und Sühne) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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sous
    Pour monter notre ménage!
     
    Kchi-kchi-kchi! (Sie bekam wieder einen Hustenanfall.) Bring dein Kleidchen in Ordnung, Poljetschka, es ist an der Schulter heruntergerutscht«, bemerkte sie, Atem holend. »Ihr müßt euch jetzt besonders vornehm und fein benehmen, damit alle sehen, daß ihr adlige Kinder seid. Ich habe doch damals gesagt, daß man die Taille länger und aus zwei Stücken zuschneiden muß. Da kamst du aber mit deinen Ratschlägen, Ssonja: ›Kürzer, noch kürzer‹, und so hat man das Kind ganz verunstaltet ... Nun weint ihr schon wieder alle! Was habt ihr, ihr Dummen? Nun, Kolja, fang an, schneller, schneller, schneller! Ach, dieses unerträgliche Kind ...
     
    Cinq sous, cinq sous –
     
    Wieder der Soldat! Nun, was willst du?«
    Durch die Menge drängte sich wirklich ein Schutzmann. Doch im gleichen Augenblick näherte sich auch ein Herr in Uniformrock und Mantel, ein etwa fünfzigjähriger, solider Beamter mit einem Orden am Halse (das letztere war Katerina Iwanowna besonders angenehm und machte auch auf den Schutzmann Eindruck); er reichte Katerina Iwanowna einen grünen Dreirubelschein. Sein Gesicht drückte aufrichtiges Mitleid aus. Katerina Iwanowna nahm das Geld und verbeugte sich höflich, fast zeremoniös.
    »Ich danke Ihnen, mein Herr«, begann sie stolz. »Die Gründe, die uns bewogen haben ... nimm das Geld, Poljetschka. Siehst du, es gibt noch edle und großmütige Menschen, die sofort bereit sind, einer armen adligen Dame im Unglück zu helfen. Sie sehen hier mein Herr, adlige Waisen, man kann wohl sagen, mit den aristokratischsten Verbindungen ... Jener gemeine Geheimrat saß aber da und aß Haselhühner! ... er stampfte mit den Füßen, weil ich ihn gestört hatte ... ›Eure Exzellenz‹, sage ich ihm, ›schützen Sie die Waisen, da Sie den verstorbenen Ssemjon Sacharytsch‹, sage ich, ›so gut kannten und da der gemeinste aller Schurken seine leibliche Tochter am Tage seiner Beerdigung verleumdet hat ...‹ Wieder dieser Soldat! Schützen Sie uns!« schrie sie dem Beamten zu. »Was will dieser Soldat von mir? Wir sind schon vor einem solchen aus der Mjeschtschanskaja-Straße hergelaufen ... Nun, was geht es dich an, Dummkopf?«
    »Weil es in den Straßen verboten ist. Machen Sie keinen Skandal.«
    »Du bist selbst ein Skandalmacher! Ich gehe doch wie mit einem Leierkasten herum, was geht es dich an?«
    »Was einen Leierkasten betrifft, so muß man dazu eine Erlaubnis haben, Sie sammeln aber auf diese Weise das Volk an. Wo belieben Sie zu wohnen?«
    »Wie, eine Erlaubnis?!« schrie Katerina Iwanowna. »Ich habe heute meinen Mann beerdigt, was redest du da von einer Erlaubnis?«
    »Meine Dame, meine Dame, beruhigen Sie sich doch«, fing der Beamte an. »Kommen Sie, ich will Sie nach Hause begleiten. Hier in der Menge ist es unanständig ... Sie sind nicht ganz wohl!«
    »Mein Herr, mein Herr, Sie wissen nichts!« schrie Katerina Iwanowna. »Wir wollen auf den Newskij gehen ... Ssonja, Ssonja! Wo ist sie denn? Sie weint auch! Was habt ihr denn alle? Kolja, Lenja, wo wollt ihr hin?« rief sie plötzlich erschrocken. »Oh, die dummen Kinder! Kolja, Lenja, wo sind sie hingelaufen? ...«
    Es war nämlich folgendes passiert: Als Kolja und Lenja, von der Straßenmenge und von der wahnsinnigen Mutter aufs äußerste erschrocken, den Soldaten sahen, der sie irgendwohin abführen wollte, faßten sie einander wie auf Verabredung an den Händchen und rannten davon. Die arme Katerina Iwanowna stürzte weinend und schreiend ihnen nach, um sie einzuholen. Wie sie ihnen weinend und außer Atem nachlief, bot sie einen häßlichen und jammervollen Anblick, Ssonja und Poljetschka eilten ihr nach.
    »Bring sie zurück, bring sie zurück, Ssonja! Oh, die dummen, undankbaren Kinder! ... Polja! Fang sie ... Ich tu es ja für euch selbst ...«
    Sie stolperte im Laufen und fiel hin.
    »Sie hat sich blutiggeschlagen! O Gott!« rief Ssonja aus, sich über sie beugend.
    Alle liefen zusammen und drängten sich um sie. Raskolnikow und Lebesjatnikow waren als die ersten herbeigestürzt; auch der Beamte eilte hin und nach ihm der Schutzmann, der »Ach ja!« murmelte und ärgerlich mit der Hand durch die Luft fuhr, in der Vorahnung, daß die Sache noch große Scherereien machen werde.
    »Geht weiter, marsch!« jagte er die sich drängenden Leute auseinander.
    »Sie stirbt!« rief jemand.
    »Sie ist von Sinnen!« sagte ein anderer.
    »Gott, steh ihr bei!« sagte eine Frau und bekreuzigte sich. »Hat man

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