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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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sie fast nicht untersuchen konnte. Georgios Kapsis, mit Stjärne an seiner Seite, kümmerte sich um sie. Man nahm ihr ein paar Tropfen Urin ab, der Schwangerschaftstest war positiv, es konnte sich also nur um eines handeln, eine extrauterine Schwangerschaft. Sie verständigten den Anästhesisten und brachten sie sofort in den OP-Trakt. Als sie vor dem Fahrstuhl standen, meldete sich der Piepser schon wieder. Im Kreißsaal wurde Hilfe benötigt.
    »Geh du«, sagte Kapsis. »Melde dich, falls was sein sollte.«
    Stjärne trollte sich etwas enttäuscht auf die Entbindungsstation. Er hätte lieber Kapsis assistiert. Lotten wartete schon und lotste ihn in einen der Entbindungsräume.
    »Sie müssen das hier zu Ende bringen«, sagte die Hebamme und deutete mit dem Kopf zur alarmierenden Kurve hinüber.
    Das war ein Befehl. Ihm wurde flau im Magen. Die Hebamme war eine der erfahrensten auf der Station, und es hatte keinen Sinn zu protestieren.
    »Soll ich Ihnen eine Glocke oder eine Zange geben?«
    Sie sah ihn auffordernd an. Schweißperlen funkelten auf ihrer Stirn. Sie war sehr besorgt. Das machte die Sache nicht leichter.
    Zange. Sollte er eine Zange verwenden? Meinte sie das?
    »Also, was jetzt?«
    »Ich sehe mir das erst einmal an«, erwiderte er, um Zeit zu gewinnen.
    Er hatte noch nie eine Zange gehandhabt, sondern immer nur zugeschaut. So schwer konnte das nicht sein. Die Löffel einführen, einen nach dem anderen, schließen und dann ziehen, dachte er. Wäre was, womit man dieser Hebamme das Maul stopfen könnte.
    Lotten warf ihm eine Schürze zu.
    »Handschuhgröße?«, fragte sie.
    »Sieben.«
    Er knotete die Schürze zu. Kapsis, dachte er. Ich sollte ihn holen.
    »Die Saugglocke«, hörte er sich dann aber doch sagen.
    Er hatte öfter beim Einsatz einer Saugglocke zugesehen, deren Anwendung flößte ihm also weniger Angst ein. Sein Mund war trocken. Verdammt, wer wagte, gewann. Irgendwann war immer das erste Mal.
    Lotten riss die Verpackung auf. Er hielt den platten, runden Gegenstand in der Hand und schob ihn dem Kopf des Kindes entgegen, während die Mutter laut schrie.
    »Jetzt muss es schnell gehen«, zischte ihm die Hebamme ins Ohr. »Die Herztöne …«
    Sie schaute nach oben, und das reichte; er verstand.
    Die Wehe kam und er zog, aber der Kopf bewegte sich keinen Millimeter.
    »Zieh nach unten«, zischte die Hebamme und bat Lotten peinlicherweise, Verstärkung zu holen. Als würde er das nicht schaffen. Diese wichtigtuerischen Weiber gingen ihm wirklich auf den Keks!
    Noch eine Hebamme kam, stellte sich neben sie und drückte auf den Bauch.
    »Nach unten, nicht gerade nach vorne«, fauchte die Hebamme wütend.
    Aber er begriff nicht, warum er nach unten ziehen sollte, das Kind sollte schließlich raus und nicht auf den Fußboden. Er machte also weiter, wie er angefangen hatte. Die Hebamme sollte ihm gefälligst keine Vorschriften machen.
    Die Minuten verstrichen. Er zog und zog. Der Kopf des Kindes bewegte sich nicht. Die Unruhe im Zimmer nahm zu, ging in Angst über, verwandelte sich in Panik. Die Hebammen gaben sich Zeichen.
    Ich werde es ihnen verdammt noch mal zeigen, dachte Gustav Stjärne. Noch einmal ziehen, dann kommt der Kopf raus.
    So weit kam er nicht. Plötzlich war der Entbindungsraum voller Leute.
    »Machen Sie Platz.«
    Kapsis Stimme war hart. Er stand in grüner OP-Kleidung neben ihm.
    Stärne wich zurück. Kapsis betrachtete mit ernster Miene die Kurve. Die hatte Stjärne im Eifer des Gefechts fast vergessen. Dann untersuchte Kapsis den Bauch der Mutter, betastete den Kopf des Kindes von unten, gab den Hebammen diverse Anweisungen, die er kaum verstand, aber sie taten, was Kapsis sagte. Er selbst stand wie betäubt von seiner eigenen Unvollkommenheit da.
    Etwa eine Minute später war das Kind da. 1st es so einfach?, dachte er.
    »Darüber reden wir nachher«, meinte Kapsis auf dem Korridor scharf und ging zurück in den OP-Trakt.
    Sie erwachte. Ihr Kopf pochte. Er drohte zu zerspringen, sodass sie kaum wagte, ihn zu bewegen. Sie versuchte zu schlucken, aber das tat zu weh. Ihr Mund tat auch weh. Ihr Kiefer fühlte sich lose an. Einige Zähne auch.
    Sie öffnete ihre zugeschwollenen Augen. Sie lag, den Rücken an der Waschmaschine, in der Waschküche. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, sah aber, dass Tageslicht durch den Efeu fiel, der über das Fenster wuchs.
    Es war eng wie in einem Koffer. Sie konnte nicht einmal die Beine ausstrecken. Vorsichtig richtete sie sich auf und fasste

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