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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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sie, dass etwas neben ihr blitzte. Er hatte seine Hand sinken lassen, und die scharfe Klinge befand sich genau neben ihrem Oberschenkel.
    Mamas Neuer wartete ab. Dann trat er vorsichtig einen Schritt nach vorne.
    Da krachte es.
    Zwei Sekunden später war sie vollkommen allein. Sie ließ sich auf ihr Bett sinken, saß da, begriff gar nichts. Es schauderte sie.

    Claesson prallte heftig gegen die Wand. Stjärne hieb ihm den Ellbogen in die Brust, als er sich an ihm vorbei durch die Türöffnung warf. Claesson konnte nicht sehen, ob er das Messer weggeworfen hatte, nahm aber trotzdem die Verfolgung auf, sobald er wieder auf den Beinen war.
    Er hatte nicht gesehen, in welcher Richtung Stjärne verschwunden war, aber eine Schwester stand auf dem Korridor und deutete.
    »Rufen Sie die Polizei«, schrie er, während er hinter Stjärne herrannte.
    Stjärne war schnell verschwunden, aber das Geräusch seiner verzweifelten Füße verriet ihn. Claesson folgte ihm auf den Fersen, so gut es ging. Die Jagd wurde nicht von seinem Ausdauervermögen erschwert, denn an diesem war nichts auszusetzen, sondern durch die labyrinthartigen Korridore, Treppen und Winkel. Er musste sich auf sein Gehör verlassen.
    Quälend kam ihm zu Bewusstsein, dass er nicht bewaffnet war.
    Bisher hatte Stjärne alles Mögliche, aber keine Klingen benutzt. Offenbar brauchte er keine schwere Artillerie, um sein Ego zu stärken. Ihm reichte anderes, dachte Claesson, während er hinter ihm herrannte. Titel, Hände, Kissen.
    Er zwang sich, nicht daran zu denken, was Cecilia zugestoßen sein könnte. Das musste warten.
    Er war hinter Stjärne her eine schmale Treppe hinuntergerannt, die kaum als behindertengerecht bezeichnet werden konnte. Dann ging es einen langen, gut beleuchteten Korridor weiter, der zum zentralsten und vermutlich ältesten Teil des immer wieder vergrößerten und umgebauten Krankenhauses führte. Hier waren die Gänge schmaler und Türen und Fenster höher und altmodischer.
    Stjärne war aus seinem Gesichtsfeld verschwunden, und Claesson bewegte sich langsam vorwärts. Er hielt inne und lauschte auf Schritte und keuchende Atemzüge. Da bemerkte er eine Treppe und hörte Schritte nach oben verschwinden.
    Er rannte los, nahm immer zwei Stufen auf einmal. Er hatte fast den Geschmack von Blut im Mund. Seine Schritte hallten wider. Noch ein Stockwerk und noch eines. Es schmerzte in seinem Brustkorb.
    Nahm das denn nie ein Ende?
    Endlich erreichte er einen Treppenabsatz, groß wie ein kleineres Wartezimmer, aber leer. Er stellte fest, dass er ganz oben angekommen war, hier endete die Treppe. Er befand sich im Turm. Es gab zwei Türen. Er überlegte einen Moment, mit welcher er anfangen sollte.
    Vorsichtig öffnete er die ihm am nächsten liegende einen Spaltbreit. Eine Toilette, leer. Er atmete erleichtert auf.
    Es musste also die Tür ihm gegenüber sein. Es gab keine andere Möglichkeit.
    Er sammelte sich und schlich dann vorwärts. Er wagte kaum zu atmen und hörte sein eines Knie knacken. Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihn, und er blieb stehen, verzog das Gesicht und wartete darauf, dass der Schmerz nachlassen würde. Eine alte Fußballverletzung, die sich manchmal in Erinnerung brachte.
    Dann setzte er angespannt seinen Weg zur Tür fort. Sein Herz hämmerte, sonst waren keine menschlichen Laute zu hören. Keine Motorengeräusche. Er war mitten auf dem Land.
    Vorsichtig drückte er die Klinke hinab. Die Tür knirschte ein wenig und öffnete sich dann.
    Vorsichtig schaute er durch den Spalt.
    Der Sternenhimmel leuchtete durch eine Reihe von Fenstern in dem viereckigen Turmzimmer. Geräusche wurden vom Wind verstärkt, der gegen die Fenster des hallend leeren Raumes peitschte. Dann hörte er den keuchenden Atem, wie von einem gejagten Tier.
    Aber es war ein Mensch.
    Er trat ein und stellte sich breitbeinig mitten auf den Fußboden. Der Nachthimmel umgab ihn, und der Mond spiegelte sich glitzernd im See weit unten.
    Am anderen Ende des nackten Fußbodens in der dumpfen Dunkelheit einer Ecke unterhalb eines Fensters sah er eine zusammengekauerte Gestalt. Wie ein kleines Kind, das sich versteckt, dachte Claesson.
    Voller Ohnmacht, Todesangst und vollkommen einsam.

Epilog
Montag, 30. September
    W ie ein Adlerhorst thronte das ehemalige Sanatorium Orup auf einem Berg. Das Wasser des Ringsjö glitzerte darunter. Bei Tag und in strahlendem Sonnenschein sah es vollkommen verändert aus. Majestätisch erhob es sich aus den umgebenden Wiesen.
    Es war

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