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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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bestätigte Bublanski. »Ich habe mich mit Gunnarsson von der Waffenabteilung unterhalten - er ist ja Vorsitzender des Vereins und kennt Bjurman sehr gut. Er ist dem Verein 1978 beigetreten und war von 1984 bis 1992 Schatzmeister. Gunnarsson beschreibt Bjurman als exzellenten Schützen, ruhig und besonnen, keine Auffälligkeiten.«
    »Interesse für Waffen?«
    »Gunnarsson kam es immer so vor, als wäre Bjurman mehr am Vereinsleben interessiert als am Schießen selbst. Er nahm zwar gerne an Wettkämpfen teil, schien aber kein Waffenfetischist zu sein. 1983 hat er an den Schwedischen Meisterschaften teilgenommen und den dreißigsten Platz belegt. In den letzten zehn Jahren ist er dann nur noch auf den jährlichen Versammlungen aufgetaucht.«
    »Besitzt er mehrere Waffen?«
    »Seitdem er dem Schützenverein beigetreten ist, hatte er Lizenzen für insgesamt vier Handfeuerwaffen. Neben dem Colt noch eine Beretta, eine Smith & Wesson und eine Wettkampfpistole der Marke Rapid. Alle drei wurden vor zehn Jahren an den Verein verkauft, die Lizenzen gingen später auf andere Mitglieder über. Keine Auffälligkeiten.«
    »Aber Sie wissen nicht, wo er sich derzeit aufhält.«
    »Stimmt. Aber wir haben erst um 10 Uhr vormittags angefangen, nach ihm zu suchen. Vielleicht geht er nur spazieren oder liegt im Krankenhaus.«
    In diesem Augenblick kam Hans Faste durch die Tür. Er schien außer Atem.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung. Darf ich gleich erzählen?«
    Ekström machte eine einladende Handbewegung.
    »Lisbeth Salander ist ein richtig interessanter Name. Ich war bis gerade eben im Sozialamt und am Vormundschaftsgericht.« Er zog seine Lederjacke aus und hängte sie über die Rückenlehne seines Stuhls, bevor er sich setzte und einen Notizblock aufschlug.
    »Vormundschaftsgericht?«, wiederholte Ekström mit gerunzelter Stirn.
    »Sie scheint eine ziemlich gestörte Persönlichkeit zu sein«, erklärte Hans Faste. »Sie ist nicht geschäftsfähig und hat einen rechtlichen Betreuer.« Er legte eine Kunstpause ein. »Den Rechtsanwalt Nils Bjurman, dem die Waffe gehört, die in Enskede benutzt wurde.«
    Alle im Raum zogen die Brauen hoch.
    Hans Faste brauchte fünfzehn Minuten, um zu berichten, was er über Lisbeth Salander in Erfahrung gebracht hatte.
    »Alles zusammengenommen«, sagte Ekström, als Faste fertig war, »befinden sich auf der Mordwaffe also die Fingerabdrücke einer Frau, die als Teenager regelmäßig in der Psychiatrie war, die ihren Lebensunterhalt wahrscheinlich als Nutte verdient, vom Vormundschaftsgericht für geschäftsunfähig erklärt wurde und erwiesenermaßen eine gewalttätige Veranlagung hat. Warum zum Teufel läuft die überhaupt frei herum?«
    »Sie zeigte seit ihrer Grundschulzeit gewalttätige Tendenzen«, ergänzte Faste. »Wie es aussieht, ist sie total gestört.«
    »Aber wir haben noch nichts, was sie direkt mit unserem Paar in Enskede in Verbindung bringen würde.« Ekström trommelte mit den Fingerspitzen auf der Tischplatte. »Dieser Doppelmord wird sich vielleicht doch leichter aufklären lassen als gedacht. Haben wir die Adresse von dieser Salander?«
    »Sie ist in der Lundagatan in Södermalm gemeldet. Das Finanzamt gibt an, dass sie in unregelmäßigen Abständen ein Honorar von der Sicherheitsfirma Milton Security bekommt.«
    »Wofür?«
    »Das weiß ich nicht. Aber ihr Jahreseinkommen ist ziemlich bescheiden. Vielleicht arbeitet sie als Putzfrau oder so was.«
    »Hmm«, überlegte Ekström. »Das wird sich ja wohl überprüfen lassen. Aber ich habe das Gefühl, wir sollten Frau Salander schleunigst ausfindig machen.«
    »Das glaube ich auch«, pflichtete Bublanski ihm bei. »Um die Details kümmern wir uns später. Wir haben jetzt immerhin schon eine Verdächtige. Faste, Sie und Curt fahren in die Lundagatan und versuchen, diese Salander zu holen. Aber seien Sie vorsichtig - wir wissen ja nicht, ob sie noch mehr Waffen hat und wie verrückt sie wirklich ist.«
    »Geht klar.«
    »Bubbla«, unterbrach Ekström. »Der Chef von Milton Security heißt Dragan Armanskij. Ich habe ihn vor ein paar Jahren im Zusammenhang mit einer Ermittlung kennengelernt. Er ist vertrauenswürdig. Fahren Sie gleich zu ihm und führen Sie mit ihm ein persönliches Gespräch über Lisbeth Salander. Das müssten Sie noch schaffen, bevor er das Büro verlässt.«
    Bublanski wirkte irritiert, teils deswegen, weil Ekström seinen Spitznamen verwendet hatte, teils, weil er diesen Vorschlag wie einen Befehl

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