Verdammnis
formuliert hatte. Aber dann nickte er nur kurz und blickte Sonja Modig an.
»Sonja, du machst mit der Suche nach Bjurman weiter. Ich glaube, den sollten wir auch so schnell wie möglich finden.«
»In Ordnung.«
»Wir müssen die Verbindung zwischen Salander und dem Paar in Enskede herausbekommen. Und wir müssen beweisen, dass Salander zur Tatzeit in Enskede war. Jerker, du besorgst dir Bilder von der Frau und gehst damit bei den Nachbarn rum. Kleines Klinkenputzen am Abend. Nimm dir ein paar Polizisten zur Unterstützung mit.«
Bublanski machte eine Pause und kratzte sich im Genick.
»Verdammt, mit ein klein wenig Glück haben wir diesen elenden Fall schon bis heute Abend gelöst. Ich dachte ja, das würde eine ganz langwierige Geschichte werden.«
»Da wäre noch was«, sagte Ekström. »Ich habe für drei Uhr eine Pressekonferenz angekündigt. Wenn Sie mir noch jemand von der Presseabteilung geben, übernehme ich das. Ich schätze, dass ein paar Journalisten auch direkt hier anrufen werden. Die Namen Salander und Bjurman bleiben so lange wie möglich geheim.«
Alle nickten.
Dragan Armanskij hatte eigentlich früher gehen wollen. Es war Gründonnerstag, und seine Frau und er wollten über die Osterfeiertage in ihr Ferienhäuschen auf Blidö fahren. Als er gerade seine Aktentasche zumachte und seine Jacke anzog, rief der Empfang an und meldete, dass ihn ein Kriminalinspektor namens Jan Bublanski sprechen wolle. Seufzend hängte Armanskij seine Jacke wieder über den Bügel. Er hatte keine Lust, den Besucher zu empfangen, aber Milton Security konnte es sich nicht leisten, die Polizei links liegen zu lassen. Er holte Bublanski am Fahrstuhl im Flur ab.
»Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben«, sagte Bublanski. »Ich soll schöne Grüße von Staatsanwalt Ekström ausrichten.«
Sie gaben sich die Hand.
»Ekström, ja, mit dem hatte ich ein paarmal zu tun. Das ist aber schon ein paar Jahre her. Möchten Sie einen Kaffee?«
Armanskij blieb am Kaffeeautomaten stehen und füllte zwei Becher, bevor er die Tür zu seinem Zimmer öffnete und Bublanski den bequemen Besuchersessel am Fenstertisch anbot.
»Armanskij … ist das russisch?«, erkundigte sich Bublanski neugierig. »Ich hab ja auch so einen Namen auf -ski.«
»Meine Familie kommt aus Armenien. Und Ihre?«
»Aus Polen.«
»Womit kann ich Ihnen behilflich sein?«
Bublanski zückte einen Notizblock und schlug ihn auf.
»Es geht um den Doppelmord von Enskede. Ich nehme an, Sie haben heute schon die Nachrichten gehört.«
Armanskij nickte kurz.
»Ekström meinte, Sie könnten schweigen.«
»In meiner Position ist das eine Selbstverständlichkeit. Ich kann ein Geheimnis für mich behalten, falls Sie das meinten.«
»Gut. Wir suchen gerade nach einer Person, die früher für Sie gearbeitet hat. Ihr Name ist Lisbeth Salander. Kennen Sie sie?«
Armanskij spürte, wie sich ein Zementklumpen in seinem Magen bildete. Äußerlich verzog er keine Miene.
»Aus welchem Grund suchen Sie Frau Salander?«
»Sagen wir mal, wir haben allen Grund, uns im Rahmen dieser Ermittlungen für sie zu interessieren.«
Der Zementklumpen in Armanskijs Magen wuchs. Es tat fast körperlich weh. Seit er Lisbeth Salander zum ersten Mal begegnet war, hatte er das untrügliche Gefühl gehabt, dass ihr Leben unaufhaltsam auf eine Katastrophe zulief. Aber er hatte sie immer als Opfer betrachtet, nicht als Täterin. Er verzog immer noch keine Miene.
»Sie verdächtigen Lisbeth Salander also des Doppelmordes in Enskede? Habe ich das richtig verstanden?«
Bublanski zögerte einen Augenblick, dann nickte er.
»Was können Sie mir über Frau Salander erzählen?«
»Was wollen Sie denn wissen?«
»Zuerst einmal … wie können wir sie erreichen?«
»Sie wohnt in der Lundagatan. Die genaue Adresse müsste ich selbst nachschlagen. Ich habe eine Handynummer.«
»Die Adresse haben wir schon. Ihre Handynummer wäre interessant.«
Armanskij trat an seinen Schreibtisch und suchte die Nummer heraus. Er las sie laut vor, während Bublanski mitschrieb.
»Sie arbeitet für Sie?«
»Sie hat ein eigenes Unternehmen. Ich habe ihr ab und zu Aufträge gegeben, seit 1998 bis ungefähr vor anderthalb Jahren.«
»Was für Aufträge waren das?«
»Recherchen.«
Bublanski blickte von seinem Notizblock auf und zog verblüfft die Augenbrauen hoch.
»Recherchen?«, echote er.
»Untersuchungen zum persönlichen Hintergrund verschiedener Objekte, um es genauer auszudrücken.«
»Moment mal
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