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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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die an Lisbeth Salander adressiert waren. Er sah sie durch und stellte fest, dass es sich um Rechnungen und Kontoauszüge sowie einen einzigen persönlichen Brief handelte. Er stammte von Mikael Blomkvist. Dann stimmte Blomkvists Geschichte also womöglich. Bublanski bückte sich und hob die Post auf, über die das Einsatzkommando vorher hinweggetrampelt war: die Zeitschrift Thai Pro Boxing , das kostenlose Anzeigenblatt Södermalmsnytt und drei Briefe, die samt und sonders an Miriam Wu adressiert waren.
    Bublanski kam ein unguter Verdacht. Er ging ins Bad und machte den Badezimmerschrank auf. Darin fand er eine Schachtel Alvedon und eine halb volle Tube Citodon. Citodon war rezeptpflichtig. Auf dem Aufkleber der Apotheke war der Name Miriam Wu vermerkt. Und daneben noch eine einzelne Zahnbürste.
    »Faste, warum steht da eigentlich ›Salander - Wu‹ an der Tür?«, fragte er.
    »Keine Ahnung«, gab Faste zurück.
    »Okay, dann frage ich anders: Warum liegt im Flur Post, die an eine Miriam Wu adressiert ist, und warum haben wir hier eine rezeptpflichtige Tube Citodon im Badezimmerschrank, die einer Miriam Wu verschrieben worden ist? Und warum - wenn man bedenkt, dass Lisbeth Salander ausgesprochen klein ist - sehen diese Lederhosen, die Sie da in der Hand halten, so aus, als könnten sie einer Person passen, die mindestens 1 Meter 75 groß ist?«
    In der Wohnung machte sich kurzes, verlegenes Schweigen breit. Curt Svensson brach es schließlich.
    »Mist«, sagte er.

15. Kapitel
    Gründonnerstag, 24. März
     
     
     
     
    Christer Malm fühlte sich müde und elend, als er nach dem unerwarteten Arbeitstag endlich nach Hause kam. Er roch den Duft von stark gewürztem Essen, ging in die Küche und umarmte seinen Freund.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Arnold Magnusson.
    »Wie ein Haufen Scheiße«, gab Christer zu.
    »Ich hab’s den ganzen Tag über in den Nachrichten gehört. Die Namen haben sie noch nicht genannt. Aber das klingt ja wirklich übel.«
    »Ist auch wirklich übel. Dag hat für uns gearbeitet. Er war ein Freund, und ich mochte ihn furchtbar gerne. Seine Freundin Mia kannte ich zwar nicht, aber Micke und Erika haben sie kennengelernt.«
    Christer sah sich in der Küche um. Sie hatten die Wohnung in der Allhelgonagatan erst vor drei Monaten gekauft, doch plötzlich kam sie ihm ganz fremd vor.
    Das Telefon klingelte. Christer und Arnold tauschten einen Blick und beschlossen, den Anruf zu ignorieren. Der Anrufbeantworter sprang an, und sie hörten eine wohlbekannte Stimme.
    »Christer? Bist du da? Geh doch bitte ran!«
    Es war Erika Berger, die Christer mitteilen wollte, dass die Polizei nun Mikael Blomkvists ehemalige Researcherin wegen der Morde an Dag und Mia jagte.
    Christer kam alles unwirklich vor.
     
    Henry Cortez hatte den Tumult in der Lundagatan völlig verpasst, weil er die ganze Zeit vor dem Pressezentrum der Polizei in Kungsholmen gewartet hatte. Doch seit der kurzen Pressekonferenz am früheren Nachmittag hatte sich nichts Neues ergeben. Henry war müde, hungrig und mürrisch, weil er von allen Leuten, mit denen er zu reden versucht hatte, abgewiesen worden war. Erst gegen sechs, als man Lisbeth Salanders Wohnung bereits gestürmt hatte, kam ihm das Gerücht zu Ohren, die Polizei habe mittlerweile einen Verdächtigen. Schmählicherweise bekam er diese Information vom Kollegen einer Abendzeitung, der in engerem Kontakt mit seiner Redaktion stand. Wenig später gelang es Henry endlich, die private Handynummer von Richard Ekström herauszufinden.
    »Von welcher Zeitung, sagten Sie?«, fragte Richard Ekström zurück.
    »Von der Zeitschrift Millennium . Ich kannte eines der beiden Mordopfer. Eine meiner Quellen hat mir mitgeteilt, dass die Polizei nach einer ganz bestimmten Person fahndet. Was geht da vor?«
    »Das kann ich Ihnen leider noch nicht sagen.«
    »Wann können Sie es mir sagen?«
    »Wir werden heute Abend vielleicht noch eine Pressekonferenz abhalten.«
    Der Staatsanwalt hörte sich vage an. Henry Cortez zupfte an seinem goldenen Ohrring.
    »Die Pressekonferenzen sind für die Journalisten der Tageszeitungen, die unmittelbar in Druck gehen können. Ich arbeite für eine Monatszeitschrift, und außerdem haben wir ein persönliches Interesse daran, zu erfahren, was geschehen ist.«
    »Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Sie müssen sich gedulden, so wie alle anderen.«
    »Laut meinen Quellen fahndet man nach einer Frau. Wer ist sie?«
    »Ich kann darüber nicht sprechen.«
    »Können

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