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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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drohte ihm, Dragan Armanskij aufzuklären, sollte er sich noch einmal etwas in dieser Art erlauben. Sie hätte ihn wohl auffliegen lassen, hätte sie ihre Behauptungen beweisen können - was sie anscheinend aber nicht konnte. Doch von diesem Tag an fühlte er sich von ihr überwacht. Wann immer er sich umdrehte, sah er ihre Schweinsäuglein.
    Er fühlte sich bedrängt und frustriert. Die einzige Art, zurückzuschlagen, bestand darin, dass er ihre Glaubwürdigkeit unterminierte, indem er im Pausenraum böse Gerüchte über sie verbreitete. Aber auch damit hatte er keine besonderen Erfolge erzielt. Er wagte sich nicht zu weit vor, weil sie aus irgendeinem unbegreiflichen Grund unter Armanskijs Schutz stand. Er fragte sich, ob sie womöglich Verfängliches über den Geschäftsführer von Milton Security wusste oder ob der alte Bock sie am Ende heimlich vögelte. Wenngleich keiner bei Milton ein besonderes Faible für Lisbeth Salander hatte, so hatte das Personal doch umso mehr Respekt vor Armanskij und akzeptierte Salanders seltsame Gegenwart. Es war ihm eine ungeheure Erleichterung gewesen, als sie immer seltener in Erscheinung trat und schließlich ganz aufhörte, für Milton zu arbeiten.
    Jetzt bot sich die Möglichkeit, es ihr heimzuzahlen. Und endlich ohne jedes Risiko. Egal was für Anschuldigungen sie gegen ihn erheben würde - niemand würde ihr glauben. Nicht einmal Armanskij würde einer pathologischen Mörderin Glauben schenken.
     
    Kriminalinspektor Bublanski sah Hans Faste mit Bohman und Eriksson von Milton Security aus dem Aufzug steigen. Faste hatte die neuen Mitarbeiter im Sicherheitsbereich abholen müssen. Zwar war Bublanski nicht sonderlich begeistert von dem Gedanken, Außenstehenden Zugang zu Mordermittlungen zu gewähren, aber diese Entscheidung war über seinen Kopf hinweg gefällt worden und … ach, war doch auch egal, Bohman war jedenfalls ein echter Polizist, der schon einige Kilometer auf dem Zähler hatte. Eriksson hatte immerhin die Polizeischule besucht und konnte kein völliger Idiot sein. Bublanski zeigte aufs Konferenzzimmer.
    Die Jagd auf Lisbeth Salander lief nun schon seit sechs Tagen, und es wurde Zeit, Bilanz zu ziehen. Staatsanwalt Ekström nahm nicht an der Sitzung teil. Die Gruppe bestand aus den Kriminalinspektoren Sonja Modig, Hans Faste, Curt Svensson und Jerker Holmberg, hinzu kam die vierköpfige Verstärkung von der Fahndungseinheit der Reichspolizei. Bublanski stellte zunächst die neuen Mitarbeiter von Milton Security vor und fragte, ob einer von ihnen ein paar Worte sagen wolle. Bohman räusperte sich.
    »Es ist schon ein ganzes Weilchen her, dass ich in diesem Gebäude war, aber einige von Ihnen kennen mich noch und wissen, dass ich viele Jahre Polizist war, bevor ich in die freie Wirtschaft ging. Wir sind hier, weil Lisbeth Salander mehrere Jahre für unsere Firma gearbeitet hat und wir eine gewisse Verantwortung in dieser Angelegenheit empfinden. Mit unserer Kenntnis ihrer Persönlichkeit möchten wir zur schnellstmöglichen Festnahme von Lisbeth Salander beitragen.«
    »Wie war es, mit ihr zusammenzuarbeiten?«, wollte Faste wissen.
    »Sie war nicht gerade die Sorte Mensch, die man ins Herz schließt«, antwortete Niklas Eriksson. Er verstummte, als Bublanski die Hand hob.
    »Wir werden in dieser Sitzung noch Gelegenheit haben, über Details zu sprechen. Aber wir wollen der Reihe nach vorgehen und erst mal sehen, wo wir momentan stehen. Nach dieser Sitzung gehen Sie dann zu Staatsanwalt Ekström und unterzeichnen ein Schreiben, mit dem Sie sich zum Schweigen verpflichten. Aber jetzt fangen wir mit Sonja an.«
    »Es ist frustrierend. Wir haben wenige Stunden nach dem Mord schon einen Durchbruch erzielt und konnten Salander identifizieren. Wir haben ihre Wohnung gefunden - oder zumindest das, was wir für ihre Wohnung hielten. Doch dann reißt die Spur ab. Um die dreißig Mal wurde Alarm geschlagen, weil jemand glaubte, sie gesehen zu haben, aber bis jetzt jedes Mal Fehlanzeige. Es sieht so aus, als hätte sie sich in Luft aufgelöst.«
    »Das ist doch unbegreiflich«, meinte Curt Svensson. »Bei ihrer auffälligen Erscheinung dürfte es doch nicht so schwer sein, sie zu finden.«
    »Die Polizei in Uppsala ist gestern einem Hinweis aus der Bevölkerung nachgegangen. Mit gezogener Waffe umzingelten sie einen 14-jährigen Jungen, der aussah wie Salander, und erschreckten ihn zu Tode. Die Eltern haben sich ziemlich aufgeregt.«
    »Es ist nicht gerade von Vorteil für

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