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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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den Sattel des Motorrads, bevor sie in ihre ehemalige Wohnung ging und zunächst über einen riesigen Haufen Reklamesendungen hinwegsteigen musste.
    Da sie nicht sicher gewesen war, was sie mit ihrer Wohnung machen sollte, hatte sie vor ihrer Abreise im vorigen Jahr einfach einen Dauerauftrag eingerichtet, um die laufenden Abgaben zu decken. Hier standen immer noch ihre Möbel, mühselig aus diversen Sperrmüllcontainern zusammengeklaubt, ihre abgestoßenen Teetassen, zwei ältere Computer und jede Menge Papiere. Aber nichts, was irgendeinen besonderen Wert gehabt hätte.
    Sie holte einen schwarzen Müllsack aus der Küche und verbrachte fünf Minuten damit, Werbung von Post zu trennen. Der Großteil des Haufens wanderte direkt in den Müll. Die wenigen an sie persönlich gerichteten Schreiben bestanden hauptsächlich aus Kontoauszügen, Steuerfahndungsaufträgen von Milton Security oder an sie adressierten Werbesendungen. Dass sie einen rechtlichen Betreuer hatte, erwies sich insofern als Vorteil, als sie sich nie mit Steuerangelegenheiten hatte befassen müssen - solche Briefe glänzten durch Abwesenheit. Im Laufe des Jahres hatten sich unterm Strich nur drei wirklich persönliche Sendungen angesammelt.
    Der erste Brief kam von einer Rechtsanwältin namens Greta Molander, die als Betreuerin von Lisbeths Mutter fungiert hatte. Das Schreiben enthielt die Information, dass Lisbeth und ihre Schwester Camilla jeweils 9 3 12 Kronen geerbt hatten. Eine entsprechende Summe sei bereits auf Fräulein Salanders Konto eingezahlt worden - ob sie bitte den Eingang der Zahlung bestätigen könne? Lisbeth steckte den Brief in die Innentasche ihrer Lederjacke.
    Der zweite Brief war von Direktorin Mikaelsson, Heimleiterin des Pflegeheims Äppelviken, die sie freundlich daran erinnerte, dass man immer noch einen Karton mit der Hinterlassenschaft ihrer Mutter aufbewahrte - ob sie wohl die Freundlichkeit hätte, sich mit Äppelviken in Verbindung zu setzen und ihnen mitzuteilen, wann sie den Karton abholen würde? Die Heimleiterin kündigte an, dass sie die Gegenstände entsorgen wolle, sollte sie nicht innerhalb eines Jahres von Lisbeth oder ihrer Schwester (deren Adresse ihr leider unbekannt sei) hören. Lisbeth warf einen Blick auf den Briefkopf, der von Juni datierte, und zückte ihr Handy. Zwei Minuten später hatte sie in Erfahrung gebracht, dass der Karton noch nicht weggeworfen worden war. Sie entschuldigte sich, dass sie sich nicht schon früher gemeldet hatte, und versprach, die Gegenstände am nächsten Tag abzuholen.
    Der letzte persönliche Brief stammte von Mikael Blomkvist. Sie überlegte kurz und warf ihn dann ungeöffnet in den Müllsack.
    Sie packte einen Umzugskarton mit ein paar Gegenständen und Krimskrams, den sie gern behalten wollte, und nahm ein Taxi zurück nach Mosebacke. Sie schminkte sich, setzte eine Brille und eine blonde, schulterlange Perücke auf und steckte einen norwegischen Pass ein, der auf den Namen Irene Nesser ausgestellt war. Als sie sich im Spiegel musterte, stellte sie fest, dass Irene Nesser Lisbeth Salander zwar sehr ähnlich sah, aber trotzdem ein ganz anderer Mensch war.
    Nach einem hastigen Mittagessen im »Café Eden« ging sie zum Autoverleih am Ringvägen, wo sich Irene Nesser einen Nissan Micra auslieh. Sie fuhr zu IKEA und verbrachte drei Stunden damit, das Sortiment in Augenschein zu nehmen und Artikelnummern zu notieren. Sie entschied sehr schnell, was sie brauchte.
    Zunächst kaufte sie zwei Sofas, Modell Karlanda , mit sandfarbenen Bezügen, fünf frei schwingende Sessel, Modell Poäng , zwei runde Tischchen aus klarlackierter Birke, den Wohnzimmertisch Svansbo und ein paar Lack -Tische. Aus der Abteilung mit Bücherregalen und Verwahrungssystemen bestellte sie zwei komplette Ivar -Garnituren und zwei Bonde -Bücherregale, eine TV-Bank sowie das Regal Magiker mit Türen. Sie vervollständigte das Ganze mit dem dreitürigen Kleiderschrank Pax Nexus und zwei kleinen Schreibtischen, Modell Malm .
    Dann verbrachte sie eine ganze Weile mit der Auswahl des Bettes und entschied sich schließlich für das Bettgestell Hemnes mit Matratze und Zubehör. Sicherheitshalber kaufte sie noch ein Lillehammer -Bett fürs Gästezimmer. Sie rechnete zwar nicht damit, jemals Gäste zu beherbergen, doch wenn sie schon ein Gästezimmer besaß, konnte sie es auch gleich möblieren.
    Das Badezimmer in ihrer neuen Wohnung war bereits komplett ausgestattet. Sie kaufte also nur noch einen billigen

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