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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Wäschekorb.
    Was sie hingegen unbedingt brauchte, war eine Kücheneinrichtung. Nach einigem Zögern entschied sie sich für einen Rosfors -Küchentisch aus massiver Buche mit einer Platte aus gehärtetem Glas sowie für vier farbenfrohe Küchenstühle.
    Auch ihr Arbeitszimmer musste noch eingerichtet werden, und sie betrachtete verblüfft ein paar absurde »Arbeitsstationen« mit ausgeklügelten Schränken zum Verstauen von Computer und Tastatur. Sie schüttelte den Kopf und kaufte schließlich einen ganz gewöhnlichen Schreibtisch, Galant , aus Buchenfurnier mit abgerundeten Ecken, und dazu einen großen Schrank. Für die Auswahl ihres Bürostuhls nahm sie sich jede Menge Zeit - darauf würde sie schließlich diverse Stunden zubringen - und entschied sich letztlich für eine der teuersten Alternativen, das Modell Verksam .
    Schließlich drehte sie noch eine Runde, auf der sie zahlreiche Laken, Kissenbezüge, Handtücher, Bettdecken, Wolldecken, Kissen, Besteck, Geschirr, Pfannen und Töpfe kaufte, außerdem drei große Teppiche, mehrere Schreibtischleuchten und jede Menge Büroausstattung in Form von Ordnern, Aufbewahrungselementen und so weiter.
    An der Kasse bezahlte sie mit der Karte, die auf Wasp Enterprises ausgestellt war, und wies sich als Irene Nesser aus. Sie bezahlte auch gleich für Lieferung und Montage. Die Gesamtrechnung belief sich auf gut 90 000 Kronen.
    Gegen fünf Uhr nachmittags war sie wieder in Söder und konnte noch schnell bei Axelssons Heimelektronik vorbeischauen, wo sie einen Fernseher mit 18-Zoll-Bildschirm und ein Radio kaufte. Kurz vor Ladenschluss schlüpfte sie noch in ein Geschäft in der Hornsgatan, wo sie einen Staubsauger erwarb. Im großen Supermarkt Mariahallen besorgte sie noch einen Wischmopp, Seife, Eimer, Waschmittel, Zahnbürsten und eine Großpackung Toilettenpapier.
    Nach diesem Shoppingtaumel war sie erschöpft, aber zufrieden. Sie verstaute alle Waren in ihrem gemieteten Nissan Micra und schaffte es mit letzter Kraft in das »Café Java« in der Hornsgatan. Vom Nebentisch borgte sie sich eine Abendzeitung aus und konnte feststellen, dass die Sozialdemokraten immer noch an der Regierung waren und während ihrer Abwesenheit wohl nichts Wichtiges geschehen war.
    Gegen acht Uhr abends war sie wieder zu Hause. Sie türmte ihre Einkäufe im Flur zu einem großen Haufen auf und suchte dann eine halbe Stunde lang, bis sie in einer Nebenstraße einen Parkplatz fand. Danach ließ sie Wasser in ihre Badewanne ein, in der mindestens drei Personen bequem Platz finden konnten. Ganz kurz musste sie an Mikael Blomkvist denken. Bis sie am Morgen seinen Brief gesehen hatte, hatte sie tatsächlich mehrere Monate nicht mehr an ihn gedacht. Sie fragte sich, ob er wohl zu Hause und gerade mit Erika Berger zusammen war.
    Nach einem Weilchen atmete sie tief ein, drehte sich auf den Bauch und ließ sich unter Wasser sinken. Sie legte sich die Hände auf die Brüste, kniff sich fest in die Brustwarzen und hielt ganze drei Minuten die Luft an, bis ihre Lungen qualvoll schmerzten.
     
    Die Redakteurin Erika Berger warf einen verstohlenen Blick auf die Uhr, als Mikael Blomkvist fast fünfzehn Minuten zu spät zu ihrer heiligen Planungssitzung kam, die immer am zweiten Dienstag des Monats um zehn Uhr abgehalten wurde.
    Mikael Blomkvist entschuldigte sich für seine Verspätung und murmelte eine Erklärung, die allen gleichgültig war. Anwesend waren außer Erika die Redaktionssekretärin Malin Eriksson, der Teilhaber und Layoutchef Christer Malm, die Reporterin Monika Nilsson und die Teilzeitmitarbeiter Lottie Karim und Henry Cortez. Mikael Blomkvist fiel sofort auf, dass die 17-jährige Praktikantin nicht anwesend war, ihre kleine Schar aber anderweitig Zuwachs bekommen hatte: Am kleinen Konferenztisch in Erika Bergers Zimmer entdeckte er ein Gesicht, das ihm völlig fremd war. Es war außergewöhnlich, dass Erika einen Außenstehenden an einer Planungssitzung von Millennium teilnehmen ließ.
    »Das ist Dag Svensson«, stellte Erika Berger vor. »Freelancer. Wir werden einen Text von ihm einkaufen.«
    Mikael Blomkvist nickte und schüttelte dem Mann die Hand. Dag Svensson war blond, blauäugig, hatte kurze Haare und einen Dreitagebart. Er musste knapp über 30 sein und wirkte geradezu unverschämt durchtrainiert.
    »Normalerweise machen wir ein oder zwei Themenhefte pro Jahr«, fuhr Erika fort. »Dieses Thema hätte ich gerne in der Maiausgabe. Wir haben die Druckerei für den 27. April gebucht,

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