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Verdammnis

Verdammnis

Titel: Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Mimmi nahm Lisbeths T-Shirt mit dem Aufdruck You have the right to remain silent und band ihr damit die Hände auf den Rücken.
    Lisbeth dachte kurz daran, dass Rechtsanwalt Nils Arschloch Lustgreis Bjurman sie vor knapp zwei Jahren genauso gefesselt hatte.
    Aber damit hörten die Ähnlichkeiten auch schon auf.
    Bei Mimmi fühlte Lisbeth nichts als lustvolle Vorfreude. Willig ließ sie zu, dass Mimmi sie auf den Rücken drehte und ihre Beine spreizte. Sie beobachtete im Zwielicht, wie Mimmi ihr eigenes T-Shirt auszog, und war fasziniert von ihren Brüsten. Dann verband Mimmi Lisbeth mit ihrem T-Shirt die Augen. Sie hörte Kleider rascheln. Kurz darauf spürte sie Mimmis Zunge auf ihrem Bauch und ihre Finger auf der Innenseite ihrer Schenkel. Sie war so erregt wie schon lange nicht mehr. Unter ihrer Binde kniff sie die Augen zusammen und überließ es ganz Mimmi, den Takt anzugeben.

8. Kapitel
    Montag, 14. Februar - Samstag, 19. Februar
     
     
     
     
    Dragan Armanskij sah auf, als jemand leicht an den Türrahmen klopfte, und erblickte Lisbeth Salander. Sie hielt zwei Becher aus dem Kaffeeautomaten in den Händen. Langsam senkte er seinen Stift und schob den Bericht beiseite, mit dem er gerade beschäftigt war.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Hallo«, erwiderte Armanskij.
    »Das hier soll ein Besuch unter Freunden sein«, erklärte sie. »Darf ich reinkommen?«
    Dragan Armanskij schloss kurz die Augen. Dann wies er auf seinen Besucherstuhl und warf einen Blick auf die Uhr. Es war halb sieben Uhr abends. Lisbeth Salander gab ihm einen Becher und setzte sich. Sie musterten sich eine Weile.
    »Über ein Jahr …«, begann Dragan.
    Lisbeth nickte.
    »Sind Sie sauer?«
    »Sollte ich sauer sein?«
    »Ich habe mich nicht verabschiedet.«
    Dragan schürzte die Lippen. Er war schockiert, doch gleichzeitig erleichtert über die Erkenntnis, dass Lisbeth Salander zumindest nicht tot war. Plötzlich fühlte er sich aber auch sehr gereizt und müde.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, gab er zurück. »Sie haben keine Verpflichtung, mir zu berichten, womit Sie sich beschäftigen. Was wollen Sie?«
    Seine Stimme klang kühler, als er selbst beabsichtigt hatte.
    »Ich weiß auch nicht so richtig. Ich wollte wohl vor allem Hallo sagen.«
    »Brauchen Sie einen Job? Ich habe nicht vor, Sie hier noch weiter zu beschäftigen.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Arbeiten Sie irgendwo anders?«
    Sie schüttelte abermals den Kopf. Anscheinend suchte sie gerade nach den richtigen Worten. Dragan wartete.
    »Ich war verreist«, verkündete sie schließlich. »Ich bin erst vor Kurzem nach Schweden zurückgekommen.«
    Armanskij nickte nachdenklich und musterte sie. Lisbeth Salander hatte sich verändert. Es lag eine neue Art von … Reife in der Wahl ihrer Kleider und in ihrem Auftreten. Und sie hatte sich den BH mit irgendetwas ausgepolstert.
    »Sie haben sich verändert. Wo sind Sie gewesen?«
    »Ein bisschen hier, ein bisschen dort …«, antwortete sie ausweichend, fuhr aber fort, als sie seinen gereizten Blick auffing. »Ich bin nach Italien gereist, dann weiter in den Nahen Osten und über Bangkok nach Hongkong. Ich war eine Weile in Australien und Neuseeland und bin dann im Stillen Ozean von Insel zu Insel gehüpft. Einen Monat war ich auf Tahiti. Dann bin ich durch die USA gefahren, und die letzten Monate hab ich in der Karibik verbracht.«
    Er nickte.
    »Ich weiß nicht, warum ich mich nicht verabschiedet habe.«
    »Weil Sie sich ehrlich gesagt einen Scheiß um andere Menschen scheren«, stellte Dragan Armanskij sachlich fest.
    Lisbeth Salander biss sich auf die Unterlippe. Sie überlegte kurz. Was er sagte, stimmte vielleicht, doch fand sie seinen Ton trotzdem unpassend.
    »Normalerweise ist es so, dass sich die Menschen keinen Deut um mich scheren.«
    »Blödsinn«, schnaubte Armanskij. »Sie behandeln Leute, die Ihre Freunde sein wollen, wie Dreck. So einfach ist das.«
    Schweigen.
    »Wollen Sie, dass ich gehe?«
    »Das können Sie halten, wie Sie wollen. Das haben Sie ja immer so gemacht. Aber wenn Sie jetzt hier rausgehen, dann will ich Sie in meinem Leben nie wieder sehen.«
    Auf einmal bekam Lisbeth Salander Angst. Ein Mensch, den sie tatsächlich respektierte, war bereit, sie zu verstoßen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Vor zwei Jahren hatte Holger Palmgren einen Schlaganfall. Sie haben ihn nicht ein einziges Mal besucht«, fuhr Armanskij ungerührt fort.
    Lisbeth starrte ihn schockiert an.
    »Ist Palmgren noch am

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