Verdammnis
Öfteren auf. Die Leute haben anscheinend unglaubliche Angst vor ihm, und keiner will über ihn reden.«
»M-hm.«
»Vor ein paar Tagen bin ich noch mal über ihn gestolpert. Ich glaube, er hält sich in Schweden auf und gehört eigentlich auch auf die Liste der Freier im siebten Kapitel.«
»Dag - drei Wochen bevor wir das Buch in Druck geben, kannst du nicht anfangen, neues Material auszugraben.«
»Ich weiß. Aber das hier könnte ein echter Hammer sein. Ich habe mit einem Polizisten gesprochen, der auch von Zala gehört hat und … ich glaube wirklich, es könnte sich lohnen, nächste Woche noch ein bisschen nachzuforschen.«
»Aber du hast doch schon genügend Schweinehunde in deinem Artikel.«
»Das hier scheint aber ein ganz besonders mieser Schweinehund zu sein. Niemand weiß richtig, wer er eigentlich ist. Ich hab da so ein Gefühl …«
»Man sollte immer seiner Intuition trauen«, gab Mikael zu. »Aber ehrlich gesagt … wir können die Deadline jetzt nicht mehr aufschieben. Die Druckerei ist gebucht, das Buch muss gleichzeitig mit dem Themenheft erscheinen.«
»Ich weiß«, erwiderte Dag Svensson kleinlaut.
Mia Bergman hatte gerade Kaffee gekocht und in die Thermoskanne gegossen, da klingelte es an der Tür. Es war kurz vor neun. Da Dag Svensson glaubte, dass es Mikael Blomkvist war, der früher kam als geplant, öffnete er die Tür, ohne zuerst durch den Spion zu gucken. Statt Mikael erblickte er jedoch ein schmales Mädchen mit puppenhaftem Aussehen, das wie ein Teenager wirkte.
»Ich will zu Dag Svensson und Mia Bergman«, erklärte sie.
»Ich bin Dag Svensson«, entgegnete er.
»Ich möchte mit Ihnen reden.«
Dag warf automatisch einen Blick auf die Uhr. Mia Bergman war auch auf den Flur gekommen und stellte sich neugierig neben ihren Freund.
»Ist es nicht ein bisschen spät für einen Besuch?«, fragte Dag.
Das Mädchen betrachtete ihn geduldig und schwieg.
»Worüber wollen Sie denn mit uns reden?«, erkundigte er sich.
»Ich will mit Ihnen über das Buch reden, das Sie bei Millennium veröffentlichen wollen.«
Dag und Mia tauschten einen Blick.
»Und wer sind Sie?«
»Ich interessiere mich für das Thema. Darf ich reinkommen, oder sollen wir das hier im Treppenhaus besprechen?«
Dag Svensson zögerte kurz. Das Mädchen war zwar eine wildfremde Person und der Zeitpunkt ihres Besuches reichlich ungewöhnlich, aber sie schien ihm doch so harmlos, dass er die Tür ganz aufmachte. Er führte sie an den Esstisch im Wohnzimmer.
»Möchten Sie Kaffee?«, fragte Mia.
Dag warf seiner Freundin einen verwirrten Blick zu.
»Was halten Sie davon, uns erst mal zu verraten, wer Sie sind?«, schlug er Lisbeth vor.
»Ja, gerne. Ich meine, ich hätte gern einen Kaffee. Und ich heiße Lisbeth Salander.«
Mia zuckte die Achseln und schraubte die Thermoskanne auf. Da sie Mikael erwarteten, hatte sie schon Tassen auf den Tisch gestellt.
»Und wie kommen Sie darauf, dass wir bei Millennium ein Buch veröffentlichen wollen?«, erkundigte sich Dag Svensson.
Er war plötzlich zutiefst misstrauisch, doch das Mädchen ignorierte ihn einfach und richtete ihre Blicke stattdessen auf Mia Bergman. Sie zog eine Grimasse, die man als schiefes Grinsen interpretieren konnte.
»Interessante Doktorarbeit«, bemerkte sie.
Mia Bergman wirkte verblüfft.
»Woher wissen Sie denn bitte von meiner Doktorarbeit?«, wollte sie wissen.
»Ich habe zufällig eine Kopie in die Hände bekommen«, war die kryptische Antwort des Mädchens.
Dag Svensson wurde zusehends gereizter.
»Jetzt erklären Sie mir aber bitte mal, was Sie eigentlich wollen«, verlangte er.
Das Mädchen sah ihn an. Plötzlich fiel ihm auf, dass ihre Iris so dunkelbraun war, dass ihre Augen im Licht fast schon schwarz aussahen. Gleichzeitig bemerkte er, dass er sich bei ihrem Alter verschätzt hatte - sie war älter, als er anfangs gedacht hatte.
»Ich will wissen, warum Sie rumlaufen und Fragen zu Zala stellen, Alexander Zala«, erklärte Lisbeth Salander. »Und vor allem will ich wissen, was genau Sie über ihn wissen.«
Alexander Zala , dachte Dag Svensson schockiert. Er hörte den Vornamen zum ersten Mal.
Er musterte das Mädchen, das vor ihm saß. Sie hob die Kaffeetasse und nahm einen Schluck, ohne die Augen von ihm zu wenden. In ihrem Blick lag nicht ein Funken Wärme. Auf einmal war ihm sehr unbehaglich zumute.
Im Gegensatz zu Mikael und den anderen Erwachsenen hatte Annika Giannini, obwohl sie das Geburtstagskind war, nur
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