Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verdammt (German Edition)

Verdammt (German Edition)

Titel: Verdammt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong , Francesca Lia Block , Alyson Noël , Richelle Mead , Kristin Cast
Vom Netzwerk:
und bitte seien Sie vorsichtig mit Ihren Farben, Miss.« Sie zeigt auf meine Füße. »Die Restaurierung hat viel Mühe gekostet, und da möchten wir nicht gleich alles wieder verderben.«
    Ich sehe nach unten und schnappe nach Luft, als ich eine Pfütze einer zähflüssigen roten Substanz um mich
herumwirbeln sehe. Doch kaum habe ich geblinzelt, ist sie schon wieder weg, und ich kann nur noch ein paar kleine Tröpfchen erkennen, die sie rasch wegwischt.
    »Es tut mir leid. Ich …« Ich schüttele den Kopf, nach wie vor erschüttert von dem Anblick, den ich vor einer Sekunde ohne jeden Zweifel gesehen habe.
    »Macht nichts.« Sie geht auf die Tür zu. »Aber …« Sie hält inne und mustert mich, während sie erneut nach dem schwarz glänzenden Anhänger an ihrem Hals tastet. »Aber passen Sie auf sich auf, wollte ich sagen.«
     
    Sowie sie weg ist, stelle ich mein Bild zur Seite und beschließe, mich anzuziehen. Obwohl tiefste Nacht herrscht, bin ich jetzt so hellwach, dass ich mich genauso gut ein bisschen umsehen und das Haus erforschen kann. Nachdem ich also fröstelnd unter einem matten Wasserstrahl gestanden habe, der nie mehr als lauwarm wurde, und eine seltsame, unangenehm riechende handgemachte Seife benutzt habe, die mich sehnsüchtig an mein leckeres, schaumiges Duschgel zuhause hat denken lassen, setze ich mich an die Frisierkommode, kämme mir die nassen Haare mit einem der versilberten Kämme und tupfe ein wenig von dem parfümierten Öl aus einer altmodischen Glasflasche auf, um den penetranten Geruch der Seife zu überdecken. Dann mache ich mich auf die Suche nach den Sachen, die ich bei meiner Ankunft getragen habe, da mir, nachdem die Fluggesellschaft meine Tasche verschlampt hat, gar nichts anderes übrig bleibt.
    Doch nachdem ich im Kleiderschrank, der Kommode und überall sonst nachgesehen habe, wo man einen schwarzen V-Pulli, eine ausgebleichte Jeans und einen geerbten
marineblauen Peacoat verstauen könnte, und nichts gefunden habe, läute ich nach Violet, nur um zu erfahren, dass die Sachen in die Reinigung gegeben wurden.
    »Aber jetzt habe ich nichts anzuziehen«, jammere ich, wobei meine Stimme um einiges lauter klingt als geplant. Aber hey, ich bin ein Einzelkind, ich bin es nicht gewohnt, dass andere sich an meinen Klamotten vergreifen.
    »Entschuldigen Sie, Miss.« Sie wendet sich auf eine Weise ab, dass ich mir ganz klein vorkomme. »Wir bemühen uns nur darum, dass alles reibungslos funktioniert.«
    Ich seufze. Wenn ich jetzt noch ein Wort sage, bin ich als verwöhntes amerikanisches Gör abgestempelt. Außerdem  – war das nicht der Sinn der Reise hierher, meine künstlerischen Fähigkeiten zu verbessern und etwas zu erleben, was ganz anders ist als mein gewohntes Umfeld in einem Vorort von L. A.? Ganz zu schweigen davon, dass ich endlich einmal eine Zeit lang von Jake, Tiffany und Nina wegkomme? Und jetzt, da ich hier bin, sollte ich mich vielleicht auch darauf einlassen.
    »Tut mir leid.« Ich zucke die Achseln. »So hab ich es nicht gemeint. Es ist nur …«
    »Ich frage gleich morgen Früh danach. Bestimmt bekommen Sie sie bald wieder. Aber warum suchen Sie sich bis dahin nicht aus diesem Schrank etwas aus?« Sie lächelt aufmunternd. »Hier hängen ein paar schöne Kleider, Miss. Echte alte sogar. Das ist alles Teil der Restauration. Es wurde bis ins Kleinste auf alle Details geachtet.«
    Ich lege den Kopf schief und rümpfe die Nase, nicht annähernd so überzeugt wie sie. Im Grunde stehe ich nicht besonders auf klassische alte Kleider. Ich bin mehr der Cargohosen-und-Peacoat-Typ.
    Gerade will ich etwas in der Richtung sagen, will fragen, ob sie vielleicht auch etwas weniger Aufwendiges hat, da redet sie schon weiter. »Man weiß ja eigentlich gar nicht genau, was für ein Typ man ist, ehe man ein paar Sachen anprobiert hat, oder?«
    Verwundert frage ich mich, ob ich meinen Gedanken laut ausgesprochen habe, bin mir aber ziemlich sicher, dass ich das nicht getan habe.
    »Außerdem«, fügt sie hinzu, »gehen Sie ja weder aus, noch erwarten Sie Besuch – zumindest nicht in nächster Zeit. Wenn Sie also Angst haben, gesehen zu werden, dann keine Sorge. Auch wenn es noch dunkel draußen ist, hat sich leider ein ganz dichter Dunstschleier über alles gelegt, der tagelang nicht abziehen wird, womöglich eine ganze Woche lang nicht. Deswegen hat sich alles verzögert, also genießen Sie ruhig die freie Zeit.«
    »Aber was ist mit den anderen Studenten?«, frage ich und weiß

Weitere Kostenlose Bücher