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Verdammt

Verdammt

Titel: Verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cast , Alyson Noël , Kelley Armstrong , Richelle Mead , Francesca Lia Block
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ein.
    Jedenfalls kann ich mich irgendwie nicht an die Fahrt erinnern, also muss es wohl so gewesen sein. Ich weiß nur, dass wir im einen Moment aus dem Flughafenparkhaus rausgefahren sind und ich im nächsten schon das Gefühl habe, in einer anderen Welt zu sein, aufgeschreckt durch eine Reihe von Buckeln in der Straße – eine böse Kombination aus richtig tiefen Schlaglöchern und richtig miesen Stoßdämpfern.

    »Ist es das? Da vorn?« Ich blinzele in die Ferne und kann noch immer keine Spur von dem Dunst sehen, von dem er gebrabbelt hat. Dafür sehe ich ein großes Gebäude auf einem Hügel, das genauso aussieht wie eines jener gruseligen Herrenhäuser, die oft in diesen alten, romantischen Schauerromanen, die ich so gerne lese, den Schauplatz abgeben. Als wäre es eines dieser zugigen, düsteren Häuser, voll von unbezahlbaren Antiquitäten, verborgenen Geheimnissen, merkwürdigen Bediensteten, bösen Geistern und einer einsamen, verhärmten Gouvernante, die sich zwangsläufig in den großen und melancholisch gut aussehenden Herrn mit den dunklen Haaren verlieben muss, so sehr sie auch dagegen ankämpft.
    Ich fasse über den Sitz und greife nach meiner Tasche, um den Skizzenblock herauszukramen, da ich meine ersten Eindrücke festhalten und alles von A bis Z dokumentieren will. Doch die Straße ist zu holperig, und mein Stift rutscht immer wieder von der Seite, sodass ich aufhöre, noch ehe ich richtig angefangen habe, und stattdessen nur einfach so aus dem Fenster schaue.
    Wir halten vor einem imposanten Tor, wo sich der Fahrer aus dem Fenster lehnt, einen Knopf drückt und »Sie ist hier« sagt.
    Was ich, offen gestanden, ein bisschen seltsam finde.
    Also wirklich, Sie ist hier? Hätte er nicht sagen sollen: Wir sind hier?
    Erwarten sie nicht eine ganze Gruppe Studenten?
    Fünf begabte junge Künstler, die das Glück hatten, aus Tausenden ausgewählt zu werden.
    Fünf glückliche Seelen, die nicht nur ein rigoroses, kompliziertes Bewerbungsverfahren überstanden haben,
sondern auch eine Mappe mit Bildern einreichen mussten, die speziell zu diesem Zweck angefertigt wurden – eine Mappe mit Bildern, die unsere Träume wiedergeben.
    Und ich meine keine Träume im Sinne von Zielen , sondern eher im Sinne von nächtlichen Visionen. Da ich seit jeher ein reges Traumleben habe, schon immer diese gigantischen, umwerfenden Technicolor-Träume hatte, wusste ich, sowie der Prospekt in der Post lag, dass das die ideale Schule für mich ist. Ich rechnete mir gleich ziemlich gute Chancen dafür aus, dass sie mich nehmen würden, und offenbar hatte ich Recht.
    Doch so lebhaft meine Träume auch sein mögen, ich habe noch nie von einem Ort wie diesem hier geträumt. Ein Anwesen mit einer langen, kurvigen und steilen Auffahrt, gesäumt von üppig blühenden Rosen auf Stielen mit scharfen Dornen, die gleichsam ausgreifen und den Lack an der Seite des Vans verkratzen. Als wir oben ankommen, springe ich raus und recke den Hals in alle Richtungen, da ich alles in mich aufsaugen will.
    Eine Steinfassade, Wasserspeier, Strebepfeiler, seltsame kleine Steinfiguren wie Flügelwesen und Kobolde – es ist einfach … spektakulär. Absolut und total perfekt. Es übertrifft alles, was ich mir erhofft habe.
    »Dafür ist später noch genug Zeit«, sagt der Fahrer, wirft sich meine Tasche über die Schulter und geht auf eine Tür zu, die von einer streng dreinblickenden Frau geöffnet wird. Ihr langes graues Haar ist am Hinterkopf zu einer fest geflochtenen Spirale geschlungen, dazu trägt sie ein pechschwarzes Kleid mit weißem Spitzenkragen und passender Schürze. Ihre Haut ist so dünn und durchscheinend,
dass es den Anschein hat, als hätte sie nie auch nur einen einzigen Tag an der Sonne verbracht.
    »Na, sieh mal einer an. Sie müssen Dani sein.«
    Ich nicke und frage mich, woher sie meinen Spitznamen kennt, nachdem ich alle Formulare mit Danika ausgefüllt habe.
    »Ich bin Violet«, sagt sie, fast als wäre es ihr gerade erst eingefallen, als wäre sie zu beschäftigt damit, mich zu studieren, um auf kleine Höflichkeiten zu achten. »Also, Sie sind aber wirklich ein kluges und hübsches Mädchen.« Sie mustert mich von Kopf bis Fuß, und ihre trockenen Lippen wandern an den Ecken nach oben, während die papierene Haut um ihre Augen herum Fältchen wirft. »Jung, kräftig und von einem guten, gesunden Stamm, würde ich sagen. Wie alt sind Sie denn?«
    »Siebzehn.« Ich schlinge mir die Arme fest um den Leib und frage mich, ob

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