Verdammt
sich ging. Carter und Kirk beugten sich über den Kofferraum. Er konnte ihnen über die Schultern spähen. Sein Sehvermögen war auch bei Dunkelheit und ohne Brille ein
anderes geworden. Sie starrten auf Liliths Beine, deren Beine und Füße nackt waren. Paul Michael spürte, wie ihre Augen Liliths fremdartigen Beinen und Füßen Gewalt antaten. Er zog Carters Messer aus der Tasche, packte ihn am Kragen und zog seinen Kopf nach hinten, sodass die Kehle entblößt war. Kirk stolperte rückwärts und ergriff die Flucht, während Lilith die Augen aufschlug und Paul Michael anlächelte. Er stürzte sich auf Carter und grub ihm die Zähne in den Hals, riss ihm die Haut aber nur ein klein wenig auf. Als Blut kam, wich er zurück und beugte den Kopf zu Lilith, die herkam und sich zum Trinken bückte wie ein kleines Mädchen an einem Trinkbrunnen, wobei sie sich sittsam die Haare hinter die Ohren steckte. Paul Michael vernahm ein leises Gurgeln. Der Geschmack von Carters Blut lag ihm nach wie vor klebrig auf den Lippen, und er wusste nicht, ob er sich daran gewöhnen könnte, so viel zu trinken, wie er irgendwann vermutlich brauchen würde. Doch er war ohnehin noch nicht so weit. Lilith hatte gesagt, es werde eine Weile dauern. Sie machte Schluss mit Carter und bestieg ihn in derselben Weise, wie sie auch Paul Michael in seinem Zimmer bestiegen hatte, doch diesmal vollführte sie etwas Kompliziertes und Schnelles mit seinem Hals, ehe sie ihn achtlos in den Staub warf. Seine Leiche sah aus wie ein ausgestopfter SpongeBob, wie Paul Michael ihn als Kind besessen hatte, nachdem der Hund die ganze Füllung gefressen hatte. Lilith sah zu Paul Michael auf und strahlte übers ganze Gesicht. Ihre Wangen und Lippen waren angeschwollen, ihre Augen leuchteten. Sie packte ihn im Nacken und küsste ihn, ließ den Mund über sein Kinn nach unten gleiten und grub ihm die Zähne in den Hals. Er wurde auf der Stelle hart. Diesmal trank
sie ein bisschen länger. Die Lust überflutete ihn in langen Wellen, als berührte sie ihn unter der Gürtellinie. Als sie fertig waren, nahm sie das Messer und schnitt sich quer über die Pulsadern. Sie hielt ihm die Handgelenke hin, und er kostete vorsichtig die ersten Tropfen, bis er schließlich gierig saugte, als immer mehr Blut kam. Anschließend sah er zu, wie sich der Schnitt spurlos wieder schloss.
Er blickte zu ihr auf, und sie leuchtete, getränkt von Mondlicht. »Was machen wir jetzt?«, fragte er sie.
Sie neigte das Gesicht zum Himmel, säumte ihren Mund mit den gewölbten Handflächen und stieß ein seltsames Krächzen aus. Sie warteten.
Die Vögel erschienen aus dem Nichts in der Dunkelheit, eine riesige Schar schwarzer Aaskrähen, die sich auf Carters Leiche niederließen, sie vor Paul Michaels und Liliths Augen in Fetzen rissen und spurlos verschwinden ließen.
»Was ist mit Kirk?«, fragte Paul Michael. »Er wird Hilfe holen. Irgendwann kommt jemand.«
»Er hat es nicht bis nach Hause geschafft.« Sie blinzelte dem letzten Vogel am Himmel nach. »Irgendwann wird es Ermittlungen geben, aber momentan habe ich Zeit.«
Sie setzten sich hinten in ihren Mercedes, und Paul Michael erzählte ihr alles über Trellibrium. Sie lauschte aufmerksam und stellte interessierte Fragen.
»Also rettet Norser die Prinzessin?«, fragte sie.
Er nickte und streichelte ihr das Haar.
»Aber sie sollten sich lieber gegenseitig retten«, sagte sie.
Er lächelte im Dunkeln vor sich hin. Langes Schweigen trat ein. Paul Michael glaubte, die Sterne am Himmel knistern zu hören.
»Was ist mit dir?«, fragte er sie. »Ich will alles über dich wissen. Woher du kommst, warum du hier bist und wie du das geworden bist, was du bist.«
Sie seufzte. »Zur Inspiration ist es besser für dich, wenn du mich nur als das kennst, was ich bin, ohne die Schwäche, die ich zuvor hatte.«
»Ich will alles wissen.«
Lilith drehte sich zur Seite und lehnte den Kopf an seine Schulter. Sie fühlte sich klein an, als er sie wiegte, nicht wie ein Mädchen, das einen Jungen so töten konnte, wie sie es getan hatte.
»Ich war einfach nur irgendein Mädchen«, erzählte sie. »Ich hielt mich für total hässlich. Die Jungen riefen mir ständig Gemeinheiten nach. Ich war sexyer, als mir guttat; sie fühlten sich in meiner Gegenwart unbehaglich. Also habe ich all diese Macht auf mir vereinigt. Und diese Macht – die Mädchen-Sexpower – ist knallhart. Ich wollte mich umbringen, und das hätte ich auch locker geschafft, doch dann
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