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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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gelegtem Kopf die Nase krausziehen sehen?
    »Ich ahnte nun auch, dass Bobby Suzanne etwas angetan hatte. Sein Bruder war im Knast. Aber irgendjemand musste Suzanne während der Schwangerschaft gefangen gehalten haben. Ich konnte mir zusammenreimen, wie alles gelaufen ist, und es war absolut grässlich. Entsetzlich.«
    »Du hättest zur Polizei gehen können!«
    »Er war längst verschwunden. Zusammen mit seiner Mutter. Außerdem glaubte ich selbst kaum, dass er tatsächlich ein Mörder war.«
    »Aber Kelly! Er brachte dir ein Baby. Du hast herausgefunden, dass es Suzannes Kind war. Das hättest du der Polizei sagen müssen. Dann hätte man nach ihm gefahndet und ihn wegen Suzanne befragen können!«
    »Zu dem Zeitpunkt hatte ich Jessica schon über fünf Jahre!«, widersprach Kelly. »Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Aber als dann … Suzannes Skelett auftauchte, als die Männer ermordet wurden, wusste ich, dass nur er dahinterstecken konnte. Die Morde geschahen offensichtlich aus Rache. Während des Prozesses hatte ich ja gesehen, wie sehr Bobby an seinem großen Bruder hing. Wenn jemand jetzt die Menschen tötete, die DaveDeCosta hinter Gitter gebracht hatten, konnte es fast nur Bobby sein.«
    »Und warum bist du nicht wenigstens dann zur Polizei gegangen? Vielleicht hätte man ihn aufhalten können! Es ist so viel passiert, was nicht hätte passieren müssen!«
    »Ich hatte solche Angst, dass die Wahrheit über Jessica ans Licht kommt.« Kelly sah Lacey mit einem ebenso düsteren wie entschlossenen Blick an. »Ich konnte nicht zulassen, dass er meine Familie zerstört.« Kellys süßes Gesicht war ein Spiegel ihrer widerstreitenden Gefühle.
    Aber du hast zugelassen, dass andere Menschen dafür sterben. Einer davon hätte ich sein können.
Lacey schloss die Augen.
    »Was ich getan habe, gefällt dir nicht. Das weiß ich. Aber du verstehst das nicht. Du hast keine Kinder … Du kannst es nicht verstehen. Ich hätte ihn getötet, um Jessica zu schützen.«
    Die Türklingel zerriss die Anspannung im Raum. »Ich muss los.« Kelly griff nach ihrer Handtasche, rannte zur Tür und riss sie auf.
    »Kelly. Schön, dich zu sehen.« Laceys Vater stand mit einer Pappschachtel in den Händen auf der Veranda. »Ich habe Jessica draußen gesehen. Sie ist groß geworden.«
    »Ja, das stimmt.« Mit tränennassen Augen warf Kelly Lacey einen Blick zu. Dann drängte sie sich an Dr. Campbell vorbei und flitzte die Stufen hinunter.
    Wortlos sah Lacey sich an, wie Kelly flüchtete. Sie war fassungslos. Kelly hätte DeCosta aufhalten können. Doch sie hatte es nicht getan. Lacey spürte einen Riss im Herzen. Sie wusste, dass sie nie wieder mit Kelly reden würde. Dr. Campbell sah seine Tochter forschend an.
    »Du musst doch nicht klingeln, Dad.« Lacey rang sich ein Lächeln ab. Ihr Blick fiel auf die Schachtel.
Er hatte es geschafft.
    »Ich hatte die Hände voll.« Er hielt ihr die Schachtel entgegen, aber Lacey griff nicht danach.
    »Ist es das, was ich haben wollte?«
    »Dieses Ding herauszuschmuggeln, war gar nicht so leicht. Ich muss es morgen wieder zurückbringen.«
    Zögernd nahm Lacey den würfelförmigen Karton entgegen. Von der Größe her hätte er eine Tortenschachtel sein können, wog aber fast nichts. Mit zitternden Händen stellte sie den Behälter aufs Sofa.
    »Danke«, flüsterte sie.
    Ihr Vater umarmte sie fest. »Ich verstehe nicht, was du damit willst.«
    »Ich weiß.« Sie erwiderte die Umarmung, drückte das Gesicht fest an seine Jacke.
    Einen Augenblick lang schwiegen sie.
    »Hast du etwas von Michael gehört?« Ihr Vater trat einen halben Schritt zurück und sah Lacey forschend an.
    Sie lächelte. »Michael bleibt noch eine Weile weg. Er sagte was von Klettern auf irgendwelchen roten Felsen und von Rafting auf dem Colorado.«
    »Und von einer Frau?« Die Augenbrauen ihres Vaters hoben sich.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich ganz allein in diese Abenteuer stürzt.«
    Dr. Campbell musterte seine Tochter. »Er ist ein guter Kerl. Ich dachte immer, ihr beide …«
    Lacey schüttelte den Kopf. »Es sollte nicht sein, Dad. Michael weiß das, und für mich ist es in Ordnung so.«
    Ganz überzeugt schien Dr. Campbell nicht. Er wechselte das Thema. »Wo ist eigentlich dein anderer junger Mann?«
    »Ich bin hier.« Jack kam aus der Küche. An dem Blitzen in seinen Silberaugen erkannte Lacey, dass er die letzten Sätze gehört hatte.
    Dr. Campbell nickte zu Jacks bandagierter rechter Hand hin.

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