Verdeckt
Umschlag und Beutel zerreißen. »Dieses Arschloch plant in zwei Tagen ein großes Finale. Mit Lacey als Ehrengast.« Hinter den oberflächlich kühlen Augen des Cops sah Jack brodelnde Wut.
»Das denke ich auch. Ich wüsste nur gern, warum er uns seinen nächsten Schritt so deutlich ankündigt.«
»Das könnte eine Finte sein.«
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht.« Der Detective starrte Jack an. »Sollen wir abwarten und herausfinden, wer recht hat?«
»Sie muss dringend hier weg.«
»Sehe ich auch so. Sorgen Sie dafür.«
Jack brachte es nicht fertig, Lacey von der Karte zu erzählen.
Aus einiger Entfernung sah er wortlos zu, wie Brody und Lacey sich verabschiedeten. Überraschenderweise gab es ihm keinenStich, als Brody sie auf die Stirn küsste und für fünf lange Sekunden an sich zog. Die Botschaft auf der Karte hatte seine Eifersucht betäubt. Er war zu wütend, um sich über Brody zu ärgern.
Mit der Nachricht bestätigte der Killer, dass Lacey auf seiner Liste stand. Verdammt, der Kerl wurde immer dreister. Jack schüttelte den Kopf. Nein. Das war er von Anfang an gewesen. Dieser Psycho war in Laceys Haus eingebrochen und hatte den Ring gestohlen. Danach hatte er es gewagt, Suzannes Ring in Laceys Laborkittel in der Uni zu schmuggeln. Der Mann strotzte vor Selbstbewusstsein. Vor Arroganz.
Die Selbstüberschätzung konnte ihm das Genick brechen.
Jack war klar, dass er Lacey eigentlich von der Karte erzählen sollte. Aber die Sache mit Kelly musste ihr doch zeigen, in welch großer Gefahr sie sich befand. Wenn sie das nicht sah, war sie wirklich blind.
Auf keinen Fall würde er sie noch einmal zu ihr nach Hause bringen. Wenn sie irgendetwas brauchte, würde er es ihr kaufen. Er konnte einen Katzensitter damit beauftragen, sich um ihren Stubentiger zu kümmern, aber Lacey würde er nicht mehr aus den Augen lassen.
Jetzt musste sie nur noch Ja sagen.
Und wie standen die Chancen dafür? Er schüttelte den Kopf.
Brody musste noch einmal nach Mount Junction. Er wollte dort noch weitergraben. Die Karte hatte er gesehen und Callahan hatte sie fast mit Gewalt wegziehen müssen, damit er sie nicht in Stücke riss. Brody sagte Jack und Callahan, dass das Ufergrundstück in Mount Junction den Eltern von Laceys Exmann gehörte, und erzählte kurz, was er bislang über die Umstände von Amy Smiths Tod wusste. Die Tatsache, dass die Stevensons in Mount Junction ein Stück Land besaßen, machte alle irgendwie stutzig, und Brody wollte sich unbedingt noch mit Amys Eltern treffen. Jack und Brody besprachen in knappen Worten, wie sie Lacey schützen konnten. Sicher würde sie auf den Plan, dass Jack in den nächsten Tagen regelrecht an ihr kleben würde, wütend reagieren.Dabei konnten aus den Tagen sogar Wochen werden. So lang es eben dauerte, bis der Wahnsinnige gefasst war.
Jack sah zu, wie der Reporter sich nach einer letzten Umarmung von Lacey löste. Bevor Brody auf den verschneiten Gehsteig hinaus trat, warf er Jack einen langen, eindringlichen Blick zu. Jack starrte zurück.
Brody überließ ihm einen wertvollen Schatz und er schwor stumm, dass dieser Schatz während seiner Schicht als Wachhabender unversehrt bleiben würde.
V IERUNDZWANZIG
»Du kannst mich nicht zwingen, da reinzugehen!« Lacey stemmte die Füße in den Boden. Ärgerlich musterte sie das fremde Haus.
»Stimmt. Und wenn du einen anderen geheimen Ort kennst, an dem du dich verstecken kannst, bringe ich dich gern hin.« Jack nahm sie am Arm.
»Was?«
Sie bewegte sich nicht von der Stelle. Er trat vor sie hin und legte ihr die Hände schwer auf die Schultern. Sie sollte ihm zuhören. »Lacey! Deine Freundin ist verschwunden. Drei Männer sind tot. Glaubst du wirklich, du solltest jetzt allein sein?« Er wollte sie schütteln.
»Aber ich kenne ihn doch gar nicht. Ich will nicht die Privatsphäre eines fremden Menschen stören und schon gar keinen psychopathischen Schlächter in sein Haus locken.« Sie starrte an Jack vorbei zur Haustür.
Sie in ein Hotel zu bringen, kam für Jack nicht mehr infrage. Er hatte keine Ahnung, wie gut der Mörder elektronisch vernetzt war, aber der Einsatz seiner Kreditkarte erschien ihm zu riskant. Es war zu leicht, anhand der Daten seinen Standort zu bestimmen. Und Jack zweifelte keine Sekunde daran, dass der Täter ihn mit Lacey in Verbindung brachte. Der Irre hatte ihr schließlich die DVD geschickt.
»Alex und ich sind uralte Freunde. Niemandem würde ich mein oder dein Leben bedenkenloser
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