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Verdeckt

Verdeckt

Titel: Verdeckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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nicht berühren. Im Augenblick traute er sich selbst nicht.
    Als ihr Handy zirpte, atmete er erleichtert auf.
    Dem Himmel sei Dank für Mobiltelefone.
    Ihre aufgewühlten Gefühle hingen in der Luft wie ein Gewitter. Lacey wusste nicht, woran Jack dachte. Aber sie hatte ihn aus dem Augenwinkel beobachtet. Hier in dem blauen Gästezimmer war ihr seine Gegenwart nur allzu bewusst. Auf so engem Raum wirkte sie fast erdrückend. Selbst eine Frau, die eher auf Frauen stand, wäre von dem Testosterondunst, der aus seinen Poren stieg, nicht unbeeindruckt geblieben.
    Jack hatte sie gedrängt, sich an die schwere Zeit in ihrem Leben zu erinnern, in der die Zukunft mehr als düster ausgesehen hatte. In der sie gedacht hatte, es gebe gar keine. Inzwischen ließ sie diese Erinnerungen nur noch selten zu. Es war zu anstrengend, den Schmutz wieder loszuwerden, der anschließend immer an ihrer Seele klebte. Sie hatte Mauern um sich errichtet, die die Erinnerungen und den Schmerz draußen halten sollten. Und Jack Harper riss die Mauern nun ein. Stein für Stein.
    Sie fühlte sich ausgeliefert und nackt.
    Das Verlangen, von ihm berührt zu werden, war übermächtig. Doch der Preis dafür war hoch. Sie wusste nicht, ob sie sich das leisten konnte. Dazu, sich einer anderen Person derart auszuliefern, war sie noch nicht bereit. Sie wollte den schützenden Panzer um ihr Herz nicht ablegen, denn es war durch Suzannes Tod und dann durch den Tod ihrer Mutter bereits zweimal fast zerbrochen. Auch das Ende ihrer Beziehung mit Frank hatte tiefe Narben hinterlassen. Lacey wusste nicht, ob sie inzwischen gut genug verheilt waren. Ob sie stark genug für das war, was sich zwischen ihr und Jack anbahnte.
    Die greifbar aufgeladene Luft im Zimmer schien ihre Bewegungen zu bremsen, als sie das Telefon aus der Tasche zog. Das Symbolauf dem Display zeigte eine Videonachricht an. Kein Wunder, dass das Handy nicht wie sonst geklingelt, sondern nur gezirpt hatte. Sie berührte das Display. Ein körniges Bild erschien. Die Kamera schwenkte zu einem Mann.
    Einem Toten.
    Ein Lebender hätte die Angelhaken, die in seinen Augen steckten, nicht ausgehalten.
    Ihre Lunge streikte.
    »Lacey?«
    Ihr war schwindelig, doch sie sah, wie Jack näher kam und die Hände ausstreckte, als wollte er etwas auffangen. Sie auffangen. Lacey spürte, wie sich Arme um sie legten, drückte die Stirn an Jacks harte Brust und machte die Augen fest zu. Der Anblick der Angelhaken hatte sich aber bereits in ihre Netzhaut gebrannt. Ihre Schultern bebten. Ihr war so schrecklich kalt.
    Doch er war warm. Sie sank tiefer in seine Arme. Trotz der Hitze, die er ausstrahlte, konnte sie nicht aufhören zu zittern.

F ÜNFUNDZWANZIG
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Lacey war von seinem Radar verschwunden. Vielleicht war er mit der kleinen Botschaft an sie zu früh zu weit gegangen. Er hatte beobachtet, wie sie mit Harper zusammen das Präsidium verlassen hatte, und war davon ausgegangen, dass sie zu ihr fahren würden. Deshalb war er vorausgeeilt, hatte gewartet. Eine ganze Stunde lang. Aber niemand kam.
    Niemals von irgendwelchen Annahmen ausgehen. Das war Regel Nummer eins und er hatte dagegen verstoßen.
    Er nahm sich fest vor, stark zu sein, auf seine Selbstdisziplin zu vertrauen. Keine unüberlegten Handlungen mehr. Warum brachte Lacey Campbell ihn immer wieder von seinem Kurs ab? Wegen ihr traf er spontane Entscheidungen, für die in seinen Plänen kein Platz war. Er musste Kurs halten.
    Ihr die verdammte Nachricht zukommen zu lassen, war völlig unnötig gewesen. Dasselbe galt für den Videoclip von Richard Buck, den er ihr aufs Handy geschickt hatte.
    Er konnte dem Drang, mit dieser Frau zu kommunizieren, einfach nicht widerstehen, und jetzt bezahlte er den Preis dafür.
    Wo waren die beiden bloß? Er war in die Stadt gefahren und hatte Harpers Wohnung überprüft. Hinter einem Minivan voller lärmender Kinder hatte er sich in das gesicherte Parkhaus geschoben. Der gestressten Mutter am Steuer war das gar nicht aufgefallen. Aber Harpers Wagen stand nicht an seinem Platz. Hatte er Lacey so viel Angst eingejagt, dass sie sich jetzt versteckte? Aberdann hätte sie doch sicher vorher ein paar Sachen aus ihrem Haus geholt. Dort hatte er ihre Spur eigentlich aufnehmen wollen.
    Er fuhr wieder zu ihr, parkte auf der gegenüberliegenden Straßenseite und wartete. Und wartete.
    Er hatte das
New-York-Times-
Kreuzworträtsel fast fertig, als jemand ans Seitenfenster klopfte. Vor Schreck ließ er den

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